Linza G'schichten
Das Spiel seines Lebens
Fast hätte sich Dominik Sauerbeck mit dem "Game and Dine" übernommen. Nun läuft der Laden, in dem man essen, trinken und vor allem spielen kann.
LINZ. Wer das "Game and Dine" in der Blumauerstraße gegenüber dem Musiktheater betritt, merkt gleich: Der Name ist Programm. Auf dem Weg zur Bar lauern Spielfiguren, Pappkameraden und allerlei Merchandise. Zwischen Zapfhahn und Toaster wuselt Dominik Sauerbeck herum. Man sieht dem 28-Jährigen an, dass er nicht nur Herzblut, sondern auch viel Energie in seinen Traum steckt.
Pizza bringt Lebenspunkte
Die Idee ist an sich simpel: Ins "Game and Dine" kommt man, um zu spielen. Anders als beim Wettlokal ums Eck, geht es um Gesellschaft, Geschicklichkeit, Strategie und Kreativität. Das Angebot reicht von E-Sports, Ego-Shootern, Konsolen bis zu Brettspielen. Die Karte ist liebevoll und mit etwas Selbstironie gestaltet. Die "Game and Dine-Pizza" etwa verspricht +1.331 Lebenspunkte, während man sich bei der Käsekrainer mit +449 begnügen muss. Ist seine Mutter da, gibt es hausgemachte Speisen. Ansonsten beschränkt sich das "Dine" im Namen auf Snacks, denn der Koch ist Sauerbeck schon nach Kurzem abhandengekommen und alleine wäre das nicht zu schaffen.
Alleine in der Bar
Obwohl es Dienstagabend ist, ist das Lokal gut gefüllt. Das war nicht immer so. Bis vor wenigen Wochen ist Sauerbeck oft alleine an der Bar gesessen. "Wirklich furchtbar" war das erste halbe Jahr als Unternehmer. "Viele haben einfach nicht gewusst, dass es das ‚Game and Dine’ gibt", sagt er.
Ein Posting ändert alles
Kurz vor dem "Game Over" hat er sich entschlossen, die Community zu Hilfe zu rufen. In einem emotionalen Facebook-Posting hat er seine Lage geschildert und das Echo war enorm. Fast 3.000 Leute haben den Beitrag geteilt und das Lokal mit einem Schlag bekannt gemacht. "Wir haben jetzt volle Samstage", freut sich Sauerbeck und das, obwohl das "Game and Dine" riesig ist. "Ich wollte, dass jeder ungestört in einem eigenen Bereich agieren kann." Es wirkt wie eine Mischung aus Wohnzimmer, Sportbar und Jugendzentrum.
Karaoke, E-Sports, Brettspiele
Jeder Raum hat einen eigenen Zweck und Look. Vorne ist der Barbereich mit Tischen, großen Bildschirmen und Sofas. Hier wird gespielt, Karaoke gesungen oder es werden E-Sport-Events verfolgt. Weiter hinten ist ein kleines Retro-Zimmer mit alten Fernsehern, Konsolen und einem PC mit DOS-Spielen. Dann kommt der E-Sports-Bereich mit 18 Spielplätzen und schließlich der größte Raum, in dem Brettspiele, Pen-&-Paper-Rollenspiele und Ähnliches gespielt werden. 60 oder 70 Quadratmeter hätten dafür nicht gereicht.
Es geht um Geselligkeit
Gespielt hat Sauerbeck schon immer gerne, auch mit seinen Eltern, die von Bayern nach Linz gezogen sind, als er 14 war. Nach der Schule hat er acht Jahre in der PlusCity Videospiele verkauft und es bis zum Filialleiter gebracht. "Ich habe gesehen, dass immer weniger Leute zum Kaufen kommen und immer mehr zum Quatschen", erzählt er. Auch den Trend zu Brettspielen hat er dort erlebt. "Es geht um dieses Feeling, einem Spielgegner danach die Hand geben und auf ein Bier gehen zu können", sagt Sauerbeck. Das hat man zu Hause vor dem Computer einfach nicht.
"Leicht Anschluss finden"
Die gesellige Atmosphäre macht das "Game and Dine" so besonders. "Du kannst alleine kommen und findest leicht Anschluss, weil alle gerne spielen", erklärt er. Bald will Sauerbeck das nächste Level erreichen: Personal einstellen und nicht mehr 120 Stunden pro Woche arbeiten. Vielleicht geht sich dann mal wieder ein Spiel aus. Rummikub etwa, das spielt er besonders gerne.
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