Dort wo noch keiner war
Chris Müller, Direktor der Tabakfabrik, wird für die nächste Ausgabe Chefredakteur der StadtRundschau.
LINZ (spm). Die Haare nach hinten gegelt, schwarze Schuhe, ein Anzug, unter dem seine Tätowierungen in Farben hervorleuchten. Chris Müller ist Visionär mit großen Zielen, er ist Direktor der Tabakfabrik Linz und sieht sich selbst als Archäologen und Bergmann. Der stark bewaldete Hausruck hatte ihm schon in seiner Kindheit mitgegeben, dass es spannender sein kann, sich in unbekanntem Terrain zu bewegen. "Wir rufen neue Projekte ins Leben, reichen unseren Partnern die Hände und gehen dorthin wo noch niemand war", sagt Müller und belegt das stichhaltig mit seinem Lebenslauf. "Ich war ein schlechter Schüler. Anschließend habe ich eine Lehre zum Tischler und Treppenbauer abgeschlossen und bin mit 18 nach Griechenland gezogen." Ein Zurück gab es nicht, vielmehr zeigte ihm seine erste große Liebe, die Tochter eines Schauspielers aus der DDR, dass es noch viel mehr gibt. Er zog zu ihr nach Berlin und lernte das Leben in all seinen Facetten kennen. Es folgten Studium, Bühnenauftritte, Umtrunke mit der Band "Die Ärzte", er bewegte sich im Milieu der Wohlhabenden, der Armen und der Kreativen. "Dieser urbane Schmelztiegel war ungemein lehrreich: Kollaborative Kreativität entsteht dort, wo Konstellationen geschaffen werden, die es so vorher noch nicht gab."
Der Weg Richtung Zukunft
Die ganze Vielfalt seiner Persönlichkeit bringt Chris Müller nun in die Tabakfabrik ein. "Wir gehen den Weg der kleinen Schritte, aber es braucht immer eine Deutungshoheit, wo es hingeht." Und der Direktor weiß wo das ist. "Die Tabakfabrik geht ganz klar in Richtung Zukunft, aber wir halten bei jeder Etappe, sehen uns um und schauen, ob noch alle unsere Wegweiser sehen können." Wer sich in dem riesigen Areal der Zigarettenfabrik umsieht, entdeckt die enormen Kräfte, die dort freigesetzt werden. Schon im Dezember wird der Bau 2 an der Straße erleuchten. Die Zugstrecke bis zur voestalpine Stahlwelt ist schon wieder eröffnet und ab 2018 wird die zweite Schienenachse gebaut, die direkt an der Tabakfabrik vorbeiführen wird. "Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist", zitiert Chris Müller Victor Hugo.
Neues Zeitalter für Linz
"Als Theatermann und Intendant weißt du: Die Menschen und Dinge brauchen Räume, um sich zu entfalten. Keine Hürden, aber klare Regeln. In diesem Rahmen ist alles möglich."
Der 40-Jährige will mit der Tabakfabrik auch einen wesentlichen Teil zur Stadtentwicklung beitragen: "Wir brauchen ein Vorbild für die Gesellschaft. Linz ist das Gegenteil von Weltkulturerbe, Linz ist eine lebenswerte Morgenstadt, die immer bereit ist, den Sprung nach vorne zu wagen. Die Tabakfabrik ist dabei das Labor, die Werkbank, die große Bühne, der Generator für Linz."
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