Praktische Tipps
Zecken sicher entfernen
Ob mit Pinzette oder Klinge – wie man Zecken richtig los wird, weiß der Wolfsberger Facharzt für Dermatologie Johann Derhaschnig.
LAVANTTAL. Schönes Wetter, ab in die Natur! Doch auch das Vergnügen im Freien hat seine Schattenseiten in Form von unscheinbaren, aber nicht ungefährlichen Spinnentieren: Zecken übertragen Krankheitserreger – am häufigsten Borreliose-Bakterien. „Das Risiko der Übertragung steigt, je länger die Zecke am Wirt saugen kann“, erklärt Johann Derhaschnig. „Wird die Zecke innerhalb von 24 Stunden entfernt, ist die Gefahr einer Übertragung sehr gering.“ Das bedeutet: Wenn man eine Zecke bemerkt, sollte sie umgehend entfernt werden.
Untersuchen und duschen
Nach längeren Aufenthalten im Freien sollte der ganze Körper gründlich nach Zecken durchsucht werden. Weil Zecken in der Natur nicht höher als 1,50 Meter lauern, muss bei Kindern besonders auf den Kopfbereich geachtet werden. Tipp: „Nach dem Aufenthalt in der Natur direkt unter die Dusche gehen. Zecken brauchen oft mehrere Stunden, bis sie die perfekte Stelle zum Saugen gefunden haben. Mit einer Dusche kann man ihnen oft zuvorkommen“, so der Facharzt. Hinzu kommt, dass viele Zeckenstiche gar nicht bemerkt werden, denn im Nymphenstadium sind die Plagegeister mit freiem Auge nicht erkennbar, da sie einen durchscheinenden Körper besitzen.
Pinzette oder Klinge
Zur Entfernung eignet sich beispielsweise eine spitze Splitterpinzette, mit der man den Blutsauger von der Seite direkt an der Einstichstelle und unterhalb des Körpers packt und zügig gerade herauszieht. Auf Drehbewegungen sollten Sie dabei verzichten. Ähnlich funktionieren Zangenpinzetten, mit der man die Zecke ebenfalls möglichst hautnah greift und abhebt. Sollte man gerade keine dieser Werkzeuge zur Hand haben, kann diese Zangenbewegung auch mit den Fingernägeln erfolgen.
Keine Keime im Kopf
Nach dem Entfernen kann es vorkommen, dass Stachel und Beißwerkzeug der Zecke aufgrund der vorhandenen Widerhaken in der Haut verbleiben. Dies ist jedoch kein Grund zur Panik, denn „die Keime befinden sich im Körper des Insekts“, so Derhaschnig. „Verbleibende Beißwerkzeuge werden vom menschlichen Körper in der Regel nach ein bis zwei Wochen abgestoßen.“ Aus diesem Grund funktioniert auch die Entfernung von Zecken mit Hilfe einer scharfen Rasierklinge, mit der man den Körper des Parasits entlang der Haut von Beißwerkzeugen und Stacheln abtrennt.
Regelmäßig kontrollieren
Nach der Entfernung empfiehlt sich die Behandlung der Wunde mit Desinfektionsmittel. Danach sollte man die Stelle in Ruhe lassen und innerhalb der bevorstehenden 30 Tage regelmäßig kontrollieren. Entsteht eine runde oder ovale Rötung, die über Tage oder Wochen größer wird, sollte diese ärztlich begutachtet werden. „Verzichten sie auf die Behandlung der Stelle mit Salben oder anderen Hausmitteln, denn sie kann die spätere Diagnose durch den Arzt erschweren“, rät der Facharzt.
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Zur Sache
FSME-Impfung
Immer dienstags von 8 bis 11.30 Uhr im Gesundheitsamt an der Bezirkshauptmannschaft Wolfsberg. Kosten: 27 Euro pro Impfung.
Achtung: Die FSME-Impfung hilft nicht gegen Borreliose
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