Tränen erklingen im Mariendom

Ein Klavier, Effektgeräte, die Orgel des Linzer Doms und die Architektur und Akustik des Kirchenbaus – das sind die Zutaten für Rupert Hubers "Teardrops". Der Wiener Musiker und Komponist inszeniert am 1. September von 14 bis 17 eine mehrstündige Musikinstallation im Mariendom. Dabei werden Klavierklänge sowohl in unverfälschter, als auch in elektronisch veränderter Form erklingen und wie akustische Tränen in die Stille des Mariendoms tropfen, nachhallen und von den Wänden und der Decke reflektiert werden. Am Abend, von 20 bis 24 Uhr, dienen diese Klänge dann als akustische Fundament eines Klavier- und Orgelkonzerts.

An einem Ende des Hauptschiffs, unmittelbar vor dem Altar, spielt Rupert Huber am Konzertflugel, dessen Tone in Echtzeit verfremdet und durch den Kirchenraum geschickt werden, gesteuert von der Anschlagstarke des Klavierspiels. Dies wird durch eine speziell entwickelte Technik (u.a. durch Noise Gates) moglich. Ein wichtiger Parameter im Stuck ist die tatsachliche Distanz, die die Schallwellen im Dom zurucklegen. In der zweiten Halfte von "Teardrops" werden die Kirchenarchitektur und ihre Ausmaße durch die Einbeziehung der von Organist Tobias Chizzali gespielten Orgel tiefergehend thematisiert, wobei Klavier und Orgel sich verschranken, aus dieser Verschrankung losen und schließlich einander erganzen.

„Dimensional Music“ nennt Rupert Huber sein uber Jahre entwickeltes Musikformat, in dem er (meist elektronische) Musik und ihren Klang in einem jeweils ganz speziellen Raum als akustische Grundlage spaterer Kompositionen verwendet. Genau solche hat Rupert Huber unter anderem bereits fur die Wiener Festwochen (private exile, 2004) und das Centre Pompidou (sonic process, 2002) geschaffen.

Die Aufführung im Mariendom ist Teil des heurigen Ars Electronica Festivals "The Big Picture", das von 30. August bis 3. September in Linz stattfinden wird.