Tattoo verhilft Brustkrebs-Patientinnen zu neuem Lebensgefühl
Der Krebs ist besiegt. Wer die Therapie abgeschlossen hat, hat oft den Prozess des Brustaufbaus vor sich. Der letzte Schritt ist die Rekonstruktion der Brustwarze, die in vielen Fällen tätowiert wird.
Brustkrebs lässt sich heute zwar gut bekämpfen, aber oft um den Preis, einen Teil seiner Brust zu verlieren. "Eine Mastektomie, also eine komplette Entfernung der Brust, ist heute sehr selten. In vielen Fällen kann man brusterhaltend operieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Brust nachher genauso ist wie vorher. Wenn man zwei Drittel einer Brust entfernen muss, sieht diese natürlich anders aus. In manchen Fällen muss auch die Brustwarze entfernt werden, etwa wenn der Tumor sehr knapp hinter der Warze sitzt", sagt Thomas Hintringer, Vorstand der Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Transplantat oder Tattoo
Nach der Operation wird die Brust daher wieder aufgebaut, etwa mittels Eigengewebe aus Oberschenkel und Bauch oder mithilfe von Implantaten. Der letzte Schritt ist die Rekonstruktion der Brustwarze. "Es gibt Patientinnen, die darauf verzichten, doch das ist eine Minderheit. Die meisten empfinden das Gesamtbild ohne Brustwarze als störend und wünschen sich schon aus optischen Gründen eine Lösung", so Hintringer. Der Warzenhof kann mit einem Hauttransplantat aus der Leiste rekonstruiert werden. Dort ist die Haut zwar stärker pigmentiert, jedoch trotzdem heller als die gesunde Brustwarze. Um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen, kommt in vielen Fällen die Tätowiernadel zum Einsatz. Mit Pigmentfarbe erzeugen die Chirurgen die Illusion einer echten Brustwarze.
Zufriedenstellendes Ergebnis
Den Nippel selbst kann man nicht tätowieren. "Hier wird etwas getrickst. Es gibt die Möglichkeit, mit Haut aus der umliegenden Region eine Erhabenheit zu schaffen. Oft wird auch ein Keil aus dem Ohr verwendet, oder – wenn sie groß genug ist – ein Teil der gesunden Brustwarze", erklärt Hintringer. Das Ergebnis ist optisch meist sehr zufriedenstellend – vor allem aus der Entfernung betrachtet. "Man muss sich aber bewusst sein, dass das Gefühl und die Funktion nie mehr dieselben sein werden, wie vor der Operation. Das ist in etwa vergleichbar mit Narbengewebe, wo das Gefühl ja auch anders ist als bei gesunder Haut", weiß Hintringer. Die optische Anpassung hilft den betroffenen Frauen jedoch, ihren Körper wieder zu akzeptieren, und verleiht neues Selbstbewusstsein. Die Kosten für die Rekonstruktion werden von der Krankenkasse übernommen.
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