Corona-Öffnung der körpernahen Dienstleister
„Eine Routine ist schon vorhanden“
Am 8. Februar durften die körpernahen Dienstleister wieder öffnen. Erfahrungsberichte aus Linz-Land.
LINZ-LAND. „Es ist ein Chaos, was wir Friseure an Infos seitens der Politik und der Behörden erhalten. Meine Informationsquelle sind die Medien“, betont Alexander Geisbauer, Geschäftsführer von Haircutters, einem Familienunternehmen mit zwei Standorten in Traun und einem Friseursalon in Linz, zu den Vorgängen rund um die Öffnungsschritte der körpernahen Dienstleister. Für den in der Friseurinnung engagierten Unternehmer war die Öffnung der Branche höchste Eisenbahn: „Die Förderungen seitens der Regierung für unsere Branche funktionieren, und das Geld kommt an. Dennoch sind wir alle Unternehmer und wollen unser Geld selbst verdienen, anstatt von Zuschüssen zu leben“, betont Geisbauer, der dennoch Kritik am „Förderdschungel“ übt: „Hier gibt es keine geradlinige Struktur.“
Was dem Friseurmeister die „Haare aufstellt
Im Salon selbst legt der Meister wieder täglich Hand an. Mit den Eintrittstests und der Verwendung von FFP2-Masken fühlen sich Geisbauer, seine Mitarbeiter und Kunden sicher: „Das Einzige, was anstrengend ist, sind die unterschiedlichen Testprotokolle – vom Antikörpertest, der ein halbes Jahr gilt, bis zum Nachweis von Personen, die in den vergangenen sechs Monaten mit SARS-CoV-2 infiziert waren und mittlerweile wieder genesen sind.“ Von einem Terminchaos nach dem Lockdown war man bei Haircutters weit entfernt: „Wir waren auch im dritten Lockdown für die Kunden gut erreichbar und haben so die Terminflut passend organisieren können.“ Was dem Friseurmeister die „Haare aufstellt“ sind die Selbstversuche der Kunden beim Schneiden oder Färben: „Hier mussten wir in den vergangenen Tagen einige Schnitzer ausbügeln.“ Zu einem möglichen vierten Lockdown hat der Unternehmer eine klare Haltung.
„Wir können uns nicht immer wegsperren. Wenn nochmals ein Lockdown kommt, dann nur, wenn die Kapazität auf den Intensivstationen nicht mehr ausreicht.“ Von der Pressemeldung über die Ankündigung der Öffnungsschritte bis zur Verordnung: Diese Zeit war auch nach dem dritten Lockdown wieder zu knapp für den Masseur Thomas Aufreiter. Der Unternehmer, der in seinem Massagefachinstitut vier Mitarbeiter beschäftigt, sah es dennoch gelassen.
„Kunden zurückhaltend“
„Im ersten Lockdown war alles anders, jetzt hat man schon eine gewisse Routine. Wir haben es gelernt, wenn der Lockdown kommt, haben wir die Kundentermine abgesagt und danach wieder neue Termine ausgemacht.“ Nur nach diesem Lockdown sind die Kunden von Thomas Aufreiter extrem zurückhaltend. „Nach dem ersten und zweiten Lockdown haben wir die Kunden gleich mobilisieren können. Mit dem Eintrittstest sind die Menschen eher überfordert, und manche Kunden wollten sich einfach nicht testen lassen und sind deshalb nicht gekommen. Das merkt man auch bei den Buchungen, die sind bis zu 50 Prozent zurückgegangen.“ Aufreiter freut sich wieder, arbeiten zu können: „Die Arbeit mit allen Sicherheitsmaßnahmen und Einschränkungen ist besser als nichts.“ Die unternehmerische Tätigkeit wird die Wirtschaftskammer Linz-Land weiter unterstützen: „Wenn man der Krisensituation etwas Positives abgewinnen will, so ist es eine steile Lernkurve der Betriebe und Organisationen. Seitens der Wirtschaftskammer unterstützen wir auch die Betriebe in Sachen Beratung für Optimierungspotenziale“, betont Jürgen Kapeller, Obmann der WKO Linz-Land.
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