Leopoldstadt: Wirrwarr um Donaukanalweg
Rad- und Fußweg am linken Donaukanalufer gehört fertiggebaut, doch es herrscht Kompetenzuneinigkeit.
Anrainer Christian Bauer ist begeisterter Radfahrer und nutzt regelmäßig den Treppelweg am linken Donaukanalufer. In der Höhe der Josef-Gall-Gasse ist dieser tolerierte Radweg jedoch auf rund 350 Metern unterbrochen, da der Radweg nur bis zur Laufbergergasse geht.
Radfahrer und Fußgänger müssen den schmalen, nur teilweise befestigten Weg neben der stark befahrenen Schüttelstraße oder einen Wildpfad unterhalb der steilen Böschung verwenden. In der parallelen Böcklinstraße ist Radfahren gegen die Einbahn bis zur Friedensgasse möglich. Bauer: „Die Situation stellt für alle Nutzer eine äußerst unbefriedigende Situation dar.“
Budget fehlt
Das linke Donaukanalufer zwischen der Laufbergergasse und der Wittelsbachstraße ist in der Verwaltung und im Eigentum der Via Donau (Donauhochwasserschutz-Konkurrenz DHK), ein Konsortium von Bund, Stadt Wien und Land NÖ. Kürzlich wurde von der Via Donau ein Projekt zur Neuplanung des Wegenetzes auf einer Länge von 2,5 km zwischen Verbindungsbahnbrücke und Stadionbrücke eingereicht. Allerdings ist aus budgetären Gründen für die Umsetzung kein Zeithorizont genannt. Eine Teilumsetzung ist nicht möglich.
Sanierung Donaukanal
Baufälligen Stützmauern im Bereich der Franzensbrücke machen Sanierungsarbeiten im Anschluss an die Wegelücke notwendig. Eine vorgezogene Errichtung des Fußweges auf diesen fehlenden 350 Metern gemeinsam mit der Sanierung ist nicht möglich.
Grund: Der Eigentümer "Via Donau" plant das Wegenetz neu. Aus budgetären Gründen kann dies jedoch noch nicht in Angriff genommen werden.
Bauer: „Die Konzeption des Großprojekts ist das Hindernis für eine kurzfristige Lösung. Dadurch wird die Lückenschließung auf lange Zeit hin verhindert.“ Die Bau- und Sanierungsmaßnahmen wurden aus Kostengründen von Winter 2015/16 ebenfalls um ein Jahr verschoben.
Komplexe Kompetenzstruktur
Die Wege werden vom Straßenerhalter (MA 28) und die Grünflächen vom Stadtgartenamt (MA42) betreut. Für die Gestaltung und Erhaltung der Uferflächen, für das Gewässer und als Vertretung der Stadt gegenüber der Via Donau fungiert die MA 45. Die Radwegekoordination liegt bei der MA 46 Verkehrskoordination.
Aufgrund dieser komplexen Kompetenzverteilung sehen sich auch die Stadträtin Ulli Sima und Vize-Bürgermeisterin Maria Vassilakou nicht zuständig und verweisen auf die jeweils andere Zuständigkeit.
Eine Lösung scheint zurzeit nicht in Sicht, die bz bleibt aber dran.
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