Mode mit gutem Gewissen

Das letzte "Kleider Tausch’n"-Event fand im Kunstmuseum Lentos statt. | Foto: Kleider Tausch’n Linz
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  • Das letzte "Kleider Tausch’n"-Event fand im Kunstmuseum Lentos statt.
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Julia Roberts tut es, Sienna Miller und Kate Moss tun es auch: Die Promi-Damen bekennen sich zum Tragen von Alttextilien. Nur dass das bei den Trendsetterinnen keineswegs den Geruch des Muffigen hat, sondern als stylish gilt. Noch nie war die Auswahl an Secondhand-Mode so groß wie heute. Erst im April eröffnete die Volkshilfe in der Freistädter Straße 58 den dritten Standort in Linz. Hier kaufen jedoch nicht nur jene ein, die jeden Euro zweimal umdrehen müssen. „Das Kaufen im Secondhand-Laden heißt heute nicht mehr, dass man sich Neues nicht leisten kann. Es hat sicher mehr damit zu tun, sich individuell zu stylen und sich damit von der Masse abzuheben“, sagen Janna Meta Binder und Sarah Schmeikal. Die beiden Linzerinnen organisieren seit Anfang 2013 Events, bei denen Kleidungsstücke getauscht statt gekauft werden können. „Wir haben damals im Mensakeller der Kepler-Uni mit 100 Besuchern gerechnet. Gekommen sind dann aber rund 400.“

Kleiderbörse im großen Stil

Die „Kleider Tausch’n“-Events haben sich zum absoluten In-Treffpunkt für alle Fashionistas aus Linz und Umgebung entwickelt. „Mittlerweile besuchen uns an einem Kleidertauschwochenende an die 1600 Personen. Alle dürfen maximal zehn Teile abgeben. Es gibt also einen hohen Klamotten-umsatz an diesem Wochenende.“ Und damit auch viel zu tun für die freiwilligen Helfer. Denn die Organisatorinnen legen viel Wert darauf, dass die modischen Stücke sauber und heil sind sowie ansprechend präsentiert werden, das letzte Mal etwa im Kunstmuseum Lentos. „Wir versuchen möglichst stylishe Teile auszuwählen. Durch unser gemischtes Publikum können wir auch eine hohe Bandbreite an verschiedenen Stilrichtungen anbieten.“ Pro mitgebrachtem Teil können die Teilnehmer ein neues Lieblingsstück mit nach Hause nehmen. Dazu gibt es einen sogenannten Tauschpass. Kleiderschrank-Leichen, die zum Wegschmeißen meist viel zu schade sind, gehören damit der Vergangenheit an.

Neuer Stil zum Nulltarif

„Wir haben beide schon ganz tolle Stücke zum Kleidertauschen gebracht und auch wieder Neues mitgenommen. Das Tolle ist, dass es so einfach ist. Man kann ohne groß nachzugrübeln einen neuen Stil ausprobieren“, sagen Binder und Schmeikal, die selbst Fans des Tausch-Konzepts sind. Weggeschmissen wird nichts: Alles, was nach einem Kleidertausch-Wochenende keinen neuen Besitzer gefunden hat, spenden die Organisatorinnen an die Volkshilfe oder verwenden die Stücke für Upcycling-Workshops. Bei einem solchen entstand auch die Idee zum Event. „Das Tauschen von Kleidern war lange überfällig. Immerhin gibt es eine immer stärker werdende Gegenbewegung zur Konsumgesellschaft.“ Das Konzept zielt jedoch nicht nur auf Umweltbewusste ab: „Das Kleidertauschen bietet auch die Möglichkeit des bargeldlosen Shoppens und das lässt sich keine Fashionista entgehen. Hier findet man Neues und Ungetragenes, aber auch echte Hingucker aus Omas Zeiten.“ Derzeit wird bereits das nächste Event vorbereitet.

Infos: www.facebook.com/ kleidertauschnlinz

Kommentar: Raus aus dem Shopping-Wahnsinn
Die meisten Frauen kennen das: Kleidung wird ein Mal getragen, danach nie wieder angezogen. Obwohl der Kleiderschrank aus allen Nähten platzt, ist darin nichts Passendes zu finden. Anderes, Neues, Besseres muss her – also schnell ins nächste Geschäft, um noch mehr zu kaufen. Doch heutzutage müssen viele Menschen sparen und wollen zudem ihre ehemaligen Lieblingsstücke nicht einfach im Restmüllcontainer entsorgen. Kleider zu tauschen ist dafür die perfekte Lösung. Dabei ist das Prinzip nichts Neues. Unter Schwestern oder Freundinnen wurden Lieblingsstücke schon immer getauscht und geborgt. Zum Glück gibt es in Linz Menschen wie Janna Meta Binder und Sarah Schmeikal sowie auch viele Organisationen, die mit kreativen Ideen die Wiederverwertung salonfähig machen und so der Konsumgesellschaft eine lange Nase zeigen.

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