Auherhahn
Leben mit der Schießanlage – wenn das ganze Jahr "Silvester" ist
Immer wieder klagen Anrainer rund um den Schießstand Auerhahn über Lärm. Der Schützenverein hält sich aber an die Regeln. Nun soll es Gespräche geben, ob technische Verbesserungen die Situation entschärfen könnten.
LINZ. Es hört sich ein bisschen an wie am Nachmittag zu Silvester, wenn Ungeduldige ihr Arsenal testen. Doch diese Knallerei begleitet einen Teil der Ebelsberger und Kleinmünchner beinahe täglich. Am Jaukerbach in Hörweite von großen Wohnsiedlungen befindet sich die Traditions-Schießanlage "Auerhahn". Etwa 800 eingetragene Mitglieder gehen hier dem Schießsport nach. Nur an Sonn- und Feiertagen schweigen die Waffen und auch da gibt es Ausnahmen, etwa für Kleinkaliberbewerbe im Rahmen von Staatsmeisterschaften.
Durchgehender Beschuss
"Der Lärm ist so laut, dass es unmöglich ist, auf dem Balkon zu sitzen oder gar ein Mittagsschlaferl zu halten", sagt Siegfried Tammegger beim Lokalaugenschein der StadtRundschau. Und tatsächlich wird in der guten Stunde fast durchgehend geschossen, mal leiser, mal lauter. Tammegger wohnt am Panholzerweg in Ebelsberg und ist nicht der einzige, der sich an die StadtRundschau gewandt hat. Auf der anderen Seite der Traun beklagt Günter S. die Lärmbelästigung. Er ist in der Trauner Siedlung aufgewachsen und erinnert sich, dass die Anlage früher durch Bäume geschützt war. "Die Bäume werden weniger, die Schießerei mehr", sagt er. Beide fordern Maßnahmen, um den Lärm zumindest einzudämmen, wie etwa eine Einhausung und eine Reduktion der Schießzeiten.
Verein verhält sich regelkonform
Rechtlich gibt es an der Schießanlage nichts zu kritisieren. Sie befindet sich seit 1872 an diesem Platz und verfügt über eine alte, aber deswegen nicht minder gültige Betriebsstättengenehmigung. Was sich in den letzten 150 Jahren verändert hat, ist das Umfeld. Nicht nur Einfamilienhäuser, sondern vor allem große Wohnanlagen haben die Bevölkerung in Hörweite stark wachsen lassen. Regelmäßige Lärmmessungen bestätigen jedoch, dass die genehmigten Werte nicht überschritten werden. Der Verein selbst achtet penibel auf die Einhaltung der Regeln, etwa durch Videoüberwachung. Der Stadt Linz fehlt damit die Handhabe. Ein Versuch des Magistrats, die Schießzeiten einzuschränken, wurde vom Landesverwaltungsgerichtshof aufgehoben. Eine Absiedelung der Traditionsanlage steht für den Verein schon gar nicht zur Debatte. Was kann man also tun?
Stadt soll vermitteln
Miteinander reden könnte die Situation verbessern. Und tatsächlich zeigen sich sowohl die Politik als auch der Verein auf Nachfrage der StadtRundschau gesprächsbereit. "Die Stadt könnte da vermitteln", sagt etwa FPÖ-Gemeinderat Peter Stumptner, der die Schießanlage gut kennt. Der Stand solle bestehen bleiben, aber man müsse an Lösungen arbeiten, damit die Situation für die Anrainer erträglich ist. "Wenn jeder einen Schritt zurückgeht, dann lässt sich sicher etwas machen", sagt auch ÖVP-Gemeinderätin Michaela Sommer. Auch Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) kann den Ärger der Anrainer nachvollziehen. Aber, so Luger: "Das Problem ist an der Stelle wirklich schwer lösbar."
Bereit zu baulichen Maßnahmen
Der Verein lehnt zwar eine Beschränkung der Schießzeiten ab, weil die Mitglieder zum Großteil berufstätig sind, zu baulichen Maßnahmen ist man aber bereit. "Wir sind bereit, alles was Lärmbeschränkung betrifft zu machen. Nur wir können es uns nicht leisten", sagt Oberschützenmeister Alois Litschmann. Sprich: Die Stadt müsste die Kosten für technische Umbauten übernehmen. Die Chancen dafür stehen gar nicht so schlecht. Gegenüber der StadtRundschau kündigt Luger immerhin an, sich anzuschauen, "ob man mit einer baulichen Maßnahme etwas machen kann". Diese müsse dann die Stadt veranlassen und wohl auch tätigen. Die Anrainer dürfen also hoffen.
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