Vom Rachn gehn zwischen die Feiertog im Lovntol

(Von Räuchern in den Raunächten im Lavanttal)

Vom Rachn gehn zwischen die Feiertog im Lovntol
(Von Räuchern in den Raunächten im Lavanttal)

die Zeit zwischen Heiligen Abend und Dreikönig (Raunächte)
wird bei uns im Lavanttal auch "Zwischn die Feiertog" genannt

Die Raunächte sind eine magische und besondere Zeit, es ist eine Zeit des Innehaltens, Abschließen und Beginnen.
Nach dem kosmischen Vorgaben beginnen die Raunächte am 21. Dezember enden am 1. Jänner, nach christlichen Kirchenjahr beginnen die Raunächte 24/25. Dezember und enden am 5/6. Jänner. Die wichtigsten Rauchnächte sind die Nächte vom 24./25. Dezember (Heiligabend), 31. Dezember/01. Januar (Silvester) und 05./06. Januar (Hl. Drei Könige). Für den einen ist es stimmig, den Auftakt der Raunächte mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember zu begehen und am 1. Jänner abzuschließen, für den anderen ist es dagegen passender, zunächst alle vorweihnachtlichen Aktivitäten abzuschließen und diese Tage ruhig und gelassen ab 25. Dezember zu zelebrieren.
Unsere Vorfahren haben diese Nächte zum Deuten uns Orakeln benutzt.
So wurden diese Nächte auch Losnächte genannt.
So steht die erste Raunacht für den Jänner, die zweite für den Feber usw. es wurde alles beobachtet: wie war das Wetter auch alles Unwichtige hatte eine Bedeutung.
Einen andere Tradition ist es, in den ersten sechs Nächten das alte Jahr noch einmal gedanklich zu durchwandern, es zu ordnen, überdenken und abzuschließen.
Während der Räucherung der letzten sechs Nächte können wir uns auf das kommende Jahr positiv einstellen. Wir können Wünsche, Visionen, und Bilder, die mit dem neuen Jahr in Verbindung stehen, hochkommen lassen, während wir durch die Räume gehen oder vor der Räucherschale sitzen.
Rachn gehen:
Man sollte sich die Zeit nehmen an den besonderen Raunächten, wie Heiligabend, Sylvester und Vorabend von Heiligen drei König mit Ruhe und Achtsamkeit mit einer Räucherpfanne durch die Räume zu gehen.

Meistens geht der Hausherr mit der Räucherpfanne voran, gefolgt von der übrigen Familie, sie gehen betend und singend durch sämtliche Räume des Hauses, der Stallungen und den Hof, während überall mit Weihwasser gesprengt wird.

Früher wurden am Vorabend vom Heiligen Dreikönigstag, Kreuze aus Palmzweigen geschnitzt. Diese wurden während des Räucherganges an jede Außentür vom Hause und Hof befestigt, auf dem Getreideacker oder im Hausgarten wurde ein großes Kreuz aufgestellt und darauf geachtet, dass das Feuer (Räucherschale)hoch brennt damit es reiche Ernte gibt.

Im oberen Lavanttal eilten Erwachsene oder Kinder zwischen die Feiertage nach dem Mittagessen, wenn sie recht vollgegessen waren, in den Obstgarten, küssen und umarmen jeden einzelnen Baum und sprachen:
Bamle, ni, ni, schau, daß du a so voll werst åls wie i.
Das soll einen reichen Obstsegen sichern.
Lavanttaler Räuchermischung:  Wacholderzweige, Waldweihrauch = Fichten-, Kiefer- Zirbenharz
Speik, Zweige vom Palmbuschen = Weide

Raunächte 2020;

die Familie versammelt sich, ein Erwachsener legt die glühende Kohle in ein feuerfestes Gefäß, z.B können Kinder einige Körner Weihrauch ins die Räucherschale streuen.
Wenn es zu duften beginnt betet ein Familienmitglied den Segen:
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes.
Guter Gott, wir danken dir,
dass wir ein Dach über den Kopf haben.
Segne unser Heim und verbanne
alles Böse aus unserer Mitte.
Schenke uns deinen Heiligen Geist,
damit wir in Frieden miteinander leben können,
wie es uns dein Sohn Jesus Christus vorgelebt hat.
Durch ihn bitten wir dich voll vertrauen
heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

Weihnachtslieder singend betend oder schweigen gehen wir weiter durch das ganze Haus.
Das Vaterunser schließt das Segnung Ritual ab.
Soviel  zu Rachn gehn im Lovntol  eure Mathilde