Leopoldstadt
Wie eine Studie zum Volkertviertel zum Politikum wurde

Verkehrsberuhigung und mehr Grün: Das wünschen sich die befragten Bewohner des Volkertviertels. Das und vieles mehr liefert die nun – nach drei Jahren – veröffentliche Studie "Supergrätzl". | Foto: Robert Wallner
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  • Verkehrsberuhigung und mehr Grün: Das wünschen sich die befragten Bewohner des Volkertviertels. Das und vieles mehr liefert die nun – nach drei Jahren – veröffentliche Studie "Supergrätzl".
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Nach fast drei Jahren wurde eine Studie zum Volkertviertel endlich veröffentlicht. Die Befragten wünschen sich mehr Grün und weniger Verkehr. Auch mögliche Maßnahmen dazu werden geliefert. Warum die Studie aber erst jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, bleibt offen. Und auch, ob Verbesserungsvorschläge nun tatsächlich umgesetzt werden.

WIEN/LEOPOLDSTADT. Eigentlich hätte das innovative Gestaltungsprojekt "Supergrätzl" für weniger Verkehr und mehr Lebensqualität im Volkertviertel sorgen sollen. Eine Pilotstudie wurde 2020 von der MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) durchgeführt sowie die Bevölkerung nach ihren Wünschen befragt. Doch 2021 wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.

Aber was passierte mit der durchgeführten Studie, an der auch die Bewohnerinnen und Bewohner des Volkertviertels teilnahmen? Das wollten nicht nur die Menschen wissen. Die Grünen Leopoldstadt stellten 2021 einen Antrag auf Veröffentlichung, welcher aber mit den Stimmen von Neos, SPÖ, ÖVP und FPÖ abgelehnt wurde. Jetzt – rund drei Jahre später – wurde die Studie endlich veröffentlicht. Der Dank gilt einem Journalisten des „Grätzlblattls“, der – gar mit einer Klage vor Gericht – die Preisgabe der Ergebnisse erreichte.

Noch unter Ex-Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) wurde die Studie zum Volkertviertel im Jahr 2020 in Auftrag gegeben. | Foto: BV2
  • Noch unter Ex-Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) wurde die Studie zum Volkertviertel im Jahr 2020 in Auftrag gegeben.
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Was sich die Menschen wünschen

Auch der BezirksZeitung liegt nun die Studie vor. Insgesamt 111 Menschen nahmen an einem sogenannten "Straßenlabor" im Volkertviertel teil, um ihre Anliegen und Wünsche einzubringen. Das Ergebnis laut Studie: Rund 80 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Pflanzen und Begrünung bzw. Bäume im Grätzl. Mehr als 70 Prozent sehen Gehen und Radfahren als wichtige Raumnutzung im Volkertviertel. Dabei sind dem Großteil der Befragten die Themen Sitzen, Schatten, lokale Ökonomie und Belebung des Volkermarktes wichtig. 

Dass den Menschen Begrünung, Schatten und damit einhergehende Abkühlung am Herzen liegt, kommt nicht von ungefähr. Denn das Volkertviertel ist laut Wiener Hitzekar eines der heißesten Grätzln der ganzen Stadt. 

Mögliche Aufwertung des Volkertviertels

Geliefert werden konkrete Beispiele, wie das Volkertviertel aufgewertet werden kann. Zu Grunde liegt dem ganzen das Modell des sogenannten Superblock. Mithilfe dessen solle ein dicht bebautes Stadtgebiet in einem verkehrsberuhigten Raum mit hoher Aufenthaltsqualität– inklusive Klimawandelanpassung – entstehen. Dabei gilt es, Maßnahmen zu setzen, den motorisierten Verkehr zu limitieren und den Fuß- und Radverkehr zu optimieren. 

Bezirksvize Bernhard Seitz (Grüne) hat bereit seit 2021 die Veröffentlichung der Studie gefordert.  | Foto: Grüne Leopoldstadt
  • Bezirksvize Bernhard Seitz (Grüne) hat bereit seit 2021 die Veröffentlichung der Studie gefordert.
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"Ich bin positiv überrascht, dass so viele konkrete Dinge in der Studie stehen", sagt Bezirksvize Bernhard Seitz (Grüne) und ergänzt: "Es ist beeindruckend, wie eindeutig die Wünsche der Menschen sind."

Damit bietet die Studie nicht nur Infos dazu, welche Maßnahmen man künftig setzen könnte, sondern auch eine Analyse der aktuellen Situation (Stand 2020). Informationen werden auch zur Wohnbevölkerung, dem Verkehr oder der Raumnutzung geliefert.

Folgt die Umsetzung der Studie?

Was mit den Ergebnissen der Studie nun passiert, bleibt bis dato offen. Keine Stellungnahme gab Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) der BezirksZeitung ab, obwohl wir ihm gerne ermöglicht hätten, sich zum Thema zu äußern. Auch die zuständige MA 18 wollte sich nicht äußern und verwies – wie auch der Bezirksvorsteher – an die Stadträtin für Stadtplanung, Ulli Sima (SPÖ). Aus deren Büro erhielt die BezirksZeitung bis Donnerstagmittag auch keine Stellungnahme.

Stillschweigen aus dem Büro von der Stadträtin für Stadtplanung, Ulli Sima: Bis dato gab es keine Stellungnahme gegenüber der BezirksZeitung.
 | Foto: Markus Spitzauer
  • Stillschweigen aus dem Büro von der Stadträtin für Stadtplanung, Ulli Sima: Bis dato gab es keine Stellungnahme gegenüber der BezirksZeitung.
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Dass Maßnahmen im Volkertviertel gesetzt werden, fordert Bezirksvize Seitz: "Das Volkertviertel zu einem Supergrätzl zu machen, ist eine riesige Chance für die Bevölkerung, denn das bedeutet Verkehrsberuhigung, mehr Grün in direkter Wohnumgebung und mehr Lebensqualität für alle."

Es ist ein Aspekt in dieser Geschichte, dass der Auftrag zur Studie im Jahr 2020 noch unter der früheren zuständigen Stadträtin Birgit Hebein (Grüne) gegeben wurde. Damals waren die Grünen nicht nur Koalitionspartner in der Stadtregierung. Man stellte auch die Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger, welche nach der Wahl 2020 das Zepter an Nikolai übergab.

Ebenfalls unbeantwortet bleibt die Frage, warum die Studie so lange nicht veröffentlicht wurde. "Seit über zwei Jahren halten Bezirksvorsteher Nikolai und die Stadt die Studie zum Supergrätzl Volkertviertel geheim", so Seitz. Die Grünen Leopoldstadt hatten 2021 mittels Antrag gefordert, dass die Ergebnisse veröffentlicht werden müssten. "Wie es sich bei öffentlich finanzierten Studien ganz einfach gehört", so Seitz.

Laut der Studie würde die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen übrigens zwischen 3,4 und 4,5 Millionen Euro kosten. Wohlgemerkt sei, dass es sich dabei um eine grobe Schätzung handelt und es außerdem seit der Auflistung aus dem Jahr 2020 eine hohe Teuerung in Österreich gab.

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