Silvester 2021
Heuer knallen die Korken erneut im Wohnzimmer
Bleigießen, Räuchern oder "Mundl"-Schauen – diese Traditionen verkürzen heuer beim Silvester im kleinen Kreis daheim das Warten bis Mitternacht.
LINZ. Mit Brauchtum, Tradition und Aberglauben lässt sich die Zeit bis zum Jahreswechsel auch im kleinen Kreis daheim kurzweilig vertreiben. Wie zu Weihnachten werden auch zum Jahreswechsel zahlreiche, ursprünglich heidnische, Bräuche in traditioneller oder modernisierter Form bis heute durchgeführt. Einige neue, mittlerweile lieb gewonnene Traditionen sind dazugekommen, um die Zeit bis Mitternacht zu überbrücken.
Räuchern gegen böse Geister
Räuchern hat am 31. Dezember eine lange Tradition. In dieser Raunacht soll damit das Haus gereinigt und böse Geister vertrieben werden. Verwendet wird heute dazu meist Weihrauch, früher war in Oberösterreich aber auch der sogenannte "Waldweihrauch" aus wohlriechendem Fichten- oder Kiefernharz gebräuchlich, erklärt Susanne Pust, Kräuter- und Waldpädagogin aus Linz. Geräuchert wird in einer mit Sand gefüllten, feuerfesten Schale, in der eine Kohletablette zum Glühen gebracht wird. Darauf kommt das gewünschte Kräuterwerk und man zieht damit im Uhrzeigersinn sorgsam durch alle Zimmer.
In die Zukunft schauen
Außerdem sind viele Orakel-Bräuche in der letzten Nacht des Jahres angesiedelt. Weitverbreitet ist immer noch das Bleigießen: Etwas Blei wird auf einem Löffel über einer Kerze verflüssigt und anschließend ins kalte Wasser gegossen. Aus der erstarrten Form versucht man, die Zukunft abzulesen. Glück bringen Schornsteinfeger, Vase, Glocke oder Ei. Auch die Symbole Sonne, Schwein, Becher, Kelch, Reh, Vögel, Kleeblatt, Beutel und Fisch werden positiv fürs neue Jahr gedeutet. Das Portemonnaie klingelt bei Dreieck, Fass, Krone, Würfel und Frosch. Weniger bekannt ist das Pantoffelwerfen. Dabei soll sich zeigen, ob womöglich ein Ehemann im nächsten Jahr vor der Türe stehen wird. Die heiratswillige Frau wirft dabei einen Schuh rückwärts über die rechte Schulter Richtung Tür. Landet er mit der Spitze nach außen zeigend, ist dies, traut man dem Aberglauben, ein Zeichen für einen passenden Kandidaten in den nächsten Monaten.
Glücksschwein oder Karpfenschuppe
Tradition hat das Verschenken kleiner Glückssymbole zu Silvester. Zu diesen zählen neben den Klassikern Glücksschwein und Kleeblatt auch der Rauchfangkehrer, das Hufeisen und der Fliegenpilz. Etwas aus der Mode gekommen sind der Glücksgroschen oder eine Karpfenschuppe. Beide sollen Glück und Wohlstand im neuen Jahr bringen und werden üblicherweise in der Geldbörse aufbewahrt. Im kleinen Kreis zu Hause lässt sich die Wartezeit bis zum Jahreswechsel gut mit Klassikern der Fernsehgeschichte überbrücken.
"Der Mundl" gehört dazu
Der Sketch "Dinner for One" gehört ebenso dazu wie die legendäre Silvesterfolge der österreichischen Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter". Um Mitternacht schlagen in Österreich traditionell die Glocken der Wiener "Pummerin". Diese werden live ins ganze Land übertragen und läuten das neue Jahr ein. Im Anschluss wird ein Walzer getanzt.
Bitte keine "Knallerei"
Im gesamten Stadtgebiet ist das Zünden von Feuerwerken ab der Klasse II verboten. Umwelt und Haustiere sind dankbar für den "Knallverzicht".
Corona-Regeln auf einen Blick
Während der Feiertage werden die Regeln für Personen ohne 2G-Nachweis gelockert.
- Die Ausgangsbeschränkungen werden neben den Weihnachtsfeiertagen ausnahmsweise auch am 31. Dezember aufgehoben.
- Erlaubt ist damit die Teilnahme an kleinen Feiern mit bis zu zehn Personen. Bis zu 25 Personen dürfen gemeinsam feiern, wenn alle einen gültigen 2G-Nachweis erbringen.
- Gastronomie darf nur mit einem 2G-Nachweis besucht werden. Abholung der Speisen bleibt jedoch für alle erlaubt. Als Sperrstunde bleibt 23 Uhr aufrecht. An Silvester wird eine Ausnahme gemacht. Es gilt dann die übliche Sperrstunde je Bundesland.
- Nachtgastronomie bleibt weiterhin geschlossen. In Innenräumen gilt FFP2-Maskenpflicht, außer am Sitzplatz.
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