Neuer Schädling nimmt Anflug
Die Lavanttaler Winzer rechnen heuer mit einem mittleren Weinjahr.
petra.moerth@woche.at
WOLFSBERG, LAVANTTAL. Die Lavanttaler Winzer rechnen heuer trotz der im Sommer mit einem zufriedenstellenden Weinjahr 2015. "Wir haben trotz der heißen Temperaturen immer wieder genügend Niederschläge erhalten", lässt Siegfried Quendler, der Leiter des Obst- und Weinbauzentrums der Landwirtschaftskammer (LK) Kärnten in St. Andrä das Wetter Revue passieren.
Beste Wetterbedingungen
Optimistisch macht die Weinbauer aus dem Bezirk Wolfsberg auch das spätsommerliche Wetter. "Wir haben zurzeit die optimale Witterung. Kalte Nächte und warme Tage sind für die Ausbildung des Aromas optimal", berichtet Quendler weiter. Im vergangenen Jahr rettete erst der Oktober den Ertrag und die Qualität des Weines der heimischen Winzer.
Neue Herausforderung
"Heuer sind wir zufrieden. Es wird ein mittleres Weinjahr werden", gibt der Obmann des Vereines "Lavanttaler Wein", Erwin Gartner, eine Prognose für das laufende Jahr ab. Allerdings sehen sich die Lavanttaler heuer mit einer neuen Herausforderung konfrontiert: "Im Weingarten von Erwin Gartner bei Schloss Thürn und in der Versuchsanlage Schönboden der Landwirtschaftskammer Kärnten wurden vor Kurzem Schadsymptome der Kirschessigfliege entdeckt", informiert Quendler. Der aus Asien eingeschleppte Schädling hätte sich in den vergangenen Jahren bereits über weite Teile Europas im Obst- und Weinbau ausgebreitet.
Essigstich durch Schädling
"In Südtirol und Deutschland verursachte die Kirschessigfliege zuletzt hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen — und nun ist die Fliege offenbar auch im Lavanttal gelandet", bedauert der Lavanttaler Experte. "Sie befällt alle roten oder blauen Stein- und Beerenfrüchte und ist somit schwer zu bekämpfen. Nach dem sie die Frucht aufgebohrt hat, legt sie ihre Eier in der Frucht ab. Die Larven fressen das Fruchtfleisch und es entsteht sofort ein Essigstich", beschreibt der betroffene Winzer Gartner die Vorgehensweise des neuen Schädlings.
Nur Rotwein betroffen
Nach dem abrupten Auftreten fürchten sich die Lavanttaler Weinanbauer vor Ertrags- und Qualitätseinbußen beim Rotwein. "Das Problem ist, dass man die Kirschessigfliege nicht künstlich bekämpfen kann, deshalb hoffen wir, dass bald ein natürlicher Gegenspieler auftaucht", schließt Siegfried Quendler, der keine Panik verbreiten möchte, und den Lavanttalern rät: "Im Hausgarten ist es wichtig, faule Früchte sofort zu entfernen."
ZUR SACHE:
Die Lavanttaler Winzer dürfen sich wieder über Erfolge ihres Rebsaftes freuen:
Der Salon Österreich Wein ist de facto die Staatsmeisterschaft des Österreichischen Weinbaues. Aus den besten Weinen der jeweiligen Landesbewertung werden die besten 265 Weine herausselektiert. Das Österreichische Bergland, das die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Kärnten umfasst, durfte auch heuer wieder zehn Weine zur Salonverkostung entsenden.
Den Anforderungen wurden aus dem gesamten Bergland nur folgende drei Lavanttaler Weine gerecht: Chardonnay 2014 (Vinum Paulinum; Benediktinerstift St. Paul), Sauvignon blanc 2014 Weingarjörgl (Weinbau Familie Gartner; St. Andrä) und Gewürztraminer 2014 (Weingut Klade, St. Michael).
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