Düstere Aussichten
Marktfahrern sind Hände gebunden
Wir haben bei der St. Pauler Marktfahrerin Bärbel Pantner nachgefragt, wie es ihr in den letzten Monaten erging.
ST. PAUL. Bärbel Pantner ist eine Lavanttaler Marktfahrerlegende. In einem „normalen“ Jahr baut sie ihren Stand mit Süßigkeiten und allerlei Spielzeug im Schnitt 150 Mal auf und ab. Volksfeste, Märkte, Firmungen und Kirchtage sind die Hauptanlässe, bei denen sie mit ihrem Team aufschlägt. All dies fiel in den vergangen zwölf Monaten aus. Keine zwanzig Mal konnte die Marktfahrerin ausrücken, der Umsatzrückgang beträgt etwa 80 Prozent.
Kulanzlösungen
Das letzte Mal konnte Pantner nach dem Lockdown zwischen Weihnachten und Silvester notdürftig die bereits bestellten Glücksbringer am Weiherplatz in Wolfsberg verkaufen. "Das war aber eher eine Notlösung. Die meisten Glücksbringer liegen unverkauft im Lager. Glücklicherweise haben wir ein gutes Auskommen mit den Lieferanten und konnten eine Zahlung zu einem späteren Zeitpunkt vereinbaren“, blickt Pantner zurück.
Kredit notwendig
Zwar gab für Pantner Geld aus dem Härtefallfonds und ein Teil des entgangenen Umsatzes wurde ersetzt, doch für die Deckung der laufenden Kosten reichte das nicht aus: „Wir müssen ein großes Warenlager erhalten, Versicherungen und Miete zahlen. Glücklicherweise konnte ich einen Kredit aufnehmen, ansonsten wäre ich in ein finanzielles Lock gefallen“, so Pantner. Unterstützt wird die Unternehmerin seit jeher von ihrer Schwester Ingrid Klöckl, die normalerweise fix bei ihr angestellt ist, nun aber Notstandshilfe erhält. „Ich würde sie am liebsten sofort wieder anstellen. Wir vermissen unsere Kunden und wollen endlich wieder arbeiten“, sagt Pantner, die auf weit über 40 Jahre Erfahrung als Marktfahrerin zurückblickt.
Aufgeben gibt’s nicht
Wie es weitergeht, steht in den Sternen. Pantner ist laufend in Kontakt mit den Gemeinden, doch überall hört sie dasselbe: „Niemand kann Veranstaltungen planen. Die meisten hoffen, im Herbst wieder Märkte abhalten zu können.“ Aufgeben will Bärbel auf keinen Fall: „Ich bin mittlerweile in einem pensionsfähigen Alter, aber aufhören kommt noch nicht in Frage. Eventuell mache ich in einem kleineren Rahmen weiter, das wird sich noch entscheiden.“
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