Der Wiener Toboggan: Ein Denkmal aus Holz im Prater

- Sammy Konkolits vor der legendären Teufelsrutsche. Oder: Ein Original vor einem Original.
- Foto: Gress
- hochgeladen von Johannes Gress
Der 25 Meter hohe Holzrutschturm am Wiener Prater kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. An seiner Beliebtheit jedoch hat er bis heute nichts eingebüßt.
LEOPOLDSTADT. Seit 1913 gibt es ihn bereits, während des Zweiten Weltkriegs ist er abgebrannt, im Jahr 2000 war er eigentlich schon dem sicheren Tod geweiht und heute steht er immer noch: der Toboggan im Wiener Prater.
Der traditionsträchtige Rutschturm begeistert Besucher heute noch genau so wie damals und sein Besitzer ist einer, wie es in Wien wohl sonst keinen zweiten gibt. 2007 hat er sich der baufälligen Traditionsrutsche angenommen, doch bereits im Kindesalter fand Sammy Konkolits seine Begeisterung für die "Teufels Rutsch".
Mit Jutesackerl unterm Gesäß
Die ersten Meter geht es noch ganz bequem per Förderband hoch – "wichtig: Birn vor die Bock", warnt der Betreiber. Den Rest des Weges geht’s zu Fuß nach oben. Auf dem 25 Meter hohen Turm angekommen, stürzt man sich mit einem Jutesackerl unterm Gesäß ins 100 Meter lange Rutschvergnügen. "Wer aufgespießt wird, bekommt sein Eintrittsgeld zurück", heißt es in der Broschüre zum Turm. Gemäß einer Legende soll in den 1950er-Jahren eine Frau während der Fahrt auf einer hervorstehenden Planke aufgespießt worden sein. "A guate G’schicht, aber leider net wahr", lacht Konkolits.
Schon als Kind konnte der heute 57-Jährige sich für die Rutschbahn im Prater begeistern. Als der damalige Besitzer, Konkolits’ Schwiegervater, dann im Jahr 2000 einen Abrissbescheid bekam, die Rutsche stelle ein Risiko dar, bemühte man sich darum, den Turm unter Denkmalschutz zu stellen. "Den konnte ich nicht einfach verfallen lassen", so der Inhaber. Eine solche Holzrutschbahn gibt es sonst auf der Welt kein zweites Mal mehr. Deshalb ist sie heute auch zurecht denkmalgeschützt. Längere Zeit wurde es still um den Rutschturm. Die Finanzierung gestaltete sich schwierig.
Die Rettung der Rutsche
Als es dann doch klappte ging alles ganz schnell. Vier Leute haben den Toboggan dann innerhalb von zwei Monaten komplett saniert, Anfang 2009 erfolgte die Eröffnung. "Das war sensationell. Die nächsten 100 Jahre wird er halten", so Konkolits. Rund 22 Kubikmeter Lärchen- und Fichtenholz aus der Steiermark wurden für die Rutsche verarbeitet. Heute führt Sammy Konkolits die Traditionsrutsche Toboggan gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Gabriele Lindengrün, die er nur knapp 100 Meter vom Turm entfernt kennen- und lieben gelernt hat.
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