Oö. Umweltanwaltschaft

"Wir müssen der Natur auch etwas zurückgeben"

Oö. Umweltanwalt Martin Donat erzählt über seinen schwierigen Job und verrät seine Wünsche für die Stadt der Zukunft. Seit 15 Jahren setzt er sich für die Rechte der Natur ein. Oft sind ihm dabei die Hände gebunden. Motiviert ist er trotzdem.

LINZ. Auch die Natur braucht manchmal einen Anwalt. In Linz ist dafür Martin Donat zuständig. Seit 2007 ist er Abteilungsleiter der Oö. Umweltanwaltschaft. Vor kurzem wurde er einstimmig für die nächsten sechs Jahre in seinem Amt bestätigt. Sein Job ist kein einfacher: Die Instrumente, die er etwa in Bauverfahren zur Verfügung hat, reichen meist nicht über eine einfache Stellungnahme hinaus. Bei reinen Wohnbauten hat die Umweltanwaltschaft zum Beispiel gar keine Parteistellung, also kein Mitspracherecht. "Manchmal fragen mich meine Kinder schon, warum ich mir das antue", gibt der Wasserbautechniker zu.

"Man muss der Natur auch etwas zurückgeben"

Trotzdem will er sich so gut es geht für die Rechte der Natur einsetzen. "Wenn ich mir etwas nehme, dann muss ich auch etwas zurückgeben", ist Donat überzeugt. Er betont, nicht grundsätzlich gegen jedes Bauprojekt zu sein. Wünschenswert wäre jedoch eine längerfristige und vor allem verbindliche überregionale Raumordnung sowie ein vernünftiges Grünraumkonzept. Das ist ihm ein großes Anliegen. Zuletzt brachte er einen Antrag auf Schutz des Linzer Grüngürtels samt den Hausbergen ein. Wir berichteten. Damit soll der unkontrollierten Verbauung ein Ende bereitet werden. "Es ist notwendig, hier klare und einheitliche Spielregeln festzulegen, nicht nur vom Land, sondern auch für die betroffenen Gemeinden", so Donat, "sonst zerinnt uns die Landschaft zwischen den Fingern." Dafür müssten sich aber alle Gemeinden und vor allem die Stadt Linz dafür aussprechen. Ob das gelingt, sei dahingestellt.

Drei Hauptaufgabengebiete der Oö. Umweltanwaltschaft

Die Themen, mit denen sich die Oö. Umweltanwaltschaft Tag für Tag beschäftigt sind komplex. Infrastruktur, Abfallwirtschaft, Energie- und Baurecht sowie die Agrarwirtschaft fallen in ihren Zuständigkeitsbereich. Drei Hauptaufgabengebiete lassen sich definieren: erstens die Parteistellung in manchen Behördenverfahren, zweitens die Beratung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Gemeinden und zuletzt kann sie auch noch aktiv Vorschläge einbringen. Neben Donat sind noch neun weitere Personen dabei für ganz Oberösterreich zuständig. Er selbst kümmert sich hauptsächlich um Linz und den Bezirk Gmunden.

Donat: "Es braucht klare Bauleitlinien für Linz"

In seinen Möglichkeiten versucht er hier sein Bestes. Als Nächstes steht die Bauverhandlung der neuen Leichtathletikarena bei der Pädagogischen Hochschule an. Nach zahlreichen Anrainer-Beschwerden und einer Stellungnahme seitens Donat – wir berichteten – wurde hier nachgebessert. "Es wird auf jeden Fall ein besseres Projekt. Das war die Mühe wert", feiert er den kleinen Erfolg. Von der Stadt Linz wünscht er sich klare Bauleitlinien bezüglich Optik, vor allem an prominenten Plätzen. Als Beispiel nennt er die neue Bruckner Uni. "Muss es sein, dass dieses Gebäude so auffällig heraus prangt?", fragt er sich. Gehe es nach ihm, dann soll "landschaftsgebunden gebaut" werden müssen. Das sei "keine Zumutung, sondern eine Selbstverständlichkeit".

"Vom Linzer Hauptplatz die Milchstraße sehen"

Bei vielen großen Bauprojekten wird er als Umweltanwalt außen vor gelassen. Nur wenn eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) gesetzlich vorgeschrieben ist, dann hat die Oö. Umweltanwaltschaft volle Parteistellung und somit Beschwerderecht. Im Fall des geplanten "Quadrilles" bei der Tabakfabrik oder auch des Blau Weiß-Stadions war keine UVP notwendig. "Hier war die Anzahl der geplanten Fremdparkplätze zu niedrig", erklärt Donat achselzuckend. Eine Gesetzesänderung scheint derzeit nicht in Aussicht. Motiviert bleibt der Umweltanwalt aber dennoch. Ein neues Thema beschäftigt ihn gerade – Lichtverschmutzung in den Städten. Hier könnte laut Donat relativ einfach etwas getan werden. "Vom Hauptplatz in Linz möchte ich einmal die Milchstraße sehen können", wünscht er sich. Die nächsten sechs Jahre hat er auf jeden Fall noch Zeit.

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