Warum Spielen für uns so wichtig ist.
"Brettspiele spielen bildet fürs Leben": Ein Gespräch mit Spieleversum-Mitglied Andreas Neuhold vor "LINZ SPIELT!"
- hochgeladen von Andreas Neuhold
Lisa (Interviewerin): Herzlich willkommen im Studio, Andreas Neuhold. Du bist nicht nur begeisterter Brettspieler mit einer beeindruckenden privaten Sammlung von rund 170 Spielen, sondern auch ein sehr engagiertes Mitglied im Verein Spieleversum. Man kennt dich als Initiator der "4030 Spielenachmittage" und, wie ich kürzlich gelesen habe, startest du jetzt auch ein spannendes Brettspielprojekt an Linzer Schulen und Horten. Was treibt dich persönlich an, so viel Zeit in das analoge Spiel zu investieren?
Andreas: Hallo Lisa, danke für die Einladung. Mich treibt die Überzeugung an, dass das Brettspiel eine unglaublich wichtige soziale und pädagogische Funktion hat. In einer Zeit, die immer digitaler und oft isolierter wird, schafft das Brettspiel einen physischen Raum. Es bringt Menschen – Freunde, Familien, aber auch Fremde – an einen Tisch, fördert die direkte Kommunikation und das echte Miteinander.
Lisa: Du sprichst die Pädagogik an. Dein neues Projekt zielt ja direkt auf Kinder und Jugendliche in Schulen und Betreuungseinrichtungen. Warum ist dir das so ein Anliegen?
Andreas: Weil Spielen weit mehr ist als nur ein Zeitvertreib. Es ist ein fundamentales Werkzeug für die Entwicklung. Spiele helfen Kindern und Jugendlichen nachweislich, soziale Kompetenzen zu schärfen und sogar Krisen besser zu bewältigen. Sie bilden weiter, ohne dass es sich wie Lernen anfühlt.
Lisa: Welche Fähigkeiten werden da konkret geschärft?
Andreas: Das ist enorm vielfältig. Wir reden über kognitive Skills wie logisches Denken, strategische Planung und Konzentration. Aber fast noch wichtiger sind die Soft Skills: Teamfähigkeit, Kommunikation und – mein Lieblingsthema – die Frustrationstolstoleranz.
Lisa: Das musst du erklären. Die meisten wollen doch gewinnen?
Andreas: (Lacht) Natürlich, aber man gewinnt nicht immer. Beim Spielen lernt man, mit Niederlagen umzugehen, Regeln zu akzeptieren, anderen den Sieg zu gönnen und es beim nächsten Mal einfach neu oder besser zu versuchen. Das ist eine Kernkompetenz für das gesamte Leben. Für mich sind Brettspiele deshalb nicht nur ein wichtiges Kulturgut in Österreich, sondern sie haben einen immensen gesellschaftlichen Input.
Lisa: Diese geballte Faszination bringt dein Verein, das Spieleversum, ja bald wieder unter die Leute. Am 1. und 2. November steht "LINZ SPIELT!" im Neuen Rathaus an. Ist das der Höhepunkt des Jahres für euch?
Andreas: Absolut. "LINZ SPIELT!" ist das Flaggschiff unseres Vereins und der größte Spieletreff dieser Art in der Region. Das Neue Rathaus verwandelt sich für zwei Tage in ein riesiges, pulsierendes Spielezimmer. Als einfaches Vereinsmitglied ist es eines meiner persönlichen Highlights, diese Begeisterung mit Tausenden Besuchern zu teilen.
Lisa: Was erwartet die Besucher konkret, wenn sie am ersten Novemberwochenende ins Neue Rathaus kommen?
Andreas: Das Herzstück ist unsere gigantische Spiele-Ausleihe. Wir sprechen hier von weit über 1.000 verschiedenen Titeln. Man kann sich einfach durch das "Schlaraffenland" der Spiele probieren.
Lisa: 1.000 Spiele! Da braucht man ja ewig, um die Regeln zu lesen, bevor man anfangen kann.
Andreas: Das ist der Clou: Nein, muss man nicht! Genau dafür gibt es die "Erklärbären" des Spieleversums. Das sind dutzende Vereinsmitglieder, deren Aufgabe es ist, den Besuchern die Spiele zu erklären. Man sucht sich ein Spiel aus, setzt sich an einen Tisch, ein Erklärbär kommt vorbei, und fünf Minuten später ist man mitten in der ersten Partie.
Lisa: Das klingt extrem einsteigerfreundlich. Findet man dort auch die ganz neuen Spiele?
Andreas: Unbedingt. Darauf legen wir großen Wert. Wir haben die brandaktuellen "Messeneuheiten" dabei, die oft gerade erst von den großen internationalen Spielemessen kommen, sowie die wichtigsten "Spielneuheiten" des Jahres.
Lisa: Und ich habe gehört, es gibt in diesem Jahr ein besonders spektakuläres Highlight für alle Puzzle-Fans?
Andreas: (Strahlt) Ja, das ist eine absolute Weltpremiere in dieser Form! Wir präsentieren das riesige "Educa Puzzle Um die Welt" – sage und schreibe 42.000 Teile! Das ist ein gigantisches Werk von 749 x 157 cm, das Hunderte von Sehenswürdigkeiten der Welt zeigt. Ich selbst habe rund zwei Jahre daran gepuzzelt, immer wieder, Stück für Stück. Es war eine echte Herzensangelegenheit und hat mir unglaublich viel Spaß gemacht, an so einem großen Projekt zu arbeiten. Jetzt bei "LINZ SPIELT!" werde ich es zum ersten Mal selbst komplett aufgebaut sehen können, und ich freue mich riesig darauf, das mit den Besuchern zu teilen. Das ist definitiv ein Blickfang!
Lisa: Das ist ja unglaublich! Man kann also nicht nur spielen, sondern auch staunen. Das ist ja perfektes Timing, so kurz vor Weihnachten.
Andreas: Genau dafür ist "LINZ SPIELT!" ideal. Wir sind für die Vorweihnachtszeit gerüstet. Statt blind zu kaufen, kann man bei uns jedes potenzielle Geschenk ausgiebig testen. Man sieht sofort, ob das Spiel in der Familie oder im Freundeskreis zündet. Besser kann man sich nicht beraten lassen.
Lisa: Was wird abseits der Brettspiel-Tische und des Riesenpuzzles noch geboten?
Andreas: Das Programm ist sehr rund. Es gibt einen großen Spiele-Flohmarkt, der immer ein Magnet für Jäger und Sammler ist, die nach Raritäten oder Schnäppchen suchen. Außerdem werden wieder betreute Rollenspielrunden angeboten, bei denen man in fantastische Abenteuer eintauchen kann. Es ist wirklich ein Event für die ganze Familie, vom absoluten Neuling bis zum erfahrenen Strategen.
Lisa: Andreas Neuhold, vielen Dank für diese leidenschaftlichen Einblicke und die tolle Vorschau auf "LINZ SPIELT!".
Andreas: Sehr gerne, Lisa. Ich kann nur sagen: Kommt am 1. und 2. November ins Neue Rathaus. Es ist die beste Gelegenheit des Jahres, um gemeinsam zu spielen und zu staunen!
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