Ukraine-Hilfe
"Die Gedanken sind bei den Zurückgelassenen"

Thomas und Cornelia Roithmeier. | Foto: Roithmeier

Familie Roithmeier aus Oftering nahm Flüchtlings-Familie aus der Ukraine bei sich zuhause auf.

Bei Ihnen leben aktuell drei ukrainische Kriegsflüchtlinge, eine Mutter mit der dreijährigen Tochter und der Oma. Wie kam es zum Kontakt?
Roithmeier: Wir haben uns bei der OÖ Nachbarschaftshilfe als Unterkunft registriert. Bei der Registrierung haben wir vermerkt, dass wir Platz für maximal zwei Erwachsene und ein Kind haben. Nach kurzer Zeit haben wir bereits einen Anruf erhalten, ob wir nach wie vor eine Familie aus dem Erstaufnahmezentrum in Eferding aufnehmen möchten. Gesagt – getan.


Waren Sie überrascht, dass die Aufnahme so schnell ging?

Wenn man die aktuelle Situation betrachtet, vor allem in den Großquartieren des Landes/Bundes, so hat es mich nicht überrascht. In zahlreichen Turnsälen verteilt aufs Land sind hunderte Frauen mit Kinder untergebracht, welche nun nach einer anstrengenden tagelangen Flucht auf engstem Raum auf Feldbetten schlafen. Jede private Unterkunft ist besser als die derzeitige Wohnsituation. Meiner Meinung nach sollte ein jeder Haushalt, der die Möglichkeit hat, Plätze zur Verfügung stellen, um flüchtenden Familien eine Unterkunft zu bieten. Hätten wir mehr Platz, würden wir weitere Familien aufnehmen.


Wie haben Sie sich auf die Gäste vorbereitet?

Wir haben die Gästezimmer geputzt, ein paar Möbel organisiert, eine kleine notdürftige Kochecke mit zwei Kochplatten eingerichtet. Zudem haben wir einen Großeinkauf Lebensmittel bereitgestellt sowie Spielsachen und Gewand. Die Familie, Nachbarschaft, Freunde und zahlreiche weitere Helfer im Ort haben mit Sach- und Geldspenden erste Unterstützung geleistet.


Wie klappt es mit der Verständigung?

Ein bisschen Englisch, ein bisschen Deutsch und vor allem der Google Übersetzer. Man kommt schon zurecht.


Wie erleben Sie die Frauen?

Der Weg von Kharkiv nach Oftering war sehr beschwerlich. Kharkiv liegt an der russischen Grenze und war/ist eine der ersten bombardierten Städte. Vier Tage dauerte die Flucht quer durchs Land bis nach Linz. Mit einer kleinen Tochter und drei notdürftig gepackten Taschen. Nun sind sie erstmal froh, eine Bleibe zu haben, essen und schlafen zu können, ohne dass Bomben sie wecken. Dennoch sind die Gedanken natürlich bei den zurückgebliebenen Männern und Freunden, die sich im Kampf befinden. Jeden Tag wird per WhatsApp Kontakt gesucht und gehofft, noch eine Antwort zu erhalten.

Wie läuft der Alltag?

Zu Beginn waren einige Registrierungen zu erledigen. Die Gemeinde Oftering war dabei sehr hilfsbereit und unkompliziert. Ansonsten waren die ersten Tage geprägt von notwendigen Besorgungen, wie Kleidern, Medizin, Essen und sonstigen benötigten Gegenständen des täglichen Gebrauchs, sowie ein paar Spaziergängen zu den umliegenden Spielplätzen und zur Orientierung.

Wie geht es für die ukrainische Familie weiter?

Das ist eine gute Frage. Die Familie will natürlich so schnell wie möglich zurück in die Heimat. Wie und wann das möglich sein wird, entscheidet wohl Putin. Bis dahin bleiben sie bei uns, besuchen Deutschkurse, wollen arbeiten gehen und versuchen, sich so gut es geht im neuen Leben zurechtzufinden.

Aufnahme von Geflüchteten

Private Quartiere können unter der Telefonnummer 0732 7720/16 200 (während der Geschäftszeiten) bzw. unter der E-Mailadresse nachbarschaftshilfe@ooe.gv.at gemeldet werden.

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