"Fehlende Unterstützung"
"Pasta Cup" in Wolfsberg vor Schließung
Nach einem Jahr will Omar Ehab seinen „Pasta Cup“-Standort in Wolfsberg schließen. „Die Unterstützung der Gemeinde fehlt komplett“, sagt er.
WOLFSBERG. Selbstgemachte Pastagerichte zum Mitnehmen mit verschiedenen Saucen und frischen Nudeln – mit dieser Idee machte sich der Wolfsberger Omar Ehab im Juni 2022 in der Bamberger Straße in Wolfsberg selbstständig. Nun, ein Jahr später, macht sich Enttäuschung breit. Der Unternehmer will den Wolfsberger Standort schließen und sich voll auf den vor drei Wochen eröffneten Standort in Graz konzentrieren. „Den Umsatz, den ich in Wolfsberg an einem Tag mache, habe ich in Graz in einer Stunde“, fasst er zusammen.
Nicht mehr rentabel
Ehab spart auch nicht mit Kritik an der Wolfsberger Innenstadt als Wirtschaftsstandort: „In Wolfsberg zahle ich 800 Euro Miete, in Graz 750 für fast dieselbe Fläche an einem Top-Standort hinter dem Schlossberg. Mitarbeiter sind in Wolfsberg schwerer zu finden und teurer. Ab 17 Uhr ist die Innenstadt komplett tot. Für mich ist das Geschäft in Wolfsberg nicht mehr rentabel.“
„Interessiert mich nicht mehr“
Zudem fehle die Unterstützung durch die Gemeinde komplett. Ehab nennt ein Beispiel: „Ich habe mich für die Pop-Up-Aktion der Stadtgemeinde beworben und eine Absage bekommen. Anstatt neuer Ideen unterstützt man hier lieber das einhundertste Modegeschäft“, klagt er. Eine Begründung der Absage gab es nicht. Doch das interessiert Ehab nicht mehr: „Ich habe keine Motivation mehr, mit diesen Leuten zu kommunizieren.“ Auf Nachfrage informiert Patricia Radl-Rebernig, KWF-Koordinatorin der Aktion: „Es handelte sich um einen Wettbewerb mit 14 Einreichungen. Die Jury hat über jedes eingereichte Konzept lange diskutiert, bis eine Reihung stand. Pasta Cup war am Ende nun einmal nicht unter den fünf Gewinnern.“
"Muss Müll privat entsorgen"
Bis heute habe Ehab nicht einmal eine Mülltonne erhalten: „Den Müll, der im Geschäft anfällt, muss ich mit nach Hause nehmen und in meiner Privatmülltonne entsorgen.“ In Graz sei das anders: „Dort muss man niemandem hinterherlaufen. Die Mitarbeiter vom Amt kommen ins Geschäft und fragen, wie sie unterstützen können, wenn es zum Beispiel um Genehmigungen geht.“
Schluss mit Jahresende
Spätestens mit Jahresende soll Pasta Cup in Wolfsberg der Vergangenheit angehören. „Es geht nur noch darum, die Schulden abzuarbeiten, die ich während der zweimonatigen Schließung aufgrund von Mitarbeitermangel angehäuft habe“, so Omar. Insgesamt habe er rund 60.000 Euro in den Standort in Wolfsberg investiert. „Bisher habe ich netto vielleicht 2.000 Euro verdient“, so Ehab.
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