"Natürlich will ich Bürgermeister sein"
Der Linzer Vizebürgermeister Erich Watzl sieht sich und seine Partei für Höheres bestimmt.
StadtRundschau: Sie stehen zurzeit in der Kritik der FPÖ, die Freie Kunstszene ungerechtfertigterweise zu fördern. Wie sehen Sie das?
Erich Watzl: Mein Gefühl ist, dass sich die FPÖ schwer damit tut, dass die Kunst Freiheit braucht. Kunst muss ein Stachel im gesellschaftlichen Fleisch sein. Es ist daher auch richtig, dass man Künstler fördert.
Wie steht es um die Qualität dieser Künstler?
Ich sehe meine Aufgabe darin, die Kunst zu ermöglichen, nicht zu sagen: das ist gut oder das ist schlecht. Mein Zugang ist, dass ich Kultur in der Breite fördere. Es geht aber um den Einsatz von anvertrauten Steuergeldern, damit muss man behutsam umgehen.
Wie ist generell die Entwicklung der Kunstszene in Linz, vier Jahre nach dem Kulturhauptstadtjahr?
Die Tatsache, dass wir Kulturhauptstadt waren, hat Linz als Kulturstadt enorm weiter entwickelt. Sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich. Für ein Zwischenresümee ist es aber definitiv noch zu früh.
Auf politischer Ebene ist gerade die Zusammenarbeit mit der SPÖ wenig konstruktiv. Bürgermeister Franz Dobusch unterstellte Ihrer Partei im StadtRundschau-Interview eine destruktive Politik. Wie stehen Sie dazu?
Der Vorwurf, wir seien destruktiv, ist an den Haaren herbeigezogen. Meine Verbündeten sind nicht die SPÖ, meine Verbündeten sind die Linzerinnen und Linzer. Wenn der Herr Dobusch aber glaubt, dass ich sein Ministrant bin, dann irrt er. Ich bin auf der Straße fröhlich und freundlich zu den Menschen, wenn es um die Sache geht, dann bin ich aber hart, und das braucht die Stadt auch. Vor allem in Hinblick auf die Fehler, die im Finanzbereich gemacht wurden.
Hier sehen Sie die Schuld einzig bei der SPÖ?
Die Fakten belegen, dass die SPÖ mit dem Geld nicht umgehen kann. Ich habe das Gefühl, dass ihnen der Erich Watzl gefährlich wird.
Aber auch Ihre Partei stand schon des Öfteren in der Kritik, wenn es um Spekulationen ging. Stichwort: Cross Boarder Leasing.
Der Versuch der SPÖ, daraus politischen Vorteil zu schlagen, hat nicht geklappt. Die Leute kennen die Wirtschaftskompetenz der ÖVP. Und die Linzer Bevölkerung hat ein Recht darauf, zu erfahren, wer der Schuldige ist, und dieser hat die Verantwortung zu tragen.
Denken Sie da bereits an die nächste Wahl 2015?
Unser politisches System lebt von Wahlen, aber ich spiele nicht primär auf die nächste Wahl an.
Aber Sie wollen Bürgermeister werden.
Ich wäre sicher ein falscher 50er, wenn ich nicht sagen würde, dass ich Bürgermei-
ster werden wollte.
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