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Die Liebe zur Briefmarke

Paul Stöger ist Obmann der Philatelistischen Gesellschaft Linz. | Foto: BRS/Diabl
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Ein faszinierender Besuch bei der Philatelistischen Gesellschaft Linz anlässlich ihres 70-jährigen Jubiläums.

LINZ. "Bei der 60-Groschen-Marke gibt es einen großen blauen Fleck auf der Wange der abgebildeten Dame", erzählt Paul Stöger, "dieser Plattenfehler aus der Ersten Republik ist eine meiner Lieblingsmarken." Seine Leidenschaft für Briefmarken und Postgeschichte merkt man dem ehemaligen Landesbediensteten an. Stöger ist Obmann der Philatelistischen Gesellschaft Linz. Am vergangenen Wochenende feierte der altehrwürdige Verein sein 70-jähriges Bestehen – mit einem Großtauschtag und einer Sonderausstellung im Neuen Rathaus.

Brief vom Kaiser

Stolz führt Vereinsmitglied Josef Adam durch die Schau. Zu sehen sind nicht nur Marken, sondern auch alte Briefe, besondere Stempel und kuriose Karten. Ein Brief ist von Kaiser Maximilian I., dessen 500. Todestag heuer begangen wird. Geradezu prophetisch mutet eine etwa 100 Jahre alte Jux-Postkarte an, die das Linz der Zukunft, inklusive futuristischer Seilbahn auf den Pöstlingberg, zeigt. Beides ist Teil der Postgeschichte, deren Sammlung und Erforschung sich Philatelisten wie Stöger und Adam verschrieben haben.

Am Anfang standen Blumen

Stögers Leidenschaft begann schon in der Kindheit. Er war sieben Jahre, als seine Mutter ihm zu Ostern die "Blumenserie" geschenkt hat. Zuerst sammelte er Marken der Zweiten Republik, dann ging er zeitlich rückwärts. Später schuf er eigene Unikate. Briefe mit den Marken zum 50-jährigen Republikjubiläum ließ er von den Alt-Kanzlern Kurt Schuschnigg und Josef Klaus signieren, Curd Jürgens neben einer Max Reinhardt-Marke oder Bruno Kreisky neben einer Marke zur Verstaatlichten Industrie unterschreiben. Heute sammelt er vor allem alte Poststempel, die oft spannende Geschichten erzählen – vom übereifrigen Postmeister bis zum strengen Zensor, von alten Reichen und kurzlebigen Kleinstaaten. "Eine Briefmarke ist viel mehr als ein bloßes Sammelobjekt", sagt Stöger, "sie vermittelt ein Stück Kultur-, Handels- und Landesgeschichte. Je nach Sammelgebiet lernt man viel über die eigene Heimat oder ferne Länder."

Alles mit Maß und Ziel

Es gibt aber auch ein Leben neben der Marke. Stöger wandert gerne, arbeitet im Garten und in der Pfarre. "Sammeln ja, Leidenschaft ja, aber alles mit Maß und Ziel", ist sein Credo. Über die Jahre hat sich viel verändert. Das E-Mail hat den Brief abgelöst, Kinder kommen kaum mehr in Kontakt mit Marken. Der fehlende Nachwuchs ist auch die Hauptsorge des Vereins, der noch 26 Mitglieder zählt. Dabei wäre das Sammeln laut Stöger gerade für die Jugend von großem ideellen Wert. "Man sammelt nicht nur die Marke, sondern setzt sich auch mit dem Inhalt auseinander", sagt er.

Schrumpfender Markt

Viele Sammlungen werden aktuell auf den Markt geworfen, der Wert sinkt. Trotzdem ist der Großtauschtag in Linz gut besucht. "Heute war zum Beispiel eine Mutter mit zwei Buben hier", erzählt er. "Der ältere ist schon ein eifriger Österreich-Sammler, fast schon ein ernsthafter Sammler. Der jüngere ist noch verspielt, interessiert sich für Autos, Weltraum und Züge. Beide konnten sich am Jugendsammlertisch aussuchen, was sie wollten und hatten eine Riesenfreude."

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