Wilhelm Bretis

Der St. Andräer Matratzen-König

Ob an Land oder zur See – Produkte der MM Matratzen Manufaktur in St. Andrä haben Fans auf der ganzen Welt.

ST. ANDRÄ. Vor 17 Jahren startete der Griffner Wilhelm Bretis gemeinsam mit einer Näherin seine MM Matratzen Manufaktur. Der Unternehmer und gebürtige Gurktaler, der zuvor als Steuerberater selbstständig war, hatte eine zündende Idee, die bis heute das Kerngeschäft der Matratzen Manufaktur ausmacht: Pflegeleichte Federkernmatratzen für Segelboote, die nicht schimmeln, pflegeleicht sind und anstelle des Lattenrostes über ein eingebautes Federsystem aus Kunststoff verfügen. Die Idee fiel auf fruchbaren Boden, heute schwimmen die patentierten Flexima-Matratzen aus St. Andrä auf den Meeren der ganzen Welt.

14 Mitarbeiter

Im Jahr 2011 machte sich Bretis auf die Suche nach einem neuen Standort und zog in das Industriegebiet im Süden von St. Andrä. Heute beschäftigt er 14 Mitarbeiter, wobei sämtliche Produktionsprozesse im eigenen Haus vonstatten gehen. Obwohl der nautische Bereich immer noch 70 bis 80 Prozent des Gesamtgeschäftes ausmacht, bedient man längst auch andere Kundenkreise, denn das Matratzensystem ließ sich auch auf den privaten Bereich sowie Hotels umlegen. „Ein großer Vorteil ist, dass man den Härtegrad selbst verändern kann“, erklärt Bretis. „Durch die nach außen offenen Hohlräume wird feuchte und warme Luft aus dem Matratzenkern gepumpt, gleichzeitig wird frische Luft eingesaugt. So wird das optimale Schlafklima automatisch reguliert. Es entsteht kein Wärmestau, Feuchtigkeit und Bakterien haben keine Chance auf Beständigkeit.“

Angebot wächst ständig

Über die Jahre ist das Produktsortiment stetig gewachsen. In Kooperation mit dem im Haus ansässigen Tischler Andreas Murnig werden mittlerweile auch Designerbetten und -couches hergestellt. Großer Beliebtheit erfreuen sich die Sitzsäcke, deren Produktion auf die Initiative der Mitarbeiter zurückgeht. Sie suchten nämlich nach einer Möglichkeit, die bei der Produktion anfallenden Schaumstoffreste zu verwerten. Innerhalb der letzten Jahre drang das Lavanttaler Vorzeigeunternehmen auch in den Bereich der Raumausstattung vor, so werden Polstereiarbeiten erledigt und Vorhänge individuell hergestellt. Im „Kibalu“-Programm bietet der Betrieb zudem atmungsaktive, antibakterielle Matratzen für Babys und Kleinkinder an. Bretis: „Viele neue Produkte entstammen den Wünschen unserer Kunden, denen wir nachkommen. Stangenware gibt es bei uns nicht.“

Steigende Preise

Wie die gesamte heimische Wirtschaft hat auch die MM Matratzen Manufaktur mit den stark steigenden Rohstoffpreisen zu kämpfen. „Allein die Preise für den Spezialkunststoff unserer Federkerne hat sich beinahe verdreifacht. Es wird aber auch alles andere teurer, bis hin zum Verpackungsmaterial“, erklärt der Chef. Darum kommt man heuer nicht umhin, die Preiserhöhungen zumindest zum Teil an die Kunden weiterzugeben. „Wir werden die Preise heuer um vier Prozent erhöhen müssen“, meint Bretis.

Per Container nach Australien

Australien und Neuseeland waren bis vor Beginn der Coronakrise Hauptabsatzmärkte für Flexima Matratzen. Per Flugzeug wurden die Modelle nach Sydney transportiert, wo sie über ein Franchise-Unternehmen weiterverkauft werden. Weil sich die Anzahl der Flüge nach Australien mit Corona allerdings stark verringert hat, stiegen die Preise für den Flugtransport enorm an. Mittlerweile werden die einzelnen Komponenten der Produkte per Schiffscontainer nach Australien geliefert und vor Ort zu fertigen Matratzen verarbeitet.

Neue Generation

Im Laufe der nächsten Jahre bricht für die MM Matratzen Manufaktur eine neue Ära an, denn Geschäftsführer Bretis bereitet sich schon langsam auf den Ruhestand vor. Sein Nachfolger ist der Vorarlberger Alfred Kinz, der aktuell dabei ist, seinen Wohnort ins Lavanttal zu verlegen und die stetige Entwicklung des Betriebes weiter vorantreiben will. Investiert wird in St. Andrä auch weiterhin: Im Vorjahr wurde um rund 150.000 Euro eine neue Steppmaschine angeschafft, um auch sämtliche Stepparbeiten, die für die Matratzenproduktion nötig sind, am Firmenstandort durchführen zu können.