Monsterliane vom Schiltenbergwald sprengt bisher bekannte Dimensionen

Das bei Ebelsberg befindliche naturnahe Mischwaldbiotop zählt zu den artenreichsten Naherholungsgebieten der Linzer Bevölkerung.
Während der Suche nach überwinternden Schmetterlingsarten, durfte ich am 08. Februar dieses Jahres, im Schiltenbergwald, eine Lianenart der Superlative entdecken. Es handelt sich dabei um die gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba), bei dieser Botaniker aus unserem Nachbarland Deutschland, bereits während meiner Nachforschungen großes Interesse bekundeten. Nur wenige Mitarbeiter vom Linzer Biologiezentrums waren, was die Maße betrifft, von mir in die Sache eingeweiht und unterstützten mich tatkräftig bei meinen Nachforschungen. Daher ergeht, an dieser Stelle, mein allerherzlichster Dank an alle mitwirkenden Personen, insbesondere für die Bereitstellung wissenschaftlich relevanter Daten.

Kommen wir nun zu den wichtigen wissenschaftlich fundierten Maximaldaten, die aus der Diplomarbeit von Herrn Prof. Dipl.-Ing. Christoph Althaus, aus dem Jahre 1985 stammen. Dort finden sich auf Seite 121 die seinerzeit durch konkrete Messungen belegten Werte ca. 6-8 cm* für dicke Einzeltriebe bis 1,5 m Höhe. Der Stern (*) bei den Maßangaben besagt, dass es sich hier um von Prof. Dr. Peter Kiermeier, seinerzeit Institut für Stauden und Gehölze, Staatliche Versuchsanstalt für Gartenbau Weihenstephan, abweichende (größere) von Herrn Althaus festgestellte Durchmesser handelte.
Der Titel der Arbeit lautet: Althaus, Christoph, 1985: Bauwerk und Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen – Risiken, Schäden und präventive Schadensverhütung. Diplomarbeit am Institut für Grünplanung und Gartenarchitektur der Universität Hannover. Band 1, Text. Betreuer: Prof. Dr. H.-J. Liesecke, Universität Hannover und Prof. Dr. P. Kiermeier, TU München. Die Messungen an C. vitalba wurden seinerzeit in inselartigen Auwaldrelikten an alten Exemplaren in unmittelbarer Rheinnähe in Meerbusch bei Düsseldorf vorgenommen.

Anzumerken sei noch ein Exemplar von Clematis vitalba, welches sich in Höxter (Deutschland) im Botanischen Garten befindet und mit einem Alter von 15 bis 20 Jahren aktuell an der Basis 62 mm Triebdurchmesser aufweist.

Jetzt zu meiner Messung des Einzeltriebes (Sprossachse), in Höhe von etwa 2,5 m. Der Umfang belief sich hier auf 30 cm, was einen Durchmesser von 9,55 cm entspricht. Dieses stellt bisher, aus wissenschaftlicher Sicht, einen Rekordwert dar.
Letzte Messungen die meinerseits, an mehreren Tagen, an dieser Lianenart weiträumig im Traun-Donau-Auen Naturschutzgebiet durchgeführt wurden, konnten die Maße des Giganten nicht toppen. Wie alt der Lianenmethusalem wohl sein muss, lässt sich schwer sagen. Mit Sicherheit, sehr sehr alt!!!

Das Vorkommen solcher Monsterlianen, sowie die im Schiltenbergwald bei Ebelsberg vorhandene Artenvielfalt an sich, zeugt von der großartigen naturnahen Bewirtschaftungsform. All das unterstreicht die besondere Schutzwürdigkeit dieses Mischwaldbiotops, welches einen auähnlichen Charakter aufweist.
Meine letzten Schmetterlingsfunde - darunter gleich mehrere stark gefährdete Arten - aus dem Vorjahr, bestätigen gleichfalls die großartige Artendiversität dieses Waldökosystems. Es fehlen dort nur noch die Tafeln mit der Aufschrift "Naturschutzgebiet", um derart wertvolle Gebiete der Nachwelt erhalten zu können.

Das Foto zeigt die von mir, am 08.02.2016, im Schiltenbergwald gefundene botanische Besonderheit.

Nachtrag: Gestern, den 17. Februar 2016, konnte meine Grundlagenforschung der Art Clematis vitalba, die im Traun-Donau-Auen Naturschutzgebiet durchführt wurde, mit dem Ziel den höchstmöglichen Umfang dieser Pflanze zu ermitteln, im Grunde nach, beendet werden. Es fehlen lediglich noch Fotonachweise, die ich heute noch anfertigen möchte.
Östlich und südöstlich des Weikerlsees konnten meinerseits gestern noch Exemplare gefunden werden, die den Umfang und damit den Durchmesser des Einzeltriebes der Liane vom Schiltenbergwald übertrafen. Die Feststellung alleine hat aber absolut nichts damit zu tun, dass diese Liane deshalb keine Besonderheit wäre, da die Verjüngung der Sprossachse, im Bezug zu ihrer Länge, nicht so deutlich ausfällt, wie bei den im Naturschutzgebiet selbst gefundenen Exemplaren. Deshalb muss diesbezüglich eine differenzierte Betrachtungsweise stattfinden. Da mir Abmessungen in der Höhe nicht möglich sind und daher auch die Gesamtlänge selbst nicht feststellbar sei, können leider hierzu keine Angaben gemacht werden. Die Länge zu schätzen bliebe als einzige Möglichkeit bestehen, außer eine Hebebühne stünde zur Verfügung, um die wissenschaftlich relevanten Daten erheben zu können.
Abschließend sei noch erwähnt, dass der Umfang nicht immer aussagekräftig sei, ob ein Individuum nun, wie in diesem Fall, als Monsterliane oder botanische Besonderheit angesehen werden darf. Damit kann und sollte ihr, aus rein wissenschaftlicher Sicht, diese Bezeichnung nicht einfach entzogen werden, obwohl meinerseits anderenorts gestern größere Durchmesser ermittelt wurden, die von mir noch bekannt gegeben wurden.

Ihr Verhaltensforscher
Franz Huebauer

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