Umweltbedenken
Bezirk lässt "FreudeNow"-Festival im Prater platzen
Auf der Galopprennbahn in der Freudenau hätte es vom 4. Juli bis 24. August ein Klassik-Event der Superlative geben sollen. Jetzt wurde es von Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) abgesagt.
LEOPOLDSTADT. Im Sommer hätten täglich 2.500 Gäste in den Genuss von Opern, Operetten, Filmmusik und Zirkusdarbietungen kommen sollen. Im Dezember 2019 wurde das Festival mit dem Titel "FreudeNow" angekündigt.
Für das Event gibt es allerdings keine Genehmigung und auch keine Zustimmung seitens der Bezirksvorstehung. Als Grund wird die Unvereinbarkeit des Festivals mit dem Landschaftsschutzgebiet Prater genannt.
Landschaftsschutz geht vor
"Nachdem ich aus den Medien von den weit fortgeschrittenen Planungen des Events erfuhr, lud ich den Veranstalter zu mir ein, um mehr Informationen zu erhalten. Bei einer früheren Kontaktaufnahme hätte ich den Veranstalter darauf hinweisen können, dass das Landschaftsschutzgebiet Prater für ein solches Event ungeeignet ist. Ich stelle mich entschieden gegen den Ausverkauf des öffentlichen Raums, besonders im Prater, in dem die Menschen Ruhe und Erholung suchen und wo Wildtiere leben", lässt die Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger (Grüne) mittels Aussendung wissen. Der Schutz des Landschaftsschutzgebietes sei klar vor touristische Interessen zu stellen.
"Verhinderungspolitik"
Die Organisatoren verstehen die Entscheidung nicht und reagieren via Aussendung: "Obwohl die Veranstaltung als nachhaltiges und umweltfreundliches 'Green Event' konzipiert ist, verhindert die Bezirksvorsteherin (Grüne) die größte Festivalinnovation der letzten Jahre in der Bundeshauptstadt."
Die Investoren seien über die "Verhinderungspolitik" verwundert. Das Festival werde zur Gänze von internationalen Investoren finanziert und arbeitet ohne öffentliche Subventionen von Bund oder Land.
Zwei Monate Lärm
Lichtenegger widerspricht den Vorwürfen: "Das Labeling als Green Event ist nicht nachvollziehbar und ändert nichts an der massiven Beeinträchtigung der Natur im Prater. Das Festival würde zwei Monate Lärm im Landschaftsschutzgebiet Prater bedeuten, wo Rehe und andere Wildtiere leben. Darüber hinaus fällt es mit der Brutzeit der Vögel zusammen, während der besonders auf Schutz vor Lärm geachtet werden muss." Die Ablehnung des Festivals sei deshalb kein "kein Willkürakt, sondern wohlüberlegt und begründet".
Standort Wien soll bleiben
Die Organisatoren wollen sich trotz Absage "grundsätzlich weiter zum Standort Wien als Kulturmetropole und Tourismusdestination bekennen". Gespräche über die Umsetzung des Festivals im Sommer 2021 sollen positiv verlaufen. Bereits gekaufte Tickets für 2020 werden rückerstattet. Über die weitere Pläne wollen die Initiatoren und Investoren in den nächsten Wochen informieren.
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