Wissen verpflichtet. Erkenntnis verpflichtet auch!
Waltraud Barton entreißt Hitlers Vernichtungslager Maly Trostinec dem Vergessen.
LEOPOLDSTADT. Am Rande von Minsk, im weißrussischen Maly Trostinec, steht ein beschauliches Wäldchen. Das Idyll birgt jedoch ein grausiges, von der Geschichte vergessenes Geheimnis: 13.500 österreichische Juden wurden dort von den Nationalsozialisten vernichtet.
Verein IM-MER
Bei den Recherchen um den Verbleib Malvines, der ersten Frau ihres Großvaters, und der Ranzenhofers, Verwandtschaft mütterlicherseits, stieß Mediatorin Waltraud Barton beinahe zufällig auf den Ort Maly Trostinec. "Es ist wirklich eine Schande, dass dieser Ort so gut wie unbekannt war", ist sie noch heute erstaunt. Auch fand sie bei ihrer ersten Reise nach Minsk heraus, dass nichts daran erinnerte, was dort geschehen war.
Barton gründete daraufhin den Verein "IM-MER, Initiative Malvine - Maly Trostinec erinnern", organisiert Gedenkreisen nach Weißrussland, veranstaltete ein Symposium und gab das Buch Ermordet in Maly Trostinec heraus. In einem weiteren Schritt soll in dem Wäldchen, in dem heute gelbe Namensschilder die fehlenden Grabsteine ersetzen, ein Memorial entstehen.
Frau des Jahres 2013
Waltraud Barton hat es sich zur Aufgabe gemacht, Maly Trostinec ins Bewusstsein der Österreicher zurückzuholen! Vergangenen Freitag wurde sie dafür von den Leopoldstädter Grünen zur Frau des Jahres 2013 gekürt. "Das ist der erste Preis, den ich bekomme. Ich freue mich sehr darüber", lacht sie. "Es ist schön, am Frauentag ehrenamtliches Engagement sichtbar zu machen. Nicht, weil es mich trifft, aber zu sagen: 'Wir holen eine Frau vor den Vorhang, die nicht umsonst aber gratis arbeitet', finde ich gut!"
Zusatzinformationen:
Buch: Waltraud Barton (Hrsg.), „Ermordet in Maly Trostinec. Die österreichischen Opfer der Shoa in Weißrussland“. € 19,90 / 178 Seiten. New Academic Press, Wien 2012.
Die nächste Gedenkreise nach Weißrussland findet von Sonntag, 26. Mai, bis Donnerstag, 30. Mai 2013 statt - Informationen zur Anmeldung und zur Reise auf http://www.waltraud-barton.at/immer/de/home.html
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