"Ärztemangel ist auch in Linz angekommen"

Die Medizinstudierenden in Linz sollen schon während des Studiums den Hausarzt-Beruf kennenlernen. | Foto: alexraths/panthermedia
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Bisher war es oft schwierig, praktische Ärzte für die Landbezirke zu finden. Jetzt könnte auch bald die Stadt betroffen sein. Noch gibt es in Linz genug Mediziner. Das könne sich jedoch bald ändern, warnt Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser: "Wir sind immer wieder überrascht, wie schwierig es auch in Linz manchmal ist, Allgemeinmediziner zu finden. Oft können wir Ordinationen nicht gleich beim ersten Mal nachbesetzen."

Bürger wollen nahe Versorgung

Betroffen sind vor allem das Franckviertel und Auwiesen, weiß Gesundheits-Stadtrat Vizebürgermeister Detlef Wimmer. Im Franckviertel haben Bürger bereits zahlreiche Unterschriften gesammelt. Der Gemeinderat hat daraufhin eine Resolution an die OÖ Gebietskrankenkasse (OÖGKK) beschlossen, in der diese aufgefordert wird, Maßnahmen gegen den drohenden Ärzteengpass einzuleiten und die ärztliche Versorgung der Linzer in allen Stadtteilen auf hohem Niveau sicherzustellen. "Viele leben in der Stadt, weil sie eben eine bessere Versorgung möchten. Ein Arzt muss fußläufig oder ohne mehrmaliges Umsteigen mit den Öffis erreichbar sein", so Wimmer.

Rezepte gegen den Ärztemangel

Ordinationen können vor allem deshalb nicht nachbesetzt werden, "weil es immer weniger junge Kollegen gibt, die sich für den Beruf des Allgemeinmediziners entscheiden, und die Generation der Babyboomer bald in Pension geht", so Niedermoser. Gemeinsam mit der OÖGKK und der Politik sucht die Ärztekammer daher nach Rezepten gegen den Hausärztemangel. "In Linz werden wir es umsetzen, dass die Studierenden schon während des Studiums die Möglichkeit haben, den Beruf in den Ordinationen kennenzulernen", so Niedermoser. Die OÖGKK bietet "umfassenden Service für neue Vertragsärzte rund um die Gründungsphase", so OÖGKK-Obmann Albert Maringer. Die Stadt wiederum unterstützt laut Wimmer bei Infrastruktur und Planungsvorhaben.

Primärversorgungszentrum in Linz geplant

Auch die neuen Primärversorgungszentren sollen jungen Ärzten attraktive Berufsperspektiven bieten. Ein solches Zentrum ist etwa im Bereich Franckviertel/Lenaupark geplant. "Dazu laufen bereits konkrete Gespräche mit umliegenden Medizinern. Künftig sollen hier mindestens vier Ärzte zusammenarbeiten. Auch eine Kinderarzt-Stelle ist vorgesehen", so OÖGKK-Direktorin Andrea Wesenauer. Ein größeres Zentrum ermöglicht für die Patienten längere Öffnungszeiten und für die Ärzte flexiblere Arbeitsmodelle. Therapeuten und Sozialarbeiter sollen ebenfalls angestellt werden.

Zwei neue Hausärzte, Kinderarztstelle offen

Gute Nachrichten gibt es für die zwei derzeit offenen Hausarzt-Stellen von Wolfgang Holzleitner und Heinz Leyrer. Diese können laut OÖGKK voraussichtlich ab 1. Juli 2018 wieder besetzt werden. Für eine Kinderarzt-Stelle in Urfahr gibt es jedoch seit 2016 keine Interessenten. "In den kommenden Jahren wird einiges an Stellen nachzubesetzen sein. Danach sinkt der voraussichtliche Bedarf spürbar, und es ist auch wieder mit mehr Absolventen aus der Allgemeinmediziner-Ausbildung zu rechnen", so Maringer.

Medizinische Versorgung in Linz

In Linz sind insgesamt 768 niedergelassene Ärzte um das Wohl ihrer Patienten bemüht. 59 Prozent sind Fachärzte, 26 Prozent praktische Ärzte und 15 Prozent Zahnbehandler. Laut Ärztekammer OÖ gibt es in der Stadt derzeit genau 198 Allgemeinmediziner. Die Stadt Linz gibt an, dass 42 Prozent davon einen Kassenvertrag haben. Bei insgesamt 120 Zahnbehandlern liegt der Anteil an Vertragsärzten mit 58 Prozent merklich höher. Von den Fachärzten haben 27 Prozent einen Kassenvertrag.

32 Ambulatorien, zwei Rettungsorganisationen sowie 42 Apotheken sind Teil der medizinischen Infrastruktur in Linz. Die Krankenanstalten verfügen über mehr als 3.570 Betten. Pro Tag werden durchschnittlich rund 2.800 Patienten betreut. Rund 1.600 Ärzte und 5.900 Personen des Pflegepersonals sorgen sich um das Wohl der Patienten.

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