Seelische Konflikte sind oft Auslöser von Hautkrankheiten

Bekommen Sie Pickel, wenn Sie sich nicht wohlfühlen? Juckt es Sie, wenn Sie wütend sind? Auch wenn sie nicht hinter jedem Ausschlag stecken: Stress und Angst können Hautkrankheiten auslösen.

Unsere Haut zeigt Gefühle: Wir erröten vor Scham, schwitzen vor Angst oder bekommen eine Gänsehaut vor Schreck. Auch das Wechselspiel von Körper und Seele zeigt sich besonders deutlich auf unserer Haut emotionale und psychische Konflikte, die wir nicht verarbeiten, können sie krank machen: Zum einen äußern sich psychische Probleme oft in Hautsymptomen, zum anderen erzeugen auch viele Hautkrankheiten einen erheblichen psychischen Leidensdruck, sagt Josef Auböck, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV).

Viele Krankheiten, die eigentlich andere Körperteile betreffen, können auch auf der Haut Spuren hinterlassen. Das gilt vor allem für Rheuma, Nieren- und Leberleiden, für Herz- und verschiedene Infektionskrankheiten. Psychischer Stress, Konflikte, innere Unruhe oder Depressionen können das Immunsystem und damit den Verlauf zahlreicher Krankheiten beeinflussen.

Auböck schätzt, dass bei mindestens einem Drittel der dermatologischen Patienten psychische Störungen vorliegen. Mehr als 40 Prozent der Neurodermitis-, Schuppenflechte- oder Akneschübe werden von psychisch belastenden Lebensereignissen oder Stresseinflüssen ausgelöst, sagt Werner Saxinger, stellvertretender Fachgruppenleiter der Hautärzte bei der OÖ. Ärztekammer.

Darüber hinaus fühlen sich Hautkranke oft stigmatisiert. Sie erleben Ausgrenzung, die Angst anderer vor einer möglichen Ansteckungsgefahr oder sogar Ekelreaktionen.

Personen mit Hautkrankheiten sollten zusätzlich zur Krankheitsbehandlung auf ihr seelisches Wohlbefinden achten und Stress vermeiden: Regelmäßige Auszeiten und Entspannungstechniken gehören genauso dazu wie das Aufarbeiten von zwischenmenschlichen Konflikten wenn nötig mit Unterstützung eines Mediators, rät Werner Saxinger.

Dem Wechselspiel zwischen Seele und Haut soll in Zukunft auch vonseiten der Dermatologen mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die ÖGDV gründete daher eine neue Arbeitsgruppe, um Dermatologen im Bereich der Psychosomatik besser auszubilden. Gerade bei chronischen Krankheiten ist es wichtig, hinter die Kulissen zu blicken und das psychosoziale Umfeld der Betroffenen zu berücksichtigen, sagt Auböck.