Das "Urgestein" vom Linzer Christkindlmarkt
Kaum einer kennt den Christkindlmarkt am Volksgarten so gut wie Peter Oberaigner. Beinahe sein ganzes Leben hat der 62-Jährige dort verbracht. "Schon als Fünfjähriger durfte ich meinem Vater an seinem Stand helfen. Dort habe ich für ein Stanitzel Pommes meine ersten drei Schillinge kassiert. Heute zahlt man für eine Portion Pommes zwei Euro statt umgerechnet 22 Cent." Oberaigners Vater begann als Erdäpfelbrater mit einer kleinen Hütte am Urfahraner Jahrmarkt. 1956 wurden die Beschicker eingeladen, am neuen Linzer Christkindlmarkt teilzunehmen, der damals noch als "Textil- und Gelegenheitsmarkt mit Konsumation" geführt wurde. "Es gab damals zwei Bratwürstel-, drei Spielzeug-, ein Pommes-, ein Maroni-, zwei Zucker- und 25 Standln mit Bekleidung. Dort haben sich auch viele, die am Weg vom Bahnhof zur Arbeit vorbeikamen, schnell mit warmer Unterwäsche eingedeckt", erinnert sich Oberaigner, der schnell mit dem Christkindlmarkt-Fieber angesteckt wurde.
Erster Punschstand
Nach abgeschlossener Tourismusschulausbildung eröffnete der damals Anfang 20-Jährige seinen ersten Punschstand. "Ich habe damals als erster mit Heißgetränken begonnen", erzählt er. Schnell vergrößerte sich sein Stand von Anfangs drei auf 24 Quadratmeter und das Angebot erweiterte sich um Glühwein, Jagatee und Lebkuchen. "1978 ist mir als erstem eingefallen, Bauernkrapfen am Christkindlmarkt zu verkaufen. Die sind bis heute der Renner." Der Christkindlmarkt war schon immer das Hauptgeschäft des Wolfsbachers, der zudem Seniorchef eines Zeltverleihs ist. Die meisten der Hütten, die heute im Volksgarten stehen, gehören Oberaigner und seinen beiden Söhnen, die sie an die Beschicker vermieten. Die Mitarbeiter kümmern sich auch jedes Jahr um den Aufbau des Weihnachtsmarktes. Zudem betreibt die Familie Oberaigner jeweils eine Hütte am Hauptplatz und im Volksgarten.
Neues am Weihnachtsmarkt
Besonders wichtig war es Oberaigner schon immer "das Niveau des Marktes zu heben". Daraus resultierte etwa 2006 der Bau der Linzer Weihnachtskrippe. Auch der Prototyp für die neu gestalteten Hütten am Hauptplatz stammt von Oberaigner. Da der Firmenchef kein Unternehmen fand, das die Hütten produzieren wollte, stellte er sie kurzerhand selbst her. "In sieben Monaten Bauzeit haben wir alle Hütten fertig gestellt. Dafür habe ich 25 Leute eingestellt." Oberaigners Hauptaugenmerk lag aber immer am Weihnachtsmarkt Volksgarten. Besondere Freude bereitet ihm, dass dieser nach dem Bau des Musiktheaters und der Umgestaltung des Parks in neuem Glanz erstrahlt. Oberaigner selbst hat sich einiges zur Aufwertung einfallen lassen. So steckt er hinter dem neuen Holzlehrpfad mit 280 unterschiedlichen Holzsorten, die man dort "begreifen" und sich darüber informieren kann. Ebenso war die Handwerkspräsentation, die es heuer erstmals gibt, Oberaigners Idee. "Vor zwei Jahren habe ich selbst zu drechseln begonnen. Mit der Handwerksschau gebe ich Drechselfreunden und Hobbyhandwerkern die Möglichkeit, ihre Kunst zu präsentieren." Absolutes Highlight ist jedoch die neue, sieben Meter hohe Weihnachtspyramide. "Diese habe ich selbst geplant und innerhalb von drei Monaten gebaut. Ganz nach meinem Motto: Geht nicht, gibt’s nicht!"
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