Biber in Linz-Land
„Mensch und Tier zusammen“
Biber: Der pelzige Holzfäller hat auch im Bezirk Linz-Land seinen Lebensraum gefunden.
LINZ-LAND. Beinahe ausgerottet wurde das Nagetier Mitte der 1970er-Jahre in den Donauauen um Wien sowie im Bereich Bayern, Salzburg und Oberösterreich wieder eingebürgert. Besonders in den Bezirken Linz-Land, Perg, Braunau, Schärding sowie im Eferdinger Becken ist der Biber zu finden. Hier sorgt der Nager durch den Bau von Dämmen auch immer wieder für Schäden und somit für Unmut bei Grundstückseigentümern und Waldbesitzern. Wer mit Biberschäden konfrontiert ist oder diesen vorbeugen will, erhält von Mark Wöss, seit 2004 Naturschutzbeauftragter der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land, eine umfassende Beratung. „Unser Ziel ist das friedliche Miteinander von Mensch und Tier. Dazu gibt es auch eine Fördermöglichkeit für die betroffenen Grundstückseigentümer in Form der Biberprämie, um mögliche Schäden auszugleichen“, so Wöss. Für Bezirksjägermeister Engelbert Zeilinger sind diese Zahlungen aber nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein. Zudem wollen viele Landwirte diese bürokratische Hürde nicht nehmen.“
Biberdamm entfernen
Vor bösen Überraschungen möchte der Naturschutzexperte Wöss bei einer möglichen Entfernung eines Biberdamms schützen. „Sollte sich im Damm eine Burg – Brutplatz der Biber – befinden, darf dieser nur mit einer Bewilligung der Bezirkshauptmannschaft entfernt werden. Ist diese nicht vorhanden, kann der Damm auch in Eigenregie entfernt werden.“ Hier sollte man, laut Wöss, jedoch nicht den Damm gleich als Ganzes entfernen, sondern diesen Stück für Stück abtragen und schauen, wie das Tier reagiert.
„Biber sind oftmals hartnäckig, wenn ihr Damm zerstört wird. Diesen können sie dann mehrmals wieder aufbauen", so Wöss. Für den Sachverständigen stehen nicht immer die Probleme im Vordergrund, sondern man sollte die positiven Dinge sehen, die durch einen Biber entstehen. „Der Biber zeigt uns, dass es gut ist, wenn wir einen Ökostreifen an den Ufern der Flüsse haben. Darüber hinaus trägt das Nagetier durch den Damm zum natürlichen Hochwasserschutz bei.“ Deshalb ist für Wöss die Koexistenz zwischen Mensch und Biber entscheidend. "Wo sind wie viele Biber beheimatet?" Bisher konnte diese Frage nur durch vage Schätzungen beantwortet werden. Nun startet das Land Oberösterreich die erste genaue Erhebung, um den genauen Bestand der geschützten Tierart zu erheben. Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: „Wenn ein günstiger Erhaltungszustand mit ausreichend Bestand nachgewiesen werden kann, bin ich gewillt, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Wir werden allerdings auch weiterhin sehr sensibel vorgehen. Nur weil ein Biber Bäume fällt, ist er kein Problemtier.“
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