Kampf um die Sonderschulen
Bundesministerin Hammerschmid möchte die Sonderschulen abschaffen, der NÖAAB will sie erhalten.
BEZIRK LILIENFELD. „Inklusion“ lautet das neue Zauberwort – zumindest wenn es nach Bildungsministerin Sonja Hammerschmid geht. Der gemeinsame Unterricht aller Kinder – also auch jener mit besonderen Bedürfnissen und Behinderungen – soll bis 2020 die bisherigen Sonderschule ersetzen. Doch dagegen formiert sich Widerstand. Im Bezirk Lilienfeld ist die Zukunft von zwei Sonderschulen ungewiss.
Passende Förderung
„Wir unterstützen und fördern Inklusion dort, wo sie möglich ist. Aber wir müssen auch die Förderung und Unterstützung sicherstellen, die Kinder brauchen, für die der Unterricht in der normalen Klasse nicht passt. Die Sonderschul-Pädagogen in unserem Bezirk leisten hervorragende und wichtige Arbeit. Sie haben sich den Rückhalt der Politik verdient“, so Lilienfelds NÖAAB-Bezirksobmann Karl Bader (ÖVP).
Schrittweise Veränderung
Eine gänzliche Abschaffung der Sonderschulen kann sich auch Traisens Bürgermeister Herbert Thumpser (SPÖ) nicht vorstellen. "Und ich bin auch nicht dafür. Trotzdem glaube ich, dass es möglich sein sollte, Kinder mit gewissen Förderbedarfen in der Regelschule unterzubringen", so Thumpser. "Unsere Sonderschule in Traisen und das Lehrpersonal leisten hervorragende Arbeit. Dies zeigt sich immer wieder mit verschiedensten gemeinsamen Aktivitäten mit der Volksschule bzw. der Neuen Mittelschule. Das heißt, auch in diesem Bereich gibt es jetzt schon Überschneidungen – was nur wünschenswert ist", erklärt Traisens Gemeindeoberhaupt.
Wahlmöglichkeit erhalten
"Es ist wichtig, dass auf die individuellen Bedürfnisse eines Kindes eingegangen werden kann. Es gibt Kinder, die mit dem Schulalltag in herkömmlichen Klassenverbänden nicht zurechtkommen und individuelle Förderung brauchen. Das ist am besten in der derzeitigen Form der Sonderschule gewährleistet. Andererseits besuchen jetzt schon Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarf Regelschulen. Mit dem Wegfall der Sonderschule würde auch die Möglichkeit der individuelleren Unterstützung wegfallen, eine Einschränkung dieser Wahlmöglichkeit kann nicht das Ziel sein", meint Nationalsratsabgeordneter Friedrich Ofenauer (ÖVP).
"Die SPÖ, Bezirk Lilienfeld, und ich wollen, dass alle Kinder gemeinsam dieselbe Schule besuchen. Leider wird das trotz Unterstützung nicht immer möglich sein. Wir setzen uns für den Erhalt der Standorte Hainfeld und Traisen ein", erklärt Hainfelds Bürgermeister und SPÖ-Bezirksparteiobmann Albert Pitterle gegenüber den Bezirksblättern.
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