Josef Pühringer
Traun hat sich seine Identität bewahrt

Kurz vor der Jahrtausendwende im Juli 1999 ernannte der Trauner Gemeinderat Josef Pühringer zum Trauner Ehrenbürger. | Foto: Sayer
  • Kurz vor der Jahrtausendwende im Juli 1999 ernannte der Trauner Gemeinderat Josef Pühringer zum Trauner Ehrenbürger.
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Trauns Ehrenbürger, Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer spricht über Besonderheiten seiner Stadt.

Sie waren bei der Stadterhebung mit dabei. Welche Erinnerungen haben Sie?
Pühringer:
Ich kann mich noch gut erinnern, dass Traun lange nicht Stadt werden wollte, weil wir unser Image als größtes Dorf Österreichs geradezu gefeiert haben. Aber als wir 20.000 Einwohner erreicht hatten und weit kleinere Gemeinden Oberösterreichs sich mit dem Titel Stadt schmückten, haben wir die Stadterhebung beantragt und in Rekordtempo genehmigt bekommen. Am Tag der Stadterhebung habe ich im Kirchenchor mitgesungen, der die Mariazeller Messe von Joseph Haydn zur Aufführung brachte. Ein kleiner Wermutstropfen war, dass Bundeskanzler Bruno Kreisky sich durch Vizekanzler Häuser vertreten ließ. Die Stadterhebung vollzog Landeshauptmann Erwin Wenzl.

Wie hat sich Traun aus Ihrer Sicht in den letzten 50 Jahren entwickelt?
Traun ist nicht nur gewachsen – seit der Stadterhebung um mehr als 6.000 Einwohner –, Traun hat auch seine Infrastruktur ausgebaut. Damit ist die Lebensqualität kontinuierlich verbessert worden. Trotz des raschen Wachstums und trotz der vielen Menschen nichtdeutscher Muttersprache und trotz der unterschiedlichen Kulturen und Ethnien, hat Traun seine Identität nicht verloren. Die Probleme bei der Integration will ich aber nicht leugnen. Zudem ist es gelungen, tausende qualifizierte Arbeitsplätze in Traun zu schaffen, ein großer Verdienst unserer Betriebe und Industrie, bis hin zum Kleinbetrieb.

Was macht Traun besonders?
Das ist zum einen seine Geschichte, die durch das Schloss symbolisiert wird – seit über 1.000 Jahren gibt es eine Ansiedlung von Menschen entlang der Traun, die in der Keltenzeit Truna hieß. Dann ist vor allem auch der Zuzug zu nennen – die Heimatvertriebenen, nach 1945, die unsere Kultur vielfältiger, bunter machen und eine Bereicherung sind. Auch das gute Miteinander der katholischen und evangelischen Kirche ist zu nennen. Durch den Zuzug der Siebenbürger hat auch die evangelische Pfarrgemeinde an Größe gewonnen. Nicht zuletzt ist es Traun gelungen, trotz der Nähe zu Linz ein eigenständiges Kulturleben zu entwickeln, das mit der Eröffnung der neuen Spinnerei einen Höhepunkt erlebt hat.

Inwiefern haben auch Sie als Politiker die Geschichte Trauns mitgestaltet?
Ich bin zwar in Linz geboren, aber seit den ersten Tagen meines Lebens ein Trauner – und zwar ein überzeugter. Als langjähriges Mitglied der Landesregierung, davon mehr als 22 Jahre lang als Landeshauptmann, konnte ich die Entwicklung unserer Stadt mitgestalten. Da denke ich etwa an die Umfahrung B139, an die Straßenbahn, an das Bezirksportzentrum samt Hallenbad, den Ausbau der Höheren Schulen, an die Sanierung unseres Schlosses – um nur einige Highlights anzuführen. Ich habe das nicht gemacht, aber als Landeshauptmann konnte ich entscheidend mithelfen, dass Traun an Lebensqualität und eine gute Infrastruktur gewonnen hat.

Was wünschen Sie Traun für die nächsten 50 Jahre?
Eine gute Zukunft – dass das Gemeinsame vor das Trennende gestellt wird, dass das Klima in der Gemeindepolitik von diesem Leitsatz getragen ist, dass der soziale Frieden gewahrt wird und wir weiter an unserer Zukunftsfähigkeit gemeinsam arbeiten.

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