Arbeitsmarkt
"Das Alter der Mitarbeiter ist bei uns kein Thema"
Ältere Arbeitnehmer haben es oft schwerer am Arbeitsmarkt. Doch viele Unternehmen erkennen und schätzen ihre Qualitäten.
LINZ. Ältere Arbeitnehmer haben es schwerer am Arbeitsmarkt, als jüngere. Das zeigen die Arbeitslosenzahlen aus dem Oktober wieder. 38.633 Personen waren in Oberösterreich arbeitslos gemeldet, 8.807 Personen befanden sich in Schulungen. 8.128 Arbeitslose waren älter als 55 Jahre. Allerdings hat die Corona-Krise überproportional die 35 bis 39‐Jährigen getroffen. Dort verzeichnet das Arbeitsmarktservice (AMS) einen Anstieg von 35,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr, während es bei der Generation 55 plus "nur" 24 Prozent sind. Trotzdem tun sich viele ältere Arbeitslose schwerer, wieder einen Job zu finden, als jüngere. Dabei haben sie viel zu bieten, wie uns zwei Linzer Unternehmen bestätigen.
"Das sind tolle Leute"
Bei Horst Obermüller vom gleichnamigen Farbengroßmarkt in Urfahr sind fünf der zwölf Mitarbeiter älter als 50 Jahre. Teilweise sind sie schon seit Jahrzehnten im Betrieb, darunter auch eine Frau, die schon ihre Lehre im Betrieb gemacht hat und nach Kinderbetreuungszeiten wieder zurückgekommen ist. "Das sind tolle Leute, die kennen den Betrieb in- und auswendig", sagt Obermüller. Er streicht vor allem das Vertrauensverhältnis hervor. Vor kurzem hat der Unternehmer zudem einen 50 plus-Arbeitnehmer eingestellt. "Obwohl er aus einer anderen Berufssparte kommt, fühlt er sich bei uns sehr wohl und hat eine Mordsfreude", so Obermüller.
Know-how und Pflichtbewusstsein
Kein Thema ist das Alter seiner Mitarbeiter auch bei Harald Winkler, Geschäftsführer den Linzer Elektrotechnik-Spezialisten E-Port. "Ich nehme gerne ältere Leute, sie müssen aber nach wie vor jung im Kopf sein", sagt Winkler. An älteren Arbeitnehmern schätzt er, dass sie oft viel Know-how mitbringen, auch Erfahrung und Pflichtbewusstsein. Gerade letzteres hätten viele junge nicht mehr. Aber Winkler berichtet auch von schlechten Erfahrungen. Im Februar habe er einen Mitarbeiter kündigen müssen, der das Gefühl vermittelt habe, er wäre unkündbar. Es müsse allen bewusst sein, dass jeder seinen Beitrag zu leisten habe. "Wenn man älter ist, hat man Erfahrung und es macht doch mehr Spaß, wenn man die weitergeben darf, als wenn man sagt, ich bin eh schon so gut wie in der Pension", sagt Winkler.
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