Gemeinsam garteln in Linz

Junge Familien, die ihren Kindern zeigen wollen, woher das Gemüse kommt, Menschen auf der Suche nach einem Ausgleich zum stressigen Job, Städter ohne Zugang zu einem Stück Erde – alle treffen sich im Gemeinschaftsgarten. | Foto: Andreas Balon
  • Junge Familien, die ihren Kindern zeigen wollen, woher das Gemüse kommt, Menschen auf der Suche nach einem Ausgleich zum stressigen Job, Städter ohne Zugang zu einem Stück Erde – alle treffen sich im Gemeinschaftsgarten.
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Garteln liegt ohne Zweifel im Trend. Es greift das Bedürfnis auf, wieder selbst Gemüse und Obst anzubauen und so ein Gespür zu bekommen für unsere Lebensmittel und für ihre natürliche Herkunft. Viel Stadtbewohner nutzen Balkon oder Terrasse, um Tomaten oder Gurken zu ziehen. Wer dazu keine Möglichkeit hat, tut sich zusammen und gründet einen Gemeinschaftsgarten. Ganze sechs an der Zahl sind es derzeit in Linz. Gegartelt wird im "Garten der Vielfalt" in Plesching, am Leisenhof in Urfahr, im Hafengarten, in der Wachstumsphase in der Tabakfabrik, im über den Winter neu entstandenen "Garten für alle" in Alt-Urfahr und im Asylheim von SOS Menschenrechte in der Rudolfstraße. Beim gemeinsamen Gärtnern entsteht ein Raum für spannende Begegnungen, kollektives Wissen, Ernährungssouveränität und für interkulturellen Austausch. An die Stelle von anonymer Nachbarschaft tritt ein gemeinsames Gestalten und Aktivieren im Stadtviertel.

Selbst Hand anlegen

Der Einstieg ins öffentliche Garteln soll so einfach wie möglich gestaltet werden. „Man fängt miteinander einfach mal an. Es muss nicht gleich perfekt sein.“, wird eine Gärtnerin auf der Bodenbündnis-Website zitiert. Bei der Organisation hilft auch Christoph Wiesmayr, Landeskoordinator für Urban Gardening vom Klimabündnis OÖ. "Wir versuchen, die Grundstückseigentümer und die Menschen, die Flächen suchen, zusammenbringen und verschiedene Formen der Nutzung zu ermöglichen", so Wiesmayr. „Die Anlage, die Erweiterung und der Ausbau von nachhaltigen Gemeinschaftsgärten werden auch gefördert – für natürliche und juristische Personen. Außerdem werden Veranstaltungen, Workshops, Vorträge, Exkursionen, die Gestaltung von Websites und allgemeine Fortbildungen rund um das Thema nachhaltige Gemeinschaftsgärten gefördert. Ziel ist es, breiten Bevölkerungsschichten die Bedeutung von Gemeinschaftsgärten für unsere Lebensqualität und als naturnahen Lebensraum nahe zu bringen", weiß Landesrat Rudi Anschober.

Die Initiative zeigt Wirkung. Derzeit sind vier weitere Projekte in Linz im Entstehen. Hier alle Gemeinschaftsgärten in der Stadt im Überblick:

Garten der Vielfalt, Plesching
Auf 1.200m² Fläche steht ein 2013 angelegter Garten mit Hügelbeeten, Kartoffelacker, Hochbeet, Kompostanlage, Holzhütten und einen „Marktplatz“ zur Verfügung – der an 2 bis 3 Tagen der Woche für die Gemeinschaft geöffnet ist. Mit der Vision der Selbstversorgung mit selbst produzierten Lebensmitteln. Möglichkeit zum gemeinsamen Essen, Kochen/Grillen und Feiern.
Kontakt: Michael Stumpner, 0660 / 49 49 639, michael@deryogi.com
http://www.gelebtenachhaltigkeit.org > Rubrik Ausbildung, Seminar, Workshops
 
Leisenhof, Linz - Urfahr
Der Leisenhof ist ein biologisch-dynamisch geführter Gärtnerei-Betrieb mit einem Kernteam von fünf Personen. Zusätzlich daran beteiligt sind eine wechselnde Anzahl freiwilliger Helfer, die sich gemeinsam der Produktion von qualitativem Gemüse, Erhaltung alter Sorten, Sortenvielfalt, etc. widmen. Zweimal wöchentlich Ab-Hof-Verkauf.
Kontakt: tristan.spalt@gmx.at

Hafengarten, Linz
Der „Hafengarten“ (gegr. 2012), mitten im Linzer Industrie- und Gewerbegebiet befindet sich auf dem landwirtschaftlich genutzten Anwesen der letzten Linzer Berufsdonaufischerfamilie, einem Relikt der früheren Aulandschaft. Aktive Nutzung des Gemeinschaftsgartens von rund 26 Mitgliedern im Verein „Schwemmland“. Das Besondere hier: Experimentelles, wie Kompostworkshops, Hühnerstallbau, Kleidertauschbörsen, Hügelbeetbau oder auch Wildkräuterwanderungen in den Linzer Osten.
Kontakt: info@schwemmland.net
 
Wachstumsphase, Tabakfabrik Linz
Der Interkulturelle Gemeinschaftsgarten Wachstumsphase Tabakfabrik
will in der Stadt Linz für die Gemeinschaft in Form eines Gartenprojektes öffentlichen Raum mitgestalten. Interkulturelle Begegnung: Mit Menschen aus aller Welt wird der Boden bearbeitet, damit möglichst viele und unterschiedliche
Menschen Wurzeln schlagen können. Frei nach dem Motto: „Vielleicht
haben die Gärtner sich ja vorgenommen, die Welt zu retten. Wir sollten
sie dabei unterstützen!“ (Martin Rasper)
Kontakt: herrmayr@aon.at
 
Gemeinschaftsgarten Rudolfstraße 63, Linz Urfahr
Gemeinschaftsgartenprojekt im Asylheim von SOS Menschenrechte wurde in einer Mini-Sparversion mit Bäckerkisten, Pflanzenspenden und freiwilligen Asylpat/innen umgesetzt und rund 60 Flüchtlinge mit unterschiedlichstem Hintergrund freuen sich über dieses kleine Gartenprojekt.
Kontakt: sos-menschenrechte, Christian Cakl

Garten für alle, Linz Alt-Urfahr
An der Oberen Donaustraße/Schiffgasse wurde mit dem Donaugarten Alt-Urfahr ein „Garten für Alle“ geschaffen. Das 1.200 m² große Grundstück, bisher privat verpachtet, ist seit Oktober nicht nur frei zugänglich, sondern hat sich auch dem Gedanken „Essbare Stadt“ geöffnet.  Eine neu gegründete Bürger/innen-Initiative engagiert sich bei der Verankerung des Urban Gardening Gedankens.
Kontakt: http://donaugarten.net

NEU ab 2014:

Essbares Linz, Kulturverein KAPU Linz
Im Zuge des Gartenprojekts “Essbares Linz” werden dieses Jahr die Grünflächen rund um die KAPU begartelt und bespielt. Viele Workshops, Vorträge und Koch- und Musikveranstaltungen werden in diesem Rahmen stattfinden.
Infos: http://essbareslinz.com

Teamworkgarten für beeinträchtigte Menschen, Jaxstraße Linz
Am 11. April findet die offizielle Eröffnung statt, danach kann das gemeinsame Garteln beginnen.
Kontakt: Alois Lauss

Gemeinschaftsgarten Purbachmühle, Leonfeldnerstraße, Urfahr
Eine engagierte Bürgerin stellt eine Fläche für einen Gemeinschaftsgarten auf ihrem Anwesen neben dem Haselgrabenbach zu Verfügung. Derzeit gibt es acht Interessent/innen. Das Projekt ist am laufen.

Interkultureller Nachbarschaftsgarten BBRZ, Bulgariplatz, Linz
Sabri Opak hat letztes Jahr schon den Gemeinschaftsgarten „Wachstumsphase“ genützt, seine Deutschkurse für Asylwerber/innen teils im Garten abgehalten und dort gemeinsam Hochbeete gebaut. Im Jahr 2014 soll direkt im Innenhof des bfi Bulgariplatz ein interkultureller Nachbarschaftsgaren entstehen, mit Einbindung der Nachbar/innen – unter Leitung von Sabri Opak. Auch die hauseigene Kantine soll dann mit Kräutern aus den Beeten versorgt werden.
Kontakt: bfi, Sabri Opak

Gemeinschaftsgärten im Wohnbau

Andreas Hunger von der Linzer Universität entwickelt aktuell mit Studierenden Fragebögen für eine Studie im Wohnungsbau, die das Interesse an Gemeinschaftsgärten darstellen soll. Konkret werden Fragebögen in 3000 Wohneinheiten (WAG und GWG) ausgesandt. Auf Basis dessen kann 2015 mit konkreten und fokussierten Projekten begonnen werden, die Wohnbauträger begrüßen diese Initiative. Aktuell unterstützt die GWG schon ein Gemeinschaftsgartenprojekt, initiiert von einer Mieterin, im Innenhof eines Hitlerbaues in der Haruckerstraße, Urfahr.

Netzwerktreffen und Bodentag in Linz

Nach der erfolgreichen Premiere 2013 findet am 12. Mai um 18 Uhr im Botanischen Garten Linz das zweite Vernetzungstreffen statt. Das Programm wird Landeskoordinator Christoph Wiesmayr mit seinem Referat „Urban Gardening – Aktuelle Tendenzen in OÖ“ starten, danach folgt eine Vorstellung aller Projekte, Austausch und Vernetzung der anwesenden Gemeinschaftsgärtner.

Am 31. Mai 2014 findet der Linzer Bodentag statt. Zwischen 10 und 17 Uhr wird ein buntes Programm im Botanischen Garten Linz sowie in vielen weiteren Gemeinschaftsgärten geboten: Vorträge, Führungen, Workshops, Austausch. Ab 17 Uhr geht die Abendveranstaltung in der Tabakfabrik Linz über die Bühne.

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