Neue Form der Krebstherapie in OÖ

Reinhold Függer, Hans Geinitz und Klaus Emmanuel (von links) mit dem Bestrahlungsgerät im Operationssaal. | Foto: BHS Linz
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  • Reinhold Függer, Hans Geinitz und Klaus Emmanuel (von links) mit dem Bestrahlungsgerät im Operationssaal.
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Die Barmherzigen Schwestern Linz setzen erstmals in Oberösterreich eine spezielle Form der Krebstherapie ein, die Intraoperative Radiotherapie (IORT). Dabei erfolgt die Bestrahlung während der Operation noch direkt am OP-Tisch. Für Frauen mit Brustkrebs besteht damit die Möglichkeit einer einmaligen Bestrahlung schon während des Eingriffes. Die wesentlichen Vorteile gegenüber der konventionellen Strahlentherapie sind eine kürzere Behandlungsdauer und eine bessere Zielgenauigkeit für das bestrahlte Gewebe. In der medizinischen Praxis ist die IORT in Oberösterreich eine absolute Neuanschaffung, die erst seit einigen Tagen zum Einsatz kommt.

Neue Technik

Das Bestrahlungsgerät ist ein mobiler Linearbeschleuniger, der mit Elektronen arbeitet. Verglichen mit anderen IORT-Techniken ist diese Behandlung deutlich schneller und bietet eine bessere Verteilung der Dosis im Zielgebiet. Das freigelegte Tumorbett wird bis zu einer genau festgelegten Tiefe mit Elektronen bestrahlt. Diese Bestrahlungseinheit steht im Rahmen einer trägerübergreifenden Kooperationsvereinbarung allen onkologisch tätigen Krankenhäusern in OÖ zur Verfügung und kommt 
vorrangig bei der Behandlung von Brustkrebs zum Einsatz.

Einsatz während der OP

Diese fokussierte Form der Bestrahlung erfolgt in Narkose während der Operation und setzt direkt am Tumorgewebe an. Bei kleineren Tumoren mit günstiger Prognose kann die IORT sogar weitere strahlentherapeutische Behandlungen ersetzen. Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten. Da das Tumorbett während der Operation sichtbar ist, wird eine präzise Strahlung auf das Zielgebiet sichergestellt. Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium erhalten durch diese gezielte Einmalbehandlung nach allen bisher vorliegenden Daten während der OP die gleiche Wirksamkeit im ehemaligen Tumorgebiet wie bei einer herkömmlichen sechswöchigen Strahlentherapie. „Die IORT kommt für Patientinnen in Frage, die brusterhaltend operiert werden. Sie bringt einen großen Vorteil, weil die Gesamtbehandlungszeit deutlich verkürzt werden kann“, sagt Hans Geinitz, Vorstand der Abteilung für Radio-Onkologie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Linz.

Zusammenarbeit der Experten

Chirurgen, Strahlentherapeuten, Strahlenphysiker und Narkoseärzte arbeiten beim Eingriff sehr eng zusammen. Nachdem der Tumor bei der Operation entfernt wurde, kann das Tumorbett an Ort und Stelle bestrahlt werden, ohne umliegende Organe zu schädigen. Nach exakter Positionierung des Bestrahlungskopfes, wird die offen liegende Stelle wenige Minuten direkt behandelt. Dadurch wird eine lokale Dosiserhöhung erreicht – für den Heilungserfolg ist das eine wesentliche Grundlage. „Generell hat die Strahlentherapie während der Operation gegenüber der Strahlentherapie über die Haut den Vorteil, das Risikogebiet präziser zu erfassen und strahlensensibles, gesundes Gewebe besser schonen zu können“, sagt der Vorstand der Chirurgie, Klaus Emmanuel. Nach der Bestrahlung wird die Wunde in üblicher Weise verschlossen und die Operation beendet.

Bei einem Großteil der Frauen mit brusterhaltender Operation kann zumindest ein Teil der Strahlentherapie ersetzt werden – für ein Drittel dieser Frauen wiederum könnte die alleinige IORT ausreichen. Dazu erklärt Reinhold Függer, Vorstand der chirurgischen Abteilung des Krankenhauses der Elisabethinen: „Die Einrichtung eines Operationssaales für die intraoperative Strahlentherapie am Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern ist zu begrüßen. Es ermöglicht den Kooperationspartnern dies jenen Patientinnen mit Brustkrebs anzubieten, die davon profitieren.“

Reinhold Függer, Hans Geinitz und Klaus Emmanuel (von links) mit dem Bestrahlungsgerät im Operationssaal. | Foto: BHS Linz
Das IORT-Gerät wird am OP Tisch positioniert und exakt ausgerichtet. Die Bestrahlung erfolgt direkt im OP, alle Mitarbeiter verlassen den Raum. Die Patientin wird videoüberwacht, die Bestrahlung selbst dauert wenige Minuten. | Foto: Werner Harrer
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Foto: Cityfoto
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