Homeoffice
Die Tücken der Videokonferenzen

- Die dritte Episode des Redaktionsblogs beschäftigt sich mit den Tücken der Videocalls.
- Foto: BRS
- hochgeladen von Christian Diabl
Egal, ob es um die Arbeitsaufteilung der Redaktion oder um Treffen im Freundeskreis geht – Lehrredakteurin Katharina Wurzer wurschtelt sich derzeit von einer Videokonferenz zur nächsten und berichtet davon in Episode 3 unseres Redaktionsblogs.
„Hallo, Katharina“ werde ich begrüßt, als ich den WhatsApp-Gruppenanruf annehme und mich bequem aufs Sofa platziere. Auf den Kaffee dazu habe ich vergessen, dafür sind ein Laptop, Block und Kugelschreiber neben mir platziert. So kann ich die aktuelle Zeitung durchsehen, Presseaussendungen an- und gegebenenfalls wegklicken, einen Arbeitsauftrag aufschreiben und im Zweifelsfall wieder durchstreichen. Die erste Idee ist schließlich selten die beste. „Dazu kann ich gerne etwas machen. Wie viel Platz bekomme ich denn?“. Gerade einmal zwei Wochen hatte ich Einarbeitungszeit im Gebäude in Leonding.
Von Frage zu Frage
Seither mache ich Homeoffice und frage mich immer wieder, ob ich eh nicht zu viel frage. Also die Kollegen und Kolleginnen, etwas hinterfragen gehört ja zum Berufsbild. An dieser Stelle die Frage, ob ich eine geschlechtergerechte Schreibweise verwenden soll oder ob das manche Leser und vielleicht auch Leserinnen abschreckt. Und falls ja, ob es mir wichtig genug ist, es trotzdem zu tun. Sprache schafft Bewusstsein. Die Auswahl der Bilder ebenso. „Ist das Bild für die Titelseite geeignet?“, fragt der Kollege gerade. Die Kollegin ist nicht mehr zu hören und wird erneut angerufen. Während die telefonische Redaktionssitzung anfangs noch um 10 oder 11 Uhr abgehalten wurde, hat sie nun jemand für 9 Uhr angesetzt.
Frühe Müdigkeit
Ein Szenario, das sich in meinem Freundeskreis zu wiederholen scheint. „Geht es bei euch etwas früher? Ich bin bereits müde“, hat K. neulich per WhatsApp-Nachricht gefragt. Zuvor hatte ich gar keine Ahnung, dass 19 Uhr jemandem zu spät sein kann. Eigentlich wollte ich 20 Uhr vorschlagen. Dem zuvor gegangen ist die Diskussion um das geeignete Medium. „Können wir nicht WhatsApp nehmen?“, fragt C. – „Dafür sind wir zu viele. Warum nehmen wir nicht Skype?“, antwortet M. – „Das funktioniert bei mir leider nicht“, kommt es von A. – M: „Du kannst es auch aufs Handy laden“, A: „Ich habe keinen Speicherplatz mehr“. „Bei Skype habe ich Bedenken wegen des Datenschutzes. Nehmen wir Signal?“, wendet L. schließlich ein.
Entscheidungsprozesse
Wenige Tage später haben wir uns auf einen Online-Spieleabend per Skype geeinigt. Wer Skype nicht installieren möchte, muss eben auf die nächste Gelegenheit oder ein persönliches Treffen warten. Wer tatsächlich etwas spielen wollte, kam auch nicht auf seine oder ihre Kosten. Dafür waren K. und M. nämlich nicht nur bereits um 18.45 Uhr zu müde, sondern es waren dann auch zu wenige Personen. Anders als bei einer Videokonferenz via Zoom, bei der Mikrofone, aber auch Videos ein- und ausgeschaltet werden können. „K. spricht“, im Chat wird bereits der nächste Redner oder die nächste Rednerin festgelegt. Das ist allerdings eine andere Geschichte, vielleicht eine von demokratischen Entscheidungsprozessen.
Bisherige Blogeinträge:
Episode 2: Vorausschauendes Jogging in Corona-Zeiten
Episode 1: Liefer-Liebe in Zeiten der Corona
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Katharina Wurzer ist seit März Lehrredakteurin bei der BezirksRundschau. Während sie sich früher gegen ein Smartphone sträubte, installiert sie nun immer mehr Apps und Programme zur Videotelefonie.
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