St. Paul
Babeg investiert 18 Millionen Euro in Wissenschaftszentrum
Neues Wissenschafts- und Innovationsquartier in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Lavanttal wird bis zu 400 neue Arbeitsplätze bieten.
KLAGENFURT. In St. Paul im Lavanttal soll bis 2027 ein Wissenschafts- und Innovationsquartier entstehen. Das Projekt präsentierten heute, Montag, Technologiereferentin LHStv. Gaby Schaunig, Gemeindelandesrat Daniel Fellner – er auch als Sprecher der neun Lavanttaler Gemeinden – sowie Markus Hornböck von der Kärntner Betriebsansiedlungs- und Beteiligungsgesellschaft m.b.H. (BABEG) und Marian Kollmann von den Benediktinern im Stift St. Paul als Projektpartner. 15 bis 18 Millionen Euro sollen laut Erstschätzungen in die Errichtung der Gebäude investiert werden. 250 bis 400 Arbeitsplätze sollen dann in den Laboren, Büros und Werkstätten entstehen.
32.000 Betriebe
Details zum Projekt präsentierte Babeg-Chef Hornböck. Er sagte, dass man in St. Paul ein Zentrum für Forschung, Wirtschaft und Bildung schaffen wolle. „Erstmals entsteht solch ein Technologiepark im ländlichen Raum. Er soll mit dem High Tech Campus Villach und dem Lakesidepark Klagenfurt, die auch beide an der Koralmbahn liegen, abgestimmt sein“, sagte Hornböck. An der neuen Bahntrasse werde eine Metropolregion mit 1,1 Millionen Einwohnern und 32.000 Betrieben entstehen, verdeutlichte er die enormen Chancen.
Bis zu zehn Hektar Fläche
Errichten werde man das Wissenschafts- und Innovationsquartier in direkter Nähe zum neuen Bahnhof St. Paul. In der Startphase soll die Fläche 2,3 Hektar, später zehn Hektar groß sein. Die Gebäude sollen perfekt in die Landschaft passen und selbst Teil des Projektes sein. Forschen wolle man unter anderem zu CO2-Einsparungsmöglichkeiten im Baubereich, zu Digitalisierung und Automatisierung. Der Bereich Bildung solle sich vom öffentlichen Kindergarten über die Sekundarstufe bis hin zu tertiären Bildungsangeboten, Qualifikationen und Weiterbildungen erstrecken.
Dritter Technologiestandort in Kärnten
Von einem großen Tag für das Lavanttal und St. Paul sprach Bürgermeister Stefan Salzmann: "Die heute präsentierte Vereinbarung zwischen Babeg und Benediktinerstift ist ein Meilenstein für die Entwicklung unserer Region. Die Investition in der voraussichtlichen Höhe von 15 bis 18 Millionen Euro bedeutet, dass sich die Marktgemeinde St. Paul neben Villach und Klagenfurt zum dritten Technologiestandort in Kärnten entwickeln wird."
Chance für junge Menschen
„Die Koralmbahn wird die geographische Lage Kärntens verändern, es wird in den Mittelpunkt Europas rücken. Das ergibt eine völlig neue wirtschaftspolitische Situation“, betonte Schaunig. Verstärken wolle man die Kooperation der Gemeinden und auch jene Kärntens mit der Steiermark. Ein wesentlicher Faktor sei die Bildung, hierbei wolle man auch mit dem Stift eng zusammenarbeiten. „Wir wollen hier nicht nur Gebäude der Zukunft schaffen, sondern auch jungen Menschen Chancen in Kärnten geben“, erklärte Schaunig. In der Region solle etwas entstehen, das es so noch nicht gegeben hat. „Das wird die Bevölkerungsentwicklung in ganz Kärnten positiv beeinflussen“, sagte die Referentin. Daher habe man auch seitens der Wohnbauförderung des Landes gemeinsam mit gemeinnützigen Bauvereinigungen Wohnmöglichkeiten entlang der Zugtrasse geschaffen und schaffe noch weitere. 418 gemeinnützige Wohnungen wurden bereits fertiggestellt, 203 sind derzeit in Bau und weitere 1.291 sind im aktuellen Wohnbauprogramm vorgesehen.
Kein "Kirchturmdenken" mehr
Auch Landesrat Fellner hob die Chancen durch die Koralmbahn hervor. Diese schaffen nicht nur einen neuen Wirtschaftsraum, sondern verkürze vor allem auch Distanzen – von St. Paul aus wird man Klagenfurt und Graz in je 20 Minuten erreichen. Das Projekt in St. Paul zeige, wie wichtig es sei, vom „Kirchturmdenken“ wegzukommen. „Es geht nicht mehr nur um Gemeinden, Bezirke und Länder. Wir müssen weit über die Grenzen hinausdenken“, appellierte er auch im Hinblick auf die angespannte finanzielle Situation der Städte und Gemeinden. Das Projekt zum Wissenschafts- und Innovationsquartier gehen die neun Lavanttaler Gemeinden gemeinsam an und es tragen auch alle neun die Kosten mit.
"Samen wird aufgehen"
„Die Kirche denkt in Jahrhunderten“, meinte Stifts-Administrator Kollmann. Er verwies auf die regionale Verantwortung, die das Stift übernehmen wolle: „Wir wollen etwas für die Region und die Menschen tun.“ Die Benediktiner in Österreich setzen sich laut Kollmann für das Thema Nachhaltigkeit ein. Daher sei man auch gerne beim Projekt in St. Paul dabei, dass sich der Green Economy verschrieben habe. „Die Menschen in der Region sollen langfristig etwas davon haben. Der Samen, den wir hier säen, wird aufgehen“, versicherte Kollmann.
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