Kinder: stark durch Aufklärung
Präventionshelfer der Polizei sensibilisieren Eltern und Lehrer
Die Furcht vieler Eltern, dass ihr Kind Opfer eines Sexualdelikts werden könnte, ist seit einigen Tagen wieder verstärkt vorhanden. „Alle zwei bis drei Jahre werden Vorfälle gemeldet, bei denen angeblich Unbekannte versuchten, ein Kind in ein Auto zu locken“, sagt Manfred Hirnschrodt, Leiter der Kriminalprävention. Oft stecke dahinter nur ein Gerücht. Dennoch bleibt die Frage: „Wie bereitet man Kinder auf so eine Situation vor?“
Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht. Die Präventionsbeamten der Linzer Polizei setzen auf die Sensibilisierung der Lehrer und Eltern durch Informationsveranstaltungen an den Schulen.
Wichtig sei, die eigene Angst nicht auf die Kinder zu übertragen und so Panik zu erzeugen: „Kinder müssen Vertrauen zu Menschen aufbauen können und trotzdem die nötige Vorsicht an den Tag legen“, sagt Hirnschrodt. Eine Gratwanderung, die Eltern am besten meistern, indem sie ihren Kindern erklären, dass andere Menschen grundsätzlich nett und hilfsbereit sind, dass es aber Ausnahmen gibt und man daher vorsichtig gegenüber Fremden sein soll.
Auch sollte man die Kinder mit den „Tricks der Erwachsenen“ vertraut machen: „Manche verschenken Zuckerl oder behaupten, dass die Mama im Spital sei und er sie hinbringe“, weiß der Polizist. „Wenn du ein komisches Gefühl hast, geh’ nicht mit“, lautet die Botschaft an die Kinder. Hirnschrodt: „Die meisten Kinder haben ein sehr gutes Bauchgefühl, auf das sie auch hören sollten.“
Wie geht man mit Kinderfragen um?
Ermutigen Sie das Kind, Fragen zu stellen, wenn etwas Besonderes vorgefallen ist. Sagen Sie dem Kind, dass es fragen darf.
Beantworten Sie nur, was vom Kind gefragt wird. Geben Sie keine zusätzlichen Erklärungen. Wenn das Kind mehr wissen will, wird es erneut fragen.
Antworten Sie kindgerecht, aber offen und ehrlich. Geben Sie ruhig auch einmal zu, dass Sie etwas nicht wissen.
Geben Sie dem Kind die Möglichkeit, sich zurückzuziehen oder sich abzulenken, wenn es ihm zu viel wird. Kinder können starke Emotionen nur kurz aushalten und müssen dann spielen, etc. um diese Emotionen zu verarbeiten.
Normalisieren Sie Vorkommnisse und Gefühle – vor allem dann, wenn das Kind stark betroffen ist. Kinder haben oft Angst, anders zu sein als andere oder anders zu werden.
Spielen oder zeichnen Sie mit dem Kind Situationen oder Vorkommnisse nach und versuchen Sie dabei den Fokus auch auf die positiven Aspekte (richtiges Verhalten, Hilfe, etc.) zu richten.
Sätze für Kinder:
"Ich gehe nie mit fremden Leuten mit."
"Ich steige nie in fremde Autos ein."
"Ich nehme von fremden Leuten keine Geschenke an."
"Wenn mich jemand bedrängt, laufe ich weg und ersuche bei den nächsten Erwachsenen um Hilfe."
"Wenn mir oder anderen Kindern am Schulweg etwas Besonderes passiert, erzähle ich das daheim oder in der Schule."
"Ich gehe am Schulweg nach Möglichkeit nicht alleine, sondern mit Freunden und Schulkameraden."
"Ich passe auf den Straßen und den Haltestellen ganz besonders auf den Verkehr auf."
ZUR SACHE: Auskünfte und Beratung bei der Kriminalprävention Linz unter 059133-45-3404. Melden Sie bedenkliche Vorfälle umgehend der Polizei unter der Nummer 059133. Mehr Infos und Tipps finden Sie im Internet unter
www.bezirksrundschau.com
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