Tipps zum Schulstart
"Jeder Schulweg ist eine Herausforderung"
Der Schulstart rückt in greifbare Nähe: Für tausende Schülerinnen und Schüler fängt nächste Woche ein neuer Lebensabschnitt an, bei dem vor allem der Schulweg schnell zur Herausforderung werden kann.
LINZ. "Der Übergang vom Kindergarten in die Volksschule ist ein wichtiger Entwicklungsschritt. Für Schulanfänger ist jeder Schulweg eine Herausforderung", weiß David Furtner, Pressesprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich. In seiner Freizeit engagiert er sich freiwillig als Schülerlotse und regelt händisch den Verkehr, etwa an der Kreuzung Samhaberstraße/Hohe Straße am Pöstlingberg. Laut dem Verkehrsclub Österreich gab es alleine im Vorjahr in Oberösterreich 69 Schulwegunfälle. "Die letzten Ferienwochen sollten Eltern dazu nutzen, um mit ihren Kindern den Schulweg immer wieder zu üben. Dabei dürfen sie ihrem Nachwuchs gerne etwas zutrauen", erklärt Furtner, der selbst Vater ist. An neuralgischen Punkten, wie an stark befahrenen oder baulich schlecht einsehbaren Kreuzungen, gehören Kinder aber jeden Tag zusätzlich unterstützt. Deshalb habe sich am Pöstlingberg auch eine eigene Schülerlotsen-Gruppe formiert. Um den Schutz der Jüngsten zu gewährleisten, lotsen hier in der Früh Freiwillige Kinder über die Straße. Wer sich selbst engagieren möchte, kann sich diesbezüglich mit der nächsten Polizeidienststelle in Verbindung setzen, informiert Furtner.
Smartphones bleiben in der Schultasche
Laut ÖAMTC Oberösterreich passiert rund ein Viertel aller Schulwegunfälle wegen Unaufmerksamkeit oder Ablenkung. Daher müssen Eltern ihren Kindern vermitteln, dass Smartphones und Kopfhörer auf dem Schulweg in der Tasche bleiben. "Besonders gefährlich ist eine ausgelassene Stimmung auf dem Nachhauseweg", weiß Furtner. Generell gilt: Kein Balancieren auf der Gehsteigkante, sich auf dem Gehweg rechts halten und nicht rangeln. Auch beim Wechsel in die Mittelschule oder ins Gymnasium sei es wichtig, noch in den Ferien den neuen Schulweg mit dem Kind zurückzulegen.
Den Schulweg mehrmals üben
"Das Üben der Strecke sollten Eltern mit angenehmen Dingen verbinden, wie etwa einer Erkundungstour oder einem abschließenden Eis", verrät Schulpsychologe Christoph Pühringer. Seit 2021 arbeitet er mit Kindern an unterschiedlichen Schulen in Linz zusammen. Wie oft genau der Schulweg geübt werden muss, hängt von der Unsicherheit des Kindes ab. Auf jeden Fall sollten Eltern ihre Kinder stärken und ihnen vor Augen führen, was sie schon alles geschafft haben. Als Tipp gibt Pühringer mit, sich zusammenzuschließen: "Viele Schulanfänger gehen lieber gemeinsam in die Schule. Das gibt ihnen Sicherheit". Die letzten Ferientage sollten Familien laut dem Schulpsychologen aber zum Entspannen nutzen. Das schaffe einen passenden Rahmen, in dem sich der Nachwuchs anvertrauen kann.
Schulpsychologische Beratungsstelle
Bei anhaltenden Ängsten oder einer Verweigerungshaltung sollten sich Eltern professionelle Hilfe suchen. Eine schulpsychologische Beratungsstelle findet man in Linz in der Sonnensteinstraße 20. Dort stehen Expertinnen und Experten für Fragen und bei Problemen zur Verfügung. Termine können telefonisch unter 0732 7071 2333 oder per E-Mail an schulpsychologie.linz@bildung-ooe.gv.at vereinbart werden.
Noch mehr Tipps und Infos
Empfehlungen für einen reibungslosen Schuleinstieg:
- Eine bis zwei Wochen vor dem Schulbeginn sollten Kinder Freunde treffen, mit denen sie in die Schule gehen werden. Ein Austausch mit Gleichaltrigen kann Ängste abbauen und die Vorfreude auf den Schulstart steigern.
- Für Vorfreude sorgt auch das gemeinsame Ansehen der Schulhomepage.
- Vor dem Schulstart ist es hilfreich, mit den Kindern ihre Erwartungen an den neuen Lebensabschnitt zu klären.
- Eine Woche vor Schulbeginn sollte der Schlafrhythmus an den Schulalltag angepasst werden.
- Am letzten Ferientag ist es gut, die Schultasche gemeinsam zu packen.
- Die Ferien sollte man mit einem gemeinsamen Erlebnis oder einem Ausflug ausklingen lassen.
- Vor dem Schulstart ist es wichtig, dass das Kind weiß, wo es Zuhause seine Schulsachen erledigen kann. Den Arbeitsplatz sollten Eltern mit ihrem Nachwuchs deshalb schon in den Ferien vorbereiten.
- Rituale einzuführen, kann Kindern Sicherheit geben. Der Schultag sollte immer mit den Eltern nachbesprochen werden.
- Die mit dem neuen Lebensabschnitt verbundenen positiven Dinge herauszustreichen, kann Ängste reduzieren.
Schulweg mit Tretroller oder Scooter:
- Tretroller und Scooter dürfen ausschließlich am Gehsteig und in Schrittgeschwindigkeit bewegt werden.
- Fußgängerinnen und Fußgänger dürfen durch Tretroller und Scooter nicht gefährdet werden.
- Der Radweg ist für Scooter und Tretroller ebenso tabu wie Mehrzweckstreifen oder die Straße.
- Kinder unter acht Jahren benötigen eine Aufsichtsperson, die mindestens 16 Jahre alt ist, wenn sie mit dem Tretroller und Scooter unterwegs sind.
Schulweg mit E-Scooter oder Fahrrad:
- Für E-Scooter gelten die gleichen Regelungen wie für das Fahrrad. Demnach dürfen die elektrisch betriebenen Roller und das Fahrrad nur am Radweg, Mehrzweckstreifen oder auf der Straße benutzt werden.
- Kinder bis zum 12. Lebensjahr sind verpflichtet, einen Helm zu tragen.
- Erlaubt ist die Benützung eines E-Scooters oder eines Fahrrads ohne Aufsichtsperson (Mindestalter: 16 Jahre) ab dem 12. Geburtstag oder wenn das Kind mindestens neun Jahre alt ist und im Besitz eines Fahrradausweises ist.
- Bei Dunkelheit oder schlechter Sicht ist die Verwendung eines weißen Lichts nach vorne und eines roten Lichtes nach hinten verpflichtend zu nutzen.
- Beide müssen StVO-konform folgendermaßen ausgestattet sein: wirksame Bremsvorrichtung, Rückstrahler oder Rückstrahlfolien (nach vorne weiß, nach hinten rot und zur Seite gelb), Glocke sowie einem nach vorne gerichteten weißen Licht und einem roten Rücklicht.
Schülerlotse werden:
- Das Mindestalter beträgt 13 Jahre.
- Ansprechpersonen sind die jeweilige Schulleitung oder auch die nächstgelegene Polizeistation.
- Um Schülerlotse werden zu können, sind Schulungen sowie eine Prüfung erforderlich.
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