Pöstlingbergkirche

Das Linzer Wahrzeichen hat eine neue Orgel

Die Pöstlingbergkirche hat eine neue Orgel: Das Instrument ist angekommen und feiert am 12. März ihren ersten Einsatz. An der Gestaltung hat die international tätige und in Linz geborene Künstlerin Valie Export mitgewirkt. Sie hat eine ganz besondere Beziehung zur Basilika.

LINZ. "Wer begreift, hat Flügel" steht groß auf der neuen Orgel in der Pöstlingberg-Kirche. Bereits seit 2. Dezember hat diese die alte Orgel, die von 1946 bis 1950 von den Gebrüder Mauracher gefertigt wurde, abgelöst. Da die offizielle Weihe erst am 12. März stattfindet, erklingen aktuell auch noch keine Orgel-Konzerte in der Wallfahrtsbasilika. Feierlich eingeweiht wird die neue Orgel von Bischof Manfred Scheuer. Zuvor kommt noch die zum Bau beauftragte deutsche Firma Tilmann Späth vorbei, um bei einem letzten Check alles zu das Instrument zu stimmen. 

Valie Export gibt Orgelpfeifen eine Umgebung

Künstlerisch gestaltet wurde die neue Orgel von niemand Geringerem als der renommierten Medienkünstlerin Valie Export. Sie hat eine ganz besondere Verbindung zur Pöstlingbergkirche. "Die Basilika ist ein Ort, der mich als Kind sehr begeistert hat", erzählt Valie Export, die für Sonntagsausflüge mit ihren Eltern oft hier war. Auch das Instrument interessiert die gebürtige Linzerin seit vielen Jahren. Deshalb war es für sie schnell klar, dass sie die Ornamentik und die Begleittexte für die Orgel in der Wallfahrtsbasilika gestalten wollte. "Valie Export hat der Orgel, aber auch der Kirche sowie der Stadt Linz damit einen großartigen künstlerischen Stempel aufgedrückt", schwärmt Wolfgang Seitz, Mitglied des Pfarrgemeinderates. Die Künstlerin erklärt: "Jede Orgel hat eine Stimme, singt und spricht". Mit ihren Texten möchte Valie Export der neuen Orgel genau diese Stimme verleihen. Inspiriert haben sie vor allem die philosophischen Überlegungen Ludwig Wittgensteins.

Alte Orgel war in die Jahre gekommen

Die alte Orgel in der Pöstlingbergkirche war ein Produkt des Zweiten Weltkriegs und deshalb auch bereits in die Jahre gekommen. Manche Pfeifen waren kaputt und bestimmte Register konnten nicht mehr gespielt werden, erklärt Seitz. Schon vor 10 Jahren begannen die Überlegungen, die Orgel auszutauschen, doch erst nach einer langen Vorlaufzeit kam 2019 Bewegung in die Sache. Im Juli vergangenen Jahres erfolgte dann der Abbau der alte Orgel und die neue wurde im Herbst aufgestellt. Das rund 600.000 Euro schwere Projekt finanziert sich rein über Spenden und ist noch nicht ganz ausfinanziert. Deshalb können Musikliebhaberinnen und -liebhaber auch Pfeifenpatenschaften übernehmen oder eine Kunstmappe mit Drucken von Valie Export erwerben. 

Eine große Verantwortung

"Ein Orgel-Neubau bedeutet eine enorme Verantwortung", weiß Siegfried Adlberger, Orgelreferent der Diözese Linz. Insgesamt hat das neue Instrument drei Tastaturen und ist aus Eichenholz, einer Zinklegierung und Messing gefertigt. Die Register wurden von 37 auf 32 reduziert. Deshalb fülle die Orgel auch nicht die gesamte Breite der Kirche aus, nehme aber Rücksicht auf den Raum und bringe ihn bestmöglich zum Klingen, erklärt Domorganist Wolfgang Kreuzhuber. Kreuzhuber wird nach der feierlich Weihe die Orgel mit altbarockem Kern zum ersten Mal in einem Konzert erklingen lassen. Wer sich sorgt, was mit der alten Orgel geschehen ist, der sei beruhigt: Die Pfeifen wurden in anderen Orgeln wiederverwendet und das Gehäuse ruht vorerst im Kulturgut-Depot. Auch Valie Export hat einige Orgelpfeifen bekommen. Diese Linzer Orgelpfeifen sind dann ab Anfang März in ihrer neuen Ausstellung in Bregenz zu sehen.