Die schönste Linzer Weißlingsart
stellt das Männchen des in OÖ. geschützten Aurorafalters (Anthocharis cardamines) dar.
Die Hälfte der Vorderflügel seiner Flügeloberseite ist orange gefärbt und erstrahlt förmlich im Sonnenlicht, wenn sich der Schönling in die Lüfte erhebt.
Aufgrund dieses markanten Merkmales, kann man das Männchen unmöglich mit anderen bei uns heimischen Schmetterlingen verwechseln.
Ganz anders sieht es hier bei den eher unscheinbaren Weibchen aus, welche durch ihre weiße Färbung der Flügeloberseite, mitunter mit anderen Weißlingsarten verwechselt werden könnten.
Beide Geschlechter lassen auf der Hinterflügelunterseite eine unregelmäßige gelblichgrüne und weiße Fleckenzeichnung erkennen.
Die Flügelspannweite beträgt, laut Wikipedia, 35 bis 45 Millimeter.
Die Flugzeit beginnt jetzt bereits früher, als von der Literatur her bekannt. Bereits ab Mitte März kann nun mit einer Sichtung gerechnet werden und die Falter fliegen, in Linz, bis in den Juni hinein.
Vier Männchen und ein Weibchen halten sich zurzeit im Naturschutzgebiet Pleschinger Sandgrube auf, dessen Reviere äußerst groß sind.
Die Falter patrouillieren im Naturschutzgebiet - dessen hauptsächlicher Eigentümer die Stadt Linz ist - zumeist auf einer am Südwesthang gelegenen sonnigen halbtrockenen Wiese, auf einer ungefähren Strecke von 80 Metern, am Waldrand entlang, wobei diese auch das Waldinnere aufsuchen, um dort eventuelle Partner zu finden oder um zu den Futterpflanzen gelangen zu können, die im Laubwald noch vorkommen.
Das Revier wird von allen Männchen gleichzeitig benutzt, wobei ständige Reibereien untereinander, sowie Streitigkeiten mit anderen Schmetterlingsarten vorprogrammiert sind, welches sich in einem gemeinsamen Flug äußert, der oft eher einer Begrüßung als einem wirklichen Kampf ähnelt.
Bei meiner viertägigen Feldforschung, wo meinerseits auch Bestandsaufzeichnungen durchgeführt wurden, war mein Erstaunen groß darüber, welch ausdauernde Flieger diese Schmetterlinge doch sind, was bei eher windigem Wetter noch intensiver zu beobachten war.
Die Aurorafalter scheinen überhaupt ihres Fluges nicht müde zu werden, da die Schmetterlinge sich sehr selten eine Pause gönnten. Und wenn, dann nur kurz, um sich auf einer ihrer Futterpflanzen, wie der purpurroten Taubnessel (Lamium purpureum) – auch in weißer Form vorhanden -, das gefleckte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), die echte Schlüsselblume (Primula veris) und den hohlen Lerchensporn (Corydalis cava), mit Nektar zu sättigen. Mitunter setzten sich die Falter nur ausgesprochen kurz in das Gras, oder einer kahlen Stelle der großen erfreulich artenreichen Wiese.
Aufgrund der doch sehr windigen Wettersituation an diesen Tagen meiner Beobachtung, kann man sich die Mühen vorstellen, welche der Erhalt eines ansprechenden Fotos bedurfte.
Balzverhalten
Zur Balz des Aurorafalters möchte ich Ihnen, am 2. April, noch sehr seltene selbsterklärende Aufnahmen präsentieren, welche ich am 1. April machen konnte, wo das Weibchen, mittels aufgestellten Abdomen = Hinterleib eines Gliederfüßers, seine Paarungsunwilligkeit zum Ausdruck bringt. Zwei Männchen umgarnen das eine Weibchen im Revier, wobei letztendlich beide Rivalen eine Abfuhr erlangten.
Eine Fehlbalz, die mit einem Senfweißling (Leptidea sinapis) stattfand, der sich später in einer Höhe von zirka 3,5 Metern auf einer Liane, mit verdorrten Pflanzenbewuchs, seinen Schlafplatz suchte, wo er mit der Pflanze förmlich verschmolz, zeigte mir den Grund an, der hierfür verantwortlich war. Der Auslöser dieser Fehlbalz könnte ein Weibchenmangel sein, wie ich dieses schon oft bei anderen Arten beobachten durfte.
Sichtung des Kaisermantels weit vor seiner Flugzeit
Am letzten Tag meiner Feldforschung war es mir noch möglich, neben eines kleinen Perlmutterfalters (Issoria lathonia), auch noch ein fliegendes Männchen des wunderschönen Kaisermantels (Argynnis paphia) zu sehen, welcher erst ab Juni fliegen dürfte - was sofort eine für mich erkennbare Sensation darstellte - und natürlich nur mit der hausgemachten Klimaerwärmung im Zusammenhang stehen konnte.
Trotz längerer Verfolgungsjagd gelang es mir leider nicht, das für mich wichtige Foto vom Kaisermantel zu erhalten, welches ich zu gerne unserem Biologiezentrum übermittelt hätte.
Überraschung bestätigt bisherige Vermutung
Während meiner Feldforschung konnte meinerseits nun eine von mir bereits erahnte wichtige Erkenntnis mit Fotos belegt werden, welche die Überwinterung von Wanderfaltern in unseren Breiten betrifft.
Hierbei handelte es sich um einen Edelfalter, dem Admiral (Vanessa atalanta) und einen Nachtfalter, dem Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), wobei diese Falter bereits auf den Überwinterungsflug in den Süden verzichteten, wofür die Klimaerwärmung ebenfalls verantwortlich zeichnet.
Mit Einrechnung der winterlichen Diapause = stoffwechselreduzierter Winterschlaf, könnte somit bei beiden Faltern ein ungefähres Alter von etwa sechs Monaten angenommen werden, was durchaus im Bereich des Möglichen läge.
Ihr Linzer Schmetterlingsflüsterer
Franz Huebauer
© Copyright by Franz Huebauer
Gilt nicht für Privatpersonen und Linzer Bezirksrundschau (meinbezirk.at)
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