Stadtwerkstatt
Deshalb eröffnet am Donau-Ufer ein Beaver Lab

Während Biber seit 15 Millionen Jahren unsere Landschaften prägen, fehlt seit Generationen jeglicher Bezug zu den Tieren. Mythen und Falschinformationen dominieren dafür aktuelle Debatten.  | Foto: Beaver Lab
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  • Während Biber seit 15 Millionen Jahren unsere Landschaften prägen, fehlt seit Generationen jeglicher Bezug zu den Tieren. Mythen und Falschinformationen dominieren dafür aktuelle Debatten.
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In Urfahr entsteht eine riesige Biberburg: Morgen eröffnet das Beaver Lab am Donau-Ufer der Stadtwerkstatt, die im Zuge des Ars Electronica Festivals wieder zur Location wird. Franziska Thurner und Fabian Holzinger laden bis 10. September täglich in ihr mobiles Feldlabor ein: Mit Biberspaziergängen, Gesprächsrunden und Geschichten über innerstädtische Biberfamilien möchten sie auf das ungenutzte Potenzial der erstaunlichen Tiere hinweisen.

LINZ. Biber sind hervorragende Taucher. Sie leben in engen sozialen Beziehungsgefügen und bauen große Dämme, mit denen sie den Wasserstand regulieren. "Seit ich mich intensiv mit Bibern beschäftige, fällt mir nur Positives an den Tieren auf", erzählt Medienkünstlerin Franziska Thurner. Im Linzer Stadtgebiet seien ungefähr 100 Biber zuhause, weiß wiederum Fabian Holzinger, der regelmäßig auf Beobachtungstour geht. Sein Interesse an den Tieren ist über die Musik entstanden. "Für ein Projekt habe ich Geräusche in einer Biberburg aufgenommen", berichtet er. "Die Sounds haben mich sofort ergriffen. Biberbabys schreien sehr ähnlich wie menschliche", ergänzt Thurner. Für die beiden war schnell klar: Ein Projekt über Biber muss her. Daher kam ihnen auch die Idee zum Beaver Lab, das ab morgen am Donau-Ufer der Stadtwerkstatt für zehn Tage zum Besuch einlädt.

"Der Bezug zu den Tieren fehlt"

Die zwei setzen an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft an und möchten mit Mythen sowie Falschinformationen über Biber aufräumen. "Biber bevölkern seit 15 Millionen Jahren unsere Landschaften. Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie in Österreich allerdings ausgerottet, weshalb leider häufig der Bezug zu den Tieren fehlt", berichtet Holzinger. Deshalb gestalte sich das Zusammenleben auch schwierig, die intensive Landnutzung des Menschen mache es nicht einfacher. "Manchmal muss man Chaos zulassen. Nicht jeder Quadratmeter muss kontrolliert werden, denn genau dieses 'Chaos' kann für Tiere ein wichtiger Lebensraum sein", so Thurner. Aufgrund des Hochwassers musste die Eröffnung des Beaver Labs um einen Tag verschoben werden. Holzinger und Thurner sehen genau darin die Wichtigkeit ihres Projekts bestätigt. Biber sorgen nämlich nicht nur für enormen Wasserrückhalt, sondern dämpfen auch Hochwasserwellen ab.

Biber und ihre Dämme helfen beim Hochwasserschutz, indem sie Rückhaltebecken schaffen und Hochwasserwellen bremsen. | Foto: Beaver Lab
  • Biber und ihre Dämme helfen beim Hochwasserschutz, indem sie Rückhaltebecken schaffen und Hochwasserwellen bremsen.
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Biberspaziergänge & Gesprächsrunden

Im Beaver Lab, das in einem alten Bus unterkommt, gibt's neben Kinderbüchern und Fachliteratur zahlreiche Fotos, Videos und Tonaufnahmen von Bibern. Im Entstehen befindet sich zudem eine skulpturale Biberburg, an der Besucherinnen und Besucher gerne mitarbeiten dürfen. Eigene Bibergeschichten können ins Gästebuch geschrieben werden. Am Sonntag und Mittwoch finden dann Spaziergang statt, bei denen man eineinhalb Stunden auf den Spuren der Tiere wandeln kann. Treffpunkt ist jeweils um 18 Uhr. Teil des Beaver Labs sind auch zwei Gesprächsrunden, zu denen etwa Tierfotograf Leopold Kanzler, Ökologin Gudrun Fuss oder Verhaltensforscher Kurt Kotrschal eingeladen sind. Die Panel Talks finden am 8. und 9. September von 16 bis 17.30 Uhr statt. Mehr Infos und das vollständige Programm online unter: beaverlab.at

Während Biber seit 15 Millionen Jahren unsere Landschaften prägen, fehlt seit Generationen jeglicher Bezug zu den Tieren. Mythen und Falschinformationen dominieren dafür aktuelle Debatten.  | Foto: Beaver Lab
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