Rohrbach: Radweg wurde zu 'Jagdgebiet'
In Maisfeldern beiderseits des Gölsentalradwegs wurden Füchse gejagt. Pedalritter fühlten sich gefährdet.
ROHRBACH. "Das Teilstück des Gölsentalradwegs im Gemeindegebiet von Rohrbach ist ohnehin gefährlich, da hier einfach eine öffentliche Straße zum Radweg erklärt wurde, auf der immer wieder (junge) Autolenker mit 70-80 km/h herumrasen. Doch wenn dann auch noch eine Fuchsjagd stattfindet, wird mir das mit den Enkerln zu gefährlich", klagt Leser Hermann Z. (Name der Redaktion bekannt).
Füchse im Maisfeld
Auch zahlreiche andere Radfahrer, teils mit Kindern, waren am Samstag, 18. August, vormittags unterwegs und beschwerten sich laut des Lesers. Warum mehrere Jäger mit der Schusswaffe in der Hand am Radweg standen, hat einen einfachen Grund: Füchse lieben die Maisfelder, durch die der Radweg führt, da sich dort viele Beutetiere wie Mäuse tummeln. "Angesichts der Ausbreitung des Fuchsbandwurmes, der auch für Menschen gefährlich ist, wird die Jagd auf Füchse intensiviert", erklärt Bezirksjägermeister Martin Schacherl.
"Halte es für gefährlich"
"Von der Jägerschaft wurde mir erklärt, diese Jagd sei behördlich genehmigt, es könne nichts passieren. Ich bin kein Gegner der Jagd, aber ich halte es für sehr gefährlich, in Maisfeldern zu jagen, durch die ein Radweg führt. Ich spreche da gar nicht von den Schusswaffen. Es könnten auch Füchse, durch die Jagd in Todesangst, panisch aus den Maisfeldern über den Radweg stürmen. Es kann sich wohl jeder vorstellen wie es endet, wenn er einem Radfahrer reinläuft", befürchtet Hermann Z.
"Ganzjährig erlaubt"
Von einer Genehmigung weiß man bei der Bezirkshauptmannschaft nichts. "Die Jagd auf Füchse ist unter Einhaltung der jagdrechtlichen Bestimmungen ganzjährig erlaubt und bedarf keiner eigenständigen Genehmigung. Entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen hat die Jagd derart durchgeführt zu werden, dass es zu keinen Gefährdungen kommt. Der Jäger darf sich im Jagdgebiet mit geladenem Gewehr aufhalten, hat aber mit der entsprechenden Sorgfalt umzugehen", erklärt Mag. Nikolaus Seitschek von der BH Lilienfeld.
Erwünschte Treibjagd
Auch Bezirksjägermeister Martin Schacherl erkundigte sich bei den teilnehmenden Jägern auf Anfrage der Bezirksblätter: "Ich habe den zuständigen Jagdleiter kontaktiert. Er hat mir mitgeteilt, dass aufgrund von Schäden durch Füchse an Kleintieren der anliegenden Höfe auf deren Wunsch eine Treibjagd auf Füchse in den angrenzenden Feldern durchgeführt wurde. Getroffen hat man sich beim besagten Radweg. Die Waffen waren beim Treffen sicher ungeladen. Angesichts der Frequenz des Radweges wurde den teilnehmenden Jägern äußerste Vorsicht aufgetragen und diese, wie mir vom Jagdleiter versichert wurde, auch eingehalten, sodass in keiner Weise eine Gefährdung Dritter gegeben war", erklärt Martin Schacherl.
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