Eine Reise im Schatten des Coronavirus um den Tonle Sap See in Kambodscha
Angkor Thom und Angkor Wat(5)
Nach der Besichtigung von Koh Ker kommen wir jetzt zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in der Angkor Region - Angkor Thom und Angkor Wat.
Unser Hotel in Siem Reap war nicht weit vom "Ticket Center" entfernt, wo wir einen Pass für alle Sehenswürdigkeiten lösen mussten.
Es fällt gleich auf, dass es hier viele künstlich angelegte Wasserflächen gibt, die einst die Kultur des Khmer Volkes gefördert haben.
Besonders der König Yasovarman I. (er regierte 889–910 n. Chr.) legte viel Wert auf diese Wasserflächen.
Durch die erfolgreiche Bewässerung konnte mehrmals im Jahr Reis geerntet werden. Das brachte dem Khmer Reich Reichtum und die Möglichkeit große Städte und Tempelanlagen zu bauen.
Sowohl die Stadt Angkor Thom als auch der Tempel Angkor Wat sind von einem breiten Kanal umgeben und geschützt.
Angkor Thom (übersetzt Große Stadt):
Der König Jayavarman VII. gründete diese neue Hauptstadt, nachdem er das Volk der Cham nach ihrer Invasion wieder vertreiben konnte.
Im Jahr 1181 wurde er König und regierte 30 Jahre das Khmer Reich ( zu dieser Zeit regierte der Kaiser Friedrich I. Barbarossa als römisch deutscher Kaiser in Europa).
Dabei nimmt Angkor Thom nur den nördlichen Teil der früheren Angkorhauptstadt Yasodharapura ein.
Obwohl die neue Hauptstadt also verkleinert wurde, war es noch immer eine sehr große quadratische Stadt (Seitenlänge 3 km).
Sie ist rundum mit einem breiten Wassergraben umgeben und hat fünf Eingangstore.
Die gesamte Anlage enthält viele Bezüge zu der hinduistischen Mythologie und Schöpfungsgeschichte.
Bei den Eingängen stehen sich die Steinfiguren von Götter und Dämonen gegenüber, die an einer Schlange ziehen, um Erde und Kosmos neu zu formen.
Das erinnerte an den Teil der Schöpfungsgeschichte "Quirlen des Milchozeans" wobei die Schlange Vasuki um den heiligen Berg Meru gewunden wurde.
Dieses Kräftespiel von Gut und Böse brachte mit Unterstützung des schlafenden Gottes Vishnu nach langen Mühen den Unsterblichkeitstrank Amrita hervor, den allerdings nur die Götter bekamen.
Das wichtigste Fest des Hinduismus "Kumbh Mela" geht auf diese Geschichte zurück und wird noch heute in Indien alle 12 Jahre gefeiert.
Der zentrale Punkt in der Stadt ist der Staatstempel Bayon mit seinen Gesichtertürmen und den Reliefs und er soll diesen heiligen Berg darstellen.
Über jeden Eingangstor zur Stadt thronen vier monumentale Köpfe, die in die vier Himmelsrichtungen schauen. Seitlich sind jeweils 3 Elefantenköpfe mit Rüssel zu sehen, die nach Lotosblumen greifen.
Obwohl es in den Reiseführern etwas anderes beschrieben ist, wäre es für mich logisch, wenn diese Köpfe zum Gott Brahma gehören, der als Schöpfer des Priestertums gilt und die Bezeichnung für das unwandelbare, unsterbliche Absolute, das Höchste ist.
Brahma wird oft mit vier Köpfen dargestellt und der fünfte wurde ihm von Shiva abgeschlagen und daraus entwickelte sich dann Manu der Stammvater der Menschheit.
In der Lehre Buddhas wird durch Meditation dieser Zustand der allumfassenden Liebe angestrebt, der Brahma auszeichnet.
Vielleicht findet sich deshalb die geschlossene Lotosblüte auf diesen Köpfen, weil sie für die Möglichkeit zur Erleuchtung steht.
Interessant finde ich auch, dass es hier gewisse Ähnlichkeiten zu der Trinität im Christentum gibt (Gott Vater, Sohn und heiliger Geist).
Bei den Hindus und Buddhisten: Vishnu (der die verschiedenen Welten träumt), Shiva (der Zerstörer und Schöpfer von Neuem) und Brahma (der aus dem Nabel von Vishnus wächst und die Lehre und das Geistige repräsentiert).
Das ist aber meine persönliche Herangehensweise, um diese für mich fremde Gedankenwelt zu verstehen und sicher gibt es da auch noch viel fundierteres Wissen, das mir nicht bekannt ist.
Der Staatstempel Bayon beeindruckte mich mit seinen Köpfen und den geschichtlichen Reliefs.
Von der Terrasse der Elefanten schauten wir auf den Tempelberg Baphuon.
Danach sahen wir den Königspalast mit der Tempelpyramide Phimeanakas.
Beim Hinausfahren aus der Stadt konnten wir das Tor mit seinen Gesichtern nochmals fotografieren.
Angor Wat:
König Suryavarman II. (regierte von 1113 bis etwa 1150) gründete Angkor Wat als Tempelanlage für Vishnu.
Ein mächtiger Wassergraben (zwischen 170 und 190 Meter breit) umschließt das innere Areal.
Das komplette Areal ist inklusive des Wassergrabens in West-Ost-Richtung knapp 1,5 km und in Nord-Süd-Richtung knapp 1,3 km lang.
Besonders die Größe der Anlage ist beeindruckend (angeblich der größte Sakralbau der Welt), was noch dadurch unterstrichen wurde, dass ausnahmsweise nur wenige Besucher zu sehen waren.
Die Tempelanlage soll ein symbolisches Universums darstellen.
Im Außenbereich sind endlos lange sehr detaillierte Reliefs zu sehen, die mich auch durch ihre Länge beeindruckten.
Im Zentrum steht der Tempel mit fünf nach Lotusblüten geformten Türmen (Prasat). Der größte Turm ist 65 m hoch.
Die sonst überfüllte Stiege in den oberen Bereich war menschenleer.
Auch deshalb war diese riesige Tempelanlage ganz besonders beeindruckend.
Weiter Infos:
Die wichtigsten Götter im Hinduismus
https://www.yogaeasy.de/artikel/die-wichtigsten-goetter-im-hinduismus
Milchozean
https://de.wikipedia.org/wiki/Milchozean
Angkor Thom
https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Thom
Angkor Wat
https://de.wikipedia.org/wiki/Angkor_Wat
ANGKOR WAT: DER GRÖSSTE SAKRALBAU DER WELT
https://www.weltkulturerbe.com/asien/kambodscha/angkor-wat.html
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