"Setze auf Innovation"
Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger blickt auf das Jahr 2015 zurück und gibt einen Ausblick für 2016.
StadtRundschau: Was war Ihr persönliches Highlight 2015?
Klaus Luger: Beruflich war es meine Wahl zum Bürgermeister und persönlich meine Hochzeit.
Sind Sie froh, dass das Wahljahr vorbei ist?
Ja. Es war ausgesprochen intensiv und es ist einiges auf der Strecke geblieben. Ich hatte sehr wenig Zeit für meine Kinder, meine Frau und meine Freunde. Das möchte ich verbessern 2016.
Empfinden Sie die neue Regierung als drastische Einschränkung im Vergleich zur alten, wo die SPÖ noch mehr Macht hatte?
Beim Ergebnis gibt es nichts zu beschönigen. Es war eine Niederlage für die SPÖ, aber ich nehme das als demokratisches Ergebnis zur Kenntnis. Ich werde unter den neuen politischen Rahmenbedingungen genauso versuchen möglichst viel gemeinsames umzusetzen. Und das ist in der jetzigen Konstelation nicht schwieriger als in der letzten Regierung.
Auch wenn sich jetzt schon große Unstimmigkeiten auftun, wie mit der Ampelpärchen-Demontage?
Unterschiede zwischen den Parteien – und auch sehr ernsthafte Unterschiede – wird es in den gesamten sechs Jahren geben. Das zeigt nur, dass es in Linz, im Gegensatz zur Landespolitik, keine Koalitionen gibt, und jede Partei immer versucht, für ihre Ideen Mehrheiten zu finden. Klarerweise wird es da auch Themen geben, wo wir große Meinungsunterschiede haben. Und es wird auch Themen geben, die von der Bedeutung des Meinungsunterschiedes viel relevanter sein werden als die jetzige Diskussion um die Ampelpärchen.
Was werden für die Stadt die Highlights 2016 sein?
Highlight wird sein, dass wir in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld die Arbeitslosigkeit in Linz senken müssen. Der Zweite Punkt ist, dass wir in ganz Österreich die Flüchtlingsströme zu bewältigen haben. Das ist vor allem bei der Zur-Verfügung-Stellung von Asylquartieren eine Herausforderung. Die Plätze für Flüchtlinge werden dafür kontinuierlich ausgebaut. Konkret werden wir von 2700 Unterkünften auf 3000 aufstocken. Der dritte Punkt ist, dass wir die Schienen legen für den Wirtschaftsstandort Linz.
Was planen Sie im Hinblick auf Wirtschaftsstandort und Arbeitslosigkeit?
Wir erleben enorme wirtschaftliche Veränderungen. Industrie 4.0, Digitalisierung der Industrie etc. Ich habe mir auch deswegen das Ressort für Innovation geschaffen, um an der Spitze der Regierung die Innovationsprozesse zu koordinieren. An der JKU wird viel produziert, dazu gibt es außeruniversitäre Forschung und es gibt auch tolle Industrieunternehmen in der Stadt. Auch die Start-ups spielen eine wesentliche Rolle. Ich möchte also ganz verstärkt den Schwerpunkt in der Stadt auf Innovation legen und habe deshalb auch das Ressort Wissenschaft zur Chefsache gemacht. Mein Hauptblick liegt dabei nicht auf den Problemen, denn es entstehen auch enorme Chancen. Und wer da jetzt dabei ist, der ist bei der nächsten industriellen Revolution dabei. Und wer hinten bleibt, bekommt massive Probleme. Mit dieser Thematik beschäftige ich mich derzeit intensiv.
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