Bücherei Traisen
Workshop: Bürger erforschen Geschichte der NS-Lager im Raum Traisen

Vorne sitzend: Tina Frischmann und Philipp Mettauer von INJÖST. 
Hinten stehend von links v.l.: Johann Schweiger, Gemeinderat Christopher Indra, Gertrude Eigelsreiter-Jashari, Susanne Schönbrunner, Vizebürgermeisterin Monika Feichtinger, Gemeinderat Alfred Streicher (Topothek),  Büchereileiterin Andrea Gröbl, Heidi Edelmaier. | Foto: Bücherei Traisen
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  • Vorne sitzend: Tina Frischmann und Philipp Mettauer von INJÖST.
    Hinten stehend von links v.l.: Johann Schweiger, Gemeinderat Christopher Indra, Gertrude Eigelsreiter-Jashari, Susanne Schönbrunner, Vizebürgermeisterin Monika Feichtinger, Gemeinderat Alfred Streicher (Topothek), Büchereileiterin Andrea Gröbl, Heidi Edelmaier.
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Der zweite Workshop der Reihe „NS-Lager im Raum Traisen“ in der Bücherei Traisen brachte interessante Verbindungen und Erkenntnisse zutage: ein Kriegstagebuch, eine historische Ansichtskarte aus Paris und eine im Boden vergrabene Mundharmonika.

TRAISEN. Das Institut für Jüdische Geschichte Österreichs (INJÖST) sucht in Zusammenarbeit mit der Traisner Topothek und der Bücherei der Marktgemeinde Traisen weiter nach Spuren eines fast vergessenen Kapitels der Zeitgeschichte: NS-Lager im Raum Traisen. 
Im Februar fand der Auftakt-Workshop statt. Etliche Teilnehmer berichteten beim zweiten Treffen von ihren in der Zwischenzeit erreichten Ergebnissen und geführten Interviews mit Zeitzeugen aus der Kriegszeit.

Kriegstagebuch und Mundharmonika

Sowohl die Teilnehmer des Workshops als auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Topothek Traisen konnten Interessantes vorweisen: Es gab unter anderem ein aus dem Sperrmüll sichergestelltes Kriegstagebuch einer Traisnerin zu bestaunen, in dem auch berührende, selbstverfasste Gedichte der Tagebuchschreiberin enthalten waren.
Weiters wurde eine Postkarte mit einer historischen Ansicht aus Paris hergezeigt, die im Jahr 1913 von einem dort arbeitenden Kindermädchen in ihre Heimat ins Traisental gesandt wurde. Ein Workshop-Teilnehmer berichtete sogar, dass er mit einem Suchgerät an einer Stelle unterwegs war, wo laut Berichten dreier verschiedener Zeitzeugen früher einmal ein Lager gewesen sein soll. An genau dieser Stelle fand er dann eine alte Mundharmonika, die möglicherweise einem Lagerinsassen gehörte.
Andere Zeitzeugen wiederum sprachen von Arbeitslagern, z. B. in Schrambach, in der ehemaligen Federnfabrik in Rotheau sowie auf St. Veiter Gemeindegebiet.

Alte Unterlagen brachten neue Erkenntnisse. | Foto: Pixabay
  • Alte Unterlagen brachten neue Erkenntnisse.
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Bürger erforschen Geschichte der Zwangsarbeiter

Damit wurde bereits ein Ziel des INJÖST-Forschungsprojekts erreicht: Mit Hilfe von sogenannten lokalen „Citizen Scientists“, also interessierten Bürgerinnen und Bürgern, sollen die Lebensumstände der Zwangsarbeiter erforscht werden, die in der NS-Zeit in großer Zahl in der Region eingesetzt wurden.
Gemeinsam wurden alle bisherigen Ergebnisse besprochen und diskutiert und es konnten einander gegenseitig viele ergänzende und erklärende Details gegeben werden.

Video eines Zeitzeugen im KZ-Außenlager St. Aegyd

Zum Abschluss zeigten Tina Frischmann und Philipp Mettauer, die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiter des INJÖST,  noch ein sehr beeindruckendes Video: die Aufzeichnung eines Interviews mit einem 1927 geborenen Zeitzeugen, der gegen Ende des Krieges als Lehrling bei einer Firma beschäftigt war, die Arbeiten in St. Aegyd durchführte. Dadurch wurde er auch Augenzeuge diverser Vorkommnisse in und um das dortige KZ-Außenlager von Mauthausen.

"Man merkte ihm beim Erzählen an, wie sehr ihn die Erinnerungen an damals und die Ohnmacht gegenüber den herrschenden Umständen auch noch nach so langer Zeit zu schaffen machten. Die Teilnehmer am Workshop bekamen so einen Eindruck davon, wie ein Zeitzeugeninterview geführt bzw. gestaltet werden kann",

sagt Büchereileiterin Andrea Gröbl.

Informationen

Der nächste Workshop in Traisen findet voraussichtlich im September statt. Informationen über das Forschungsprojekt des INJÖST gibt es unter www.ns-lager-niederösterreich.at.


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Alte Unterlagen brachten neue Erkenntnisse. | Foto: Pixabay

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