Interview
Zoo-Präsident: "Hyänen würden gut in den Zoo passen"

Ralf Gaffga ist es wichtig, dass der Zoo neben seinem Artenschutzauftrag ein Erholungsraum für Eltern und Kinder ist. | Foto: BRS/Diabl
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  • Ralf Gaffga ist es wichtig, dass der Zoo neben seinem Artenschutzauftrag ein Erholungsraum für Eltern und Kinder ist.
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Der neue Zoo Linz-Präsident Ralf Gaffga im Interview über die Corona-Auswirkungen, Artenschutz-Projekte, niedrige Eintrittspreise, sein Wunschtier Hyäne und das Rätsel über die unsichtbaren Stinktiere.

LINZ. Der Steuerberater und langjährige ehrenamtliche Vizepräsident des Zoo Linz, Ralf Gaffga, hat den Wildbiologen Christopher Böck als Präsident des Vereins abgelöst.

Auf einen Wildbiologen folgt ein Steuerberater. Wie sind Sie zum Linzer Tiergarten gekommen?
Ich bin schon seit zwölf Jahren im Verein aktiv, war erst Kassier, dann elf Jahre Vizepräsident. Ich habe selber Kinder und bin sehr gerne in den Tierpark gegangen. Irgendwann habe ich festgestellt, was man verbessern und optimieren könnte, damit Eltern und Kinder ein attraktiveres Angebot bekommen. Bei der Gastronomie war Handlungsbedarf, es gab keinen ordentlichen Spielplatz oder Motorikpark. Das haben wir dann errichtet. Die Eltern sollen relaxed sitzen und etwas essen und trinken können, während die Kinder ihre Freude haben.

"Zoo Linz googelt sich leichter"

Heißt es eigentlich Zoo oder Tiergarten oder ist das egal?
In den Statuten steht „Linzer Tiergarten – Zoo Linz“, also beides. Zoo Linz googelt sich leichter. Wie das historisch entstanden ist, kann ich nicht mehr beantworten.

Was unterscheidet den Linzer Zoo von anderen?
Wir sind ein sehr kostengünstiger Zoo und wollen die Eintrittspreise tief halten, damit wirklich jeder gern und oft kommen kann – unabhängig von der Einkommensstufe. Natürlich ist es uns dadurch kaum möglich, Giraffen-, Nilpferd- oder Gorilla-Gehege zu bauen. Wir müssen daher zu unserem Budget passende Attraktionen schaffen.

Seit zwölf Jahren engagiert sich Ralf Gaffga ehrenamtlich für den Linzer Zoo. | Foto: BRS/Diabl
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Was steht gerade an?
Ein Karakal-Gehege. Der Karakal ist eine extrem schöne Wildkatze mit diesen typischen, gestreiften spitzen Ohren, wie sie der Luchs hat. Man sagt im Volksmund auch australischer Wüstenluchs. Wir investieren da an die 800.000 Euro und die Bauarbeiten sollten im September beginnen.

"Wir sind für bedrohte Tierarten zuständig"

Liegt es auch an der Geografie, dass es keine Großtiere gibt?
Auf unseren 94.000 Quadratmetern Fläche wäre für diese großen Gehege einfach kein Platz. Und wir können nicht einfach sagen, wir nehmen das Tier, das uns gefällt, sondern wir sind für vom Aussterben bedrohte Tiere zuständig.

Welche Tiere sind das?
Der Rote Panda ist unsere Vorzeigetierart, da sind wir Teil des europäischen Artenschutzprogramms, auch die Kattas. Das Chapman-Zebra ist ebenso bedroht wie die Weißbüscheläffchen oder das Lisztäffchen, aber auch europäische Arten, wie der Habichtskauz oder der Weißstorch.

Wie kommt man als Zoo eigentlich zu einem neuen Tier?
Man meldet sich bei einer internationalen Organisation an. Dort wird dann entschieden, was verfügbar ist und gekauft werden kann. Im europäischen Zoonetzwerk werden Listen ausgetauscht, mit den Tieren, die man haben möchte. So funktioniert das auch mit unserem Nachwuchs, der ja nicht bei uns im Zoo bleiben kann, weil wir sonst vor Tieren übergehen würden.

Der Präsident und seine Lieblingstiere, die Erdmännchen. | Foto: BRS/Diabl
  • Der Präsident und seine Lieblingstiere, die Erdmännchen.
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Warum haben Sie sich für den Karakal entschieden?
Ein großer Punkt ist, dass es eine Wildkatze ist. Wir haben ja früher Luchse gehabt, die ein Besuchermagnet waren. Wir merken auch, dass immer wieder nach Wildkatzen gefragt wird. Er ist einfacher zu halten als eine Großkatze, aber trotzdem sehr attraktiv, auch zoologisch gesehen. Und es ist eine bedrohte Tierart.

Was steht noch auf der Wunschliste?
Interessant wären Mähnenwölfe, die wir gut im Wald hinten halten könnten. Mein Wunschprojekt ist aber ein Hyänengehege. Das sind die zweitintelligentesten Tiere, die es gibt und sie haben auch die höchste Sozialisierung. Hyänen würden gut in den Zoo passen.

"Wir stehen auf sicheren Beinen"

Wie geht es dem Zoo finanziell?
Wir stehen mit dieser hohen Zahl an Eintritten, die wir mittlerweile haben, auf sehr sicheren finanziellen Beinen. Trotz Pandemie waren das 150.000 Besucher im Jahr. Und wir führen den Zoo möglichst kostengünstig, etwa mit einem eigenen Bauteam, damit wir nicht fremdvergeben müssen. Außerdem hat der Zoo mit der Stadt Linz einen starken und verlässlichen Partner, insbesondere in der Person von Bürgermeister Klaus Luger.

Welche Rolle spielen zum Beispiel Patenschaften?
Wir schätzen die Patenschaften sehr, es spielt allerdings vom Erlös her eine untergeordnete Rolle.

Ralf Gaffga ist es wichtig, dass der Zoo neben seinem Artenschutzauftrag ein Erholungsraum für Eltern und Kinder ist. | Foto: BRS/Diabl
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Welche Spuren hat die Corona-Zeit hinterlassen?
Als der Zoo geschlossen war, sind die Kosten bis auf zwei Personen an der Kassa weitergelaufen. Dann hat es Auflagen gegeben, etwa dass nur eine beschränkte Anzahl von Personen in den Zoo durfte. Das war eigentlich die schwierigste Phase, weil wir zusätzliches Personal aufnehmen mussten, um die Besucher zu zählen. Es war auch schwierig, wenn am Eingang 40 bis 50 Personen stehen und wir die nicht reinlassen dürfen. Aber insgesamt haben wir die Zeit gut überstanden, wir haben auch einen NPO-Zuschuss (Corona-Förderung für Non-Profit-Organisationen, Anm.) bekommen.

"Wir sind an den Grenzen"

Kann der Zoo räumlich noch expandieren oder sind Sie an der Grenze?
Wir sind mit den 94.000 Quadratmetern an den Grenzen und haben keine Möglichkeit mehr. Neue Gehege kommen anstelle anderer.

Was sind Ihre persönlichen Lieblingstiere?
Die Erdmännchen und die Kattas.

Praktisch nie zu sehen sind die Stinktiere. Gibt es die wirklich?
Die Stinktiere sind nachtaktiv und halten noch dazu Winterruhe. Aber wenn sie gefüttert werden, also zwischen 9 und 10 Uhr in der Früh, kann man sie sehen.

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