Frauenberatung Babsi
In der Corona-Krise: Der Tag braucht Struktur
Frauenberatungsstelle BABSI in Traun gibt Tipps für harmonisches Leben in der Corona-Krise.
Wie stellt sich die aktuelle Situation dar?
Die aktuelle Situation ist, dass die Beratungsstelle für telefonische Beratungen zur Verfügung steht. Auf unserer Homepage stehen die Zeiten und die Rufnummern. Auch auf Facebook versuchen wir die Frauen zu erreichen, bzw. sie abzuholen! Wir haben festgestellt, dass die Frauen Ängste bezüglich Grundbedürfnisse, Finanzen, Ängste um den Arbeitsplatz, Behördengänge aller Art („Ich erreiche die Hotline nicht“) und vermehrt Fragen zum Kontaktrecht hatten.
Welche Herausforderungen ergeben sich für Familien oder Beziehungen in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen?
Wenn die Frau Kinder im gemeinsamen Haushalt hat, gibt es für die Familien zusätzliche Herausforderungen wie Langeweile, aber auch der Herausforderung Schule. Manche Frauen sind aus multiplen Gründen nicht in der Lage, die Kinder ausreichend zu unterstützen. Man ist es nicht gewöhnt, 24 Stunden auf teilweise engstem Raum zusammen zu sein. Dadurch ergeben sich zwangsläufig Problemfelder. Besonders herausfordernd für jene, die gänzlich in häuslicher Quarantäne sind und auch für jene, die keinen Garten etc. haben. Speziell wenn man in Quarantäne ist, ergibt sich noch die zusätzliche Belastung durch die Angst um die Gesundheit der Familienmitglieder und auch der eigenen. Auch die Angst um Familienmitglieder, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben, ist erhöht, da man Mutter/Vater nicht persönlich unterstützen kann. Es fallen viele organisatorische Maßnahmen an, wie die Regelung der Pflege der Eltern, aber auch „Amtsgänge“, die nicht erledigt werden können. Bisher nicht notwendige Tätigkeiten online stellen jetzt eine besondere Herausforderung dar (online-banking, eLearning für Kinder, Lebensmittel ect.) Zusätzlich zur Befriedigung der Grundbedürfnisse müssen sich jetzt zahlreiche Frauen auch noch neuen Herausforderungen stellen. Viele benötigen dabei Unterstützung durch Babsi.
Welche Frauengruppen sind nun besonders betroffen oder gefährdet?
Hart getroffen sind Alleinerzieherinnen, ältere, alleinstehende Frauen, arbeitslose Frauen, Frauen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Frauen, welche bereits in Gewaltbeziehungen leben/gelebt haben.
Was kann man tun, um einer möglichen Eskalation zuhause vorzubeugen?
Die Hilflosigkeit wird als schlimmste Emotion angesehen. Gegen Hilflosigkeit hilft am Besten, wieder etwas selbst in die Hand zu nehmen. Tagesstruktur aufrecht erhalten, Tag aktiv gestalten, Stundenplan erstellen, Lerneinheiten möglichst an den bereits gewohnten Stundenplan anpassen. Dabei aber nich auf die Bewegung vergessen, da diese im Besonderen für die psychische Gesundheit von wesentlicher Bedeutung ist.
Wie sieht es bei Frauen aus, die alleine wohnen: Was kann man tun, um etwa Depressionen wegen Einsamkeit zu vermeiden?
Die sozialen Kontakte durch Telefon, WhatsApp, Skype, etc. aufrecht erhalten. Wir raten Frauen, wieder Briefe an Verwandte, Freunde zu schreiben. Als generellen Tipp könnte man Resilienz ansprechen.
Tipps für zu Hause
• Veränderung als Tatsache zu akzeptieren.
• Auf den Körper hören – Bedürfnisse annehmen
• Sich an vergangene Erfolge erinnern
• Machbare Ziele setzen und für Erfolgserlebnisse sorgen
• Dinge in die richtige Perspektive rücken
• Den Wert von Scheitern schätzen lernen
• Austausch mit Gleichgesinnten – Leidensgenossen
• Die Stressantwort des Körpers regulieren (Meditation, autogenes Training, progressive Muskelentspannung etc... Wird auch online angeboten, oder CD schicken lassen….)
• Optimismus trainieren: Positiv zu denken ist immer leichter gesagt, als getan, besonders in einer Krisensituation.
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