Windpark Bärofen
Windradgegner blitzten vor Höchstgericht ab
Der Verwaltungsgerichtshof wies Revisionen von Windradgegnern ab. Noch heuer könnte gebaut werden.
FRANTSCHACH-ST. GERTRAUD. Erste Pläne für den Windpark Bärofen am Gemeindegebiet von Frantschach-St. Gertraud gehen bis auf das Jahr 2010 zurück. Jetzt nimmt das Projekt, das den Bau und die Inbetriebnahme von acht Windrädern vorsieht, die wohl letzten Hürden: Der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat sämtliche noch ausstehenden Revisionen zurückgewiesen. Sowohl die Ausführungen der Alliance for Nature, des Naturschutzbeirates als auch der Bürgerinitiative windradfreies Lavanttal wurden zurückgewiesen.
Viele Kritikpunkte
„Durch den Naturschutzbeirat wurde die Windkraftstandorträumeverordnung kritisiert. Ebenso wurde die Alpenkonvention angeführt, diese sei nicht korrekt im Verfahren angewendet worden. Weiters wurde dem Projektwerber des Windparks Bärofen entgegengehalten, die Flora-Fauna-Habitatsrichtlinie FFH und die Vogelschutzrichtlinie von BirdLife nicht eingehalten zu haben“, berichtet Projektinitiator Franz Dorner.
Unbegründete Vorwürfe
Bezüglich der Sichtbarkeitsverordnung von Windkraftanlagen sei laut Verwaltungsgerichtshof die Nabenhöhe entscheidend und nicht die Rotorblattspitze. „Dies wurde vom Naturschutzbeirat ständig falsch argumentiert wird, um Windkraft zu verhindern“, so Dorner. Der Vorwurf, dass befangene Sachverständige für die Projektwerber agieren würden, wurde ebenfalls zurückgewiesen. Die Alliance For Nature, eine Natur-, Kultur- und Landschaftsschutzorganisation mit Sitz in Wien, brachte bei der UVP-Verhandlung eine Beschwerde ein, wonach Windkraftanlagen psychologische Auswirkungen auf die Menschen haben. Auch diese stufte der VwGH als unbegründet ein.
„Horrende Gerichtskosten“
„Damit sind alle höchstgerichtlichen Verfahren abgeschlossen“, meint Dorner. „Man muss sich wirklich fragen, was diese NGOs und Bürgerinitiativen treiben, wenn sei jeden Gerichtsprozess verlieren und damit horrende Kosten verursachen. Hätte man 2020 keine Einspräche gemacht – selbst die erste UVP-Verhandlung wurde beeinsprucht – könnten sich die Windräder am Bärofen schon seit 2020 drehen.“
Proteste von Anfang an
Erste Windmessungen am Bärofen wurden bereits im Jahr 2011 durchgeführt, die UVP-Verhandlung erfolgte im Oktober 2020 in Frantschach-St. Gertraud. Schon damals kam es zu Protesten von NGOs und Bürgerinitiativen. Am 21. April 201 fasste die Kärntner Landesregierung einstimmig den Beschluss der UVP-Genehmigung, was eine Vielzahl von Einsprüchen nach sich zog.
„Anschlag auf Bevölkerung“
Massive Kritik am Windpark Bärofen kommt immer wieder vom Landtagsabgeordneten Harald Trettenbrein (FPÖ). „Dieser große Windpark auf der Koralpe ist ein Anschlag auf die Lavanttaler Bevölkerung. Unsere einzigartige Kärntner Berglandschaft und Natur werden hier aus reiner Geldgier durch Windkraft-Lobbyisten zerstört“, ließ er die Bevölkerung damals wissen.
Letzte Vorbereitungen
Im März 2022 kam es zu einer zweitägigen Berufungsverhandlung am Bundesverwaltungsgericht. Nachdem dieser im August 2022 grünes Licht gab, folgten weitere Einsprüche der Windkraftgegner, die nun vom Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen wurden. Derzeit laufen die letzten Vorbereitungsarbeiten für die Realisierung des Windparks.
"Bräuchten 140 Windräder"
Im Lavanttal sind aktuell acht Windräder in Betrieb: Sechs auf der Steinberger Alpe in St. Georgen, zwei weitere auf der Soboth. Mehrere weitere Projekte sind am Laufen. "Wir bräuchten 140 Windräder in Kärnten, um klimaneutral zu sein. Derzeit importieren wir noch rund 1,5 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr", so Dorner.
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