Computer, die nicht aussehen wie Computer
JKU-Professor Alois Ferscha entwickelt intelligente und unauffällige Lösungen für den Alltag.
Gleich neben der Tür steht ein riesiger Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 213 Zentimetern. Gegenüber ein kreisrunder Arbeitstisch mit Stehloch in der Mitte: "Den habe ich selbst gebaut: Der Kreis ist ja die Menge aller Punkte mit konstantem Abstand von der Mitte", sagt Alois Ferscha, Professor am Institut für Pervasive Computing an der JKU.
Bei Pervasive Computing geht es um alles was ein Computer ist, aber nicht aussieht wie einer. So kann man dank hier entwickelter Technologie mit einer Handbewegung den Bildausschnitt eines Videos im Fernseher steuern. Ferscha führt das vor, indem er bei einem Formel 1-Rennen eine am Auto montierte Kamera nach Belieben schwenkt. "Damit können Kameras und ihre Perspektiven völlig frei gewählt werden", so Ferscha. Möglich macht das eine spezielle 360-Grad-Kamera, die sechs Bilder zu Videos zusammenfügt. Eine Erfindung von Ferscha und seinem Team, die das Fernsehen von morgen sein könnte. Dass hier solche Entwicklungen möglich sind, hat Ferscha bereits in mehreren Projekten bewiesen. "Wir haben die Datenbrille 'Spectalces' entwickelt, die bereits 2009 nahezu alles konnte, was Google Glass heute kann", sagt Ferscha. Dass Firmen solche Entwicklungen dann abkupfern, ist durchaus üblich. "Wir entwerfen die Prototypen. Sobald etwas funktioniert, ist die wissenschaftliche Arbeit erledigt. Dann liegt es an Unternehmen, sie weiterzuentwickeln und zu vermarkten", sagt Ferscha. Das Ziel ist auch nicht, größtmöglichen Gewinn zu erzielen. "Im Mittelpunkt steht der Mensch und Ausgangslage ist das Problem. Zuerst muss ich wissen wie die Lösung aussehen muss und dann mache ich mich auf die Suche nach der Technologie", sagt Ferscha. Gürtel, die bei Großveranstaltungen oder in großen Gebäuden durch Vibrieren im Notfall den richtigen Ausgang melden, ein "Powersaver", der 18 Prozent Energie im Haushalt spart und viele andere Lösungen mehr sind die Folge. Sinnvolle Lösungen und eine spannende Tätigkeit: "Das ist der beste Job der Welt", so Alois Ferscha.
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