Story der Woche
Umweltanwalt fordert mehr Schutz für Linzer Grüngürtel
Umweltanwalt Martin Donat will die drei "Linzer Hausberge" als einheitliches Landschaftsschutzgebiet ausweisen. Der unkontrollierten Verbauung von Grünland und wichtigen Frischluftschneisen wäre damit endgültig ein Riegel vorgeschoben. Die Linzer Grünen sowie Linzplus befürworten den Vorschlag. Skeptisch steht der für Raumplanung zuständige Stadtrat Dietmar Prammer (SPÖ) Donats Vorstoß gegenüber.
LINZ. Mit einem wichtigen Vorstoß in Sachen Grünraum-Schutz lässt Umweltanwalt Martin Donat aufhorchen. Er schlägt vor, drei Zonen rund um Linz als Landschaftsschutzgebiet auszuweisen. Konkret sind damit die Linzer Hausberge – Pöstlingberg, Kürnberg und Pfenningberg – gemeint. Ein entsprechender Antrag beim Land Oberösterreich ist bereits gestellt. "Es ist notwendig, hier klare und einheitliche Spielregeln festzulegen, nicht nur vom Land, sondern auch für die betroffenen Gemeinden", so Donat.
Wichtige Frischluftschneisen erhalten
Ziel ist es, die Gebiete vor weiterer Verbauung zu schützen und damit die wichtigen Frischluftschneisen zu erhalten. Diese haben maßgeblich Einfluss auf die Hitzeentwicklung in der Linzer Innenstadt. Das verdeutlicht auch die Stadtklimaanalyse. "Wenn wir hier nicht bald handeln, zerinnt uns die Landschaft zwischen den Fingern", so der Umweltanwalt. Dafür ersuchte er auch die Linzer Stadtregierung und den Gemeinderat um Unterstützung.
Grünraum sinnvoll nutzen und entwickeln
Donat geht es aber auch darum, den bestehenden Grünraum sinnvoll zu entwickeln und zu nutzen. "Ich denke hier etwa an Market Gardening-Projekte, die in den Gemeinden umgesetzt werden könnten." Dabei wird auf kleineren Flächen professionell Gemüse angebaut und direkt an den Konsumenten verkauft.
Grüne unterstützen Donats Vorhaben
Der Expertise Donats schließen sich die Linzer Grünen an: "Den Linzer Grüngürtel zu bewahren und vor weiterer Verbauung zu schützen, bedeutet aktiven Klima- und Atenschutz zu betreiben", bekräftigt Stadträtin Eva Schobesberger, "Es kann deshalb keinen Zweifel daran geben, dass die Grünflächen rund um die Stadt für Verbauung ein für alle Mal tabu sein müssen." Ausschlaggebend dafür ist aber auch, dass die Umlandgemeinden – etwa Puchenau, Gramastetten sowie Steyregg dafür ins Boot geholt werden.
Umstrittene Projekte am Pöstlingberg
Zuletzt gab es auf dem Pöstlingberg zwei umstrittene Projekte: Den Bau eines Eurospar-Marktes auf der grünen Wiese im Gemeindegebiet von Gramastetten sowie den Abriss der "Villa Weinmeister" in Puchenau. Dort soll ein neues Wohnprojekt entstehen. Aktuell sind schon wieder die Bagger am Linzer Hausberg angerollt. Am oberen Abschnitt der "Mairwiesn" wird offenbar ebenfalls bald gebaut. Außerdem soll ein typischer Mühlviertler Dreiseithof abgerissen und das Gründstück anderweitig genutzt werden.
Donat: "Es braucht einen einheitlichen Guss"
Einer der größten Kritiker der baulichen Entwicklung am Pöstlingberg Linzplus-Gemeinderat Lorenz Potocnik: "Die Gemeindegrenzen von Linz, Gramastattenen und Puchenau mäandern hier eigenartig. In diesem heiklen Gebiet braucht es eine gemeindeübergreifende Vision. "Im regionalen Raumordnungsprogramm von Land und Stadt sind viele Zielvorstellungen bereits formuliert", so Donat. Umgesetzt würden sie laut Umweltanwalt aber eher selten. "Hier braucht es einfach einen einheitlichen Guss mit klaren Vorgaben." Für bereits bestehende Bauvorhaben brauche es laut Donat verbindliche Bauleitlinien.
Prammer: "Unterschutzstellung überschießend"
Skeptisch steht die Linzer SPÖ dem Vorhaben des Umweltanwaltes gegenüber. Der für Planung zuständige Stadtrat Dietmar Prammer. "Die Unterschutzstellung des beinahe gesamten nördlichen Linzer Stadtgebiets außerhalb der Siedlungsgebiete bewerte ich als überschießend." Er bezweifelt zudem, ob der geforderte Landschaftsschutz tatsächlich alle anderen öffentlichen Interessen überwiege. Außerdem würden die geforderten Bauleitlinien "massiv in bestehende Baurechte eingreifen".
Donat erneut zum Umweltanwalt bestellt
Donat ist dennoch vorsichtig optimistisch, sein Vorhaben umsetzen zu können. Diese Woche wurde er erneut auf einstimmigen Vorschlag des Umweltbeirates für die Dauer der Funktionsperiode der aktuellen Landesregierung zum Umweltanwalt bestellt. Es bleibt also noch etwas Zeit.
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